Schwetzingen. Wenn man von Säulen und Wegbereitern der Schwetzinger Städtepartnerschaften spricht, darf in den letzten drei Jahrzehnten eine nicht fehlen: Carola Czyzewski. Die 75-Jährige engagiert sich seit 1993 im Schwetzinger Förderverein, hat schon mehrfach Bürgerreisen nach Lunéville und Spoleto organisiert. Ohnehin ist sie in Schwetzingen bekannt wie der berühmte bunte Hund – unter anderem als Gastronomin des Gasthofs „Zum Ritter“ und des Schlossrestaurants, als Ideengeberin für die ersten Schlossplatzfeste, aber auch als Präsidentin des Zonta-Clubs und ehrenamtliche Helferin in der Flüchtlingsbetreuung.
Derzeit gehört sie der Delegation an, die zu dem Jubiläumsfeierlichkeiten ins ungarische Pápa gereist ist. Im Interview mit dieser Zeitungblickt die zweite Vorsitzende des Fördervereins für Städtepartnerschaften auf die vergangenen Jahrzehnten zurück.
Frau Czyzewski, wie oft waren Sie schon in Pápa?
Carola Czyzewski: Ich weiß es nicht genau, aber bestimmt 20-mal.
Schwetzingen hat inzwischen sieben Partnerstädte. Haben Sie alle schon besucht?
Czyzewski: Ja, alle, auch Fredericksburg, aber nur einmal. Und ich glaube, ich war auch nur einmal in Wachenheim. Alle anderen habe ich schon mehrfach besucht.
Gibt es ganz besondere Reisen, besondere Momente, an die Sie sich erinnern?
Czyzewski: In Pápa war es immer am herzlichsten.
Was begeistert Sie an den Städtepartnerschaften generell?
Czyzewski: Generell habe ich gerne Leute um mich. Und wenn es international ist, umso besser. Ich finde, man muss schauen, dass man mehr zusammenrückt und sich kennenlernt. Dann kann man auch besser miteinander auskommen. Manchmal bedauere ich es, dass man oft fast nur mit den Offiziellen zusammenkommt und weniger mit den Bürgern.
Sie sind seit 1993 Mitglied im damals frisch gegründeten Förderverein für Städtepartnerschaften und seit über 25 Jahren zweite Vorsitzende. Was ist Ihre Motivation?
Czyzewski: Weil es mir Spaß macht. Und so viel Arbeit ist es ja gar nicht. Ich habe jetzt gesagt, ich mache es noch zwei Jahre, aber dann ist es genug. Ich wollte ja schon aufhören, aber nachdem jetzt zwei Jahren Corona-bedingt nichts war, wollte ich nicht so sang- und klanglos abtreten.
Was ist Ihre erste Erinnerung an die Städtepartnerschaften?
Czyzewski: Das war das fünfjährige Bestehen der Partnerschaft mit Lunéville, das bei uns im Schlossrestaurant gefeiert wurde. Aber richtigen Kontakt mit den Partnerstädten habe ich erst durch den Förderverein bekommen. Vorher hatte ich nur von der gastronomischen Seite her Berührungspunkte.
Zurück zu Pápa. Hatten Sie nicht mal geplant, selbst als Pilotin dort hinzufliegen?
Czyzewski: Ja, das stimmt. Aber es hat nicht geklappt. Erst war der Flugplatz dort russisch, dann von der Nato, und dann habe ich das Fliegen aufgegeben.
Können Sie sich erinnern, wann Sie zum ersten Mal in Pápa waren und zu welchem Anlass?
Czyzewski: Das muss im Januar 1997 gewesen sein. Da habe ich die Jugend des SV 98 zum Turnier in Pápa begleitet beziehungsweise die Mannschaft aus Lunéville, die zum ersten Mal teilgenommen hat. Die sind mit dem Bus aus Frankreich nach Schwetzingen gekommen und ich bin eingestiegen. Ich habe für Sie gedolmetscht. Die dachten übrigens, ich kann aus dem Ungarischen ins Französische übersetzen. Aber Bürgermeister Kovács konnte ja wunderbar Deutsch.
Apropos Sprache: Wie sieht es mit Ihrem Ungarisch aus?
Czyzewski: Morgen fallen mir sicher ein paar Wörter mehr ein als heute. Jetzt fällt mir nur Prost ein: Egészségére. Am ehesten kann ich noch eine Speisekarte lesen.
Wie hat sich Pápa seit Ihrem ersten Besuch entwickelt?
Czyzewski: Wie sich Pápa in 30 Jahren verändert hat, ist unvorstellbar. Wenn man gesehen hat, wie die Straßen waren, wie der Hauptplatz war, wie der Schlossplatz aussah. Inzwischen haben sie alles umgebaut, das Schloss renoviert, ein Thermalbad und moderne Supermärkte gebaut. Und durch den Nato-Flugplatz ist es auch viel internationaler geworden.
Auf was freuen Sie sich in den nächsten Tagen am meisten?
Czyzewski: Auf dem Hauptplatz einen schönen Eiscafé zu trinken. Und auf die Führung im Schloss, die finde ich bezaubernd.
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