Schwetzingen. Am vergangenen Samstag tat Schwetzingen vieles, um den Frühling einzuleiten. Mit der Aktion „Schwetzingen blüht auf“ öffneten tagsüber die Läden in der Innenstadt bis zum Abend und stellten ihre neuen Waren vor. Wer in den Einkaufsstraßen unterwegs war, bekam Blümchen. Und am Abend ging es dann weiter, denn der Schwetzinger Pop-Chor Alive Vocals hatte – nun schon zum 12. Mal – befreundete Gastchöre und –musiker zu einem bunten musikalischen Abend im Lutherhaus eingeladen.
Das Motto hieß entsprechend der Jahreszeit „Sing in Spring“ – Frühlingsstimmen mit Pop-Chören der Region. Zusammen boten die Aufführenden ein reichhaltiges Programm mit Pop-Songs, Gospel und Jazz. Denn gekommen waren der Gospelchor der Evangelischen Stadtkirche, der Chor SoundHouse aus Sandhausen, die New Harmonists aus Heppenheim und eine Jazz-Jam-Session-Band. „Ich blicke mit Freude in den vollbesetzten Saal,“ sagte Andrea Wilhelm glücklich; sie ist die erste Vorsitzende der Alive Vocals und führte durch das Programm. „Wir wollen Ihnen und uns eine Freude machen,“ fügte sie hinzu und verriet, dass alle ihre Lieblingslieder mitgebracht hatten.
Alive Vocals überraschen mit moderner Version des „Jägers aus Kurpfalz“
Den Anfang machten die Gastgeber, die Alive Vocals unter der Leitung von Barbara Unseld am Klavier. Sie spielten fünf beliebte Pop-Songs wie „I am what I am“ von Gloria Gaynor und „Gimmie gimmie“ von ABBA sowie eine Überraschung: Denn die Alive Vocals hatte eine ganz besondere, ganz eigene Version vom „Jäger aus Kurpfalz“ eingeübt. Die vier Sänger des Chors setzten grüne Jägerhüte auf, aber sie waren unbewaffnet, erschossen also keine Tiere; stattdessen mischten sich die Sängerinnen mit dem Gute-Stimmung-Hit „Happy“ von Pharell Williams in das alte Kinderlied ein, und gemeinsam sangen sie den Song weiter. Damit hatte der Chor die Herzen und Ohren der Zuschauenden endgültig geöffnet.
Der Gospelchor der Evangelischen Stadtkirche, den seit letztem Jahr Bezirkskantor Paul Hafner leitet, trat mit fünf beschwingten amerikanischen Kirchenliedern auf. Ähnlich wie in den afroamerikanischen Kirchen tat sich eine Solo-Sängerin hervor: Gabriele Schneider, die auf relativ freizügige, aber stimmige Weise „Nobody Like Jesus“ zeitweilig den Chor anführte.
Aus Sandhausen kam ein Chor mit ähnlich klingendem Namen: SoundHouse. Sie hatten zwei Instrumentalisten dabei, Gitarrist Hans-Peter Breiter und Percussionist Axel Gerner. Unter der Leitung von Thomas Hambrecht präsentierten sie deutsche und englische Balladen, wie „From Now On“, bei dem Roland Münkel einen Solo-Part übernahm sowie feinen Soul mit „People Get Ready“ von Curtis Mayfield, und schlossen ihren Auftritt mit temperamentvollen Disco ab.
Die „New Hamonists“ ist ein reiner Frauenchor aus Heppenheim; die Chorleitung hat jedoch ein Mann inne: Thomas Wagner. Bei ihrem Auftritt im Lutherhaus wurden die Sängerinnen zudem unterschützt von Raymund Stüwe am Piano, und bei einem Stück „Crazy Little Think“ spielte der sehr junge Tim Blesing den Bass. Aus ihrem vielseitigen Repertoire präsentierten sie unter anderem das lustige Lied „The Lion Never Sleeps“ aus dem Film „Der König der Löwen“. Die Darbietungen des Chors zeichneten sich aus durch raffinierte Abwechslung kleinerer Gesangsgruppen mit dem ganzen Chor, minimalistische, mehrstimmige Parts und höchst unterschiedlichen Rhythmen und Musikstile.
Last but not least: Jazz mit Sebastian Mettenheimer (Tenorsaxofon), Gereon Hoffmann (Gitarre), Heinz Willumeit (Kontrabass), Werner Freckmann (Piano) und Klaus Pelzer (Schlagzeug). Nach einem instrumentalen Intro folgten Jazz-Standards mit Gesang, dargeboten von Ulrike Fiedler, Clarissa Müller und Dagmar Küchlin. Die Combo nannte sich „Dagmar Küchlin & Friends“, denn Küchlin hatte die Band zusammengerufen, eine lose Gruppe von Musikern, die sich regelmäßig privat treffen.
Jamsessions, das ungezwungenes, gemeinsames Musizieren in jeder beliebigen Besetzung und Instrumentierung, ist schon seit den Anfängen des Jazz in New Orleans beliebt, spontane Improvisationen gehören zu den Grundelementen von Jazz, so können sich die Musiker auch ohne große vorherige Proben zusammentun und spielen. Die teilweise mit Bossa-Nova- Rhythmen gewürzte Musik kam so gut an, dass das Publikum unbedingt Zugabe forderte. Es war eine Bossa-Version des altbekannten Disco-Hits „What A Difference A Day Makes“ von Dinah Washington.
Die Vorsitzende der Alive Vocals Andrea Wilhelm war glücklich und stolz, als sie das letzte Lied des etwa zweistündigen Konzerts ankündigte, denn nun kamen alle Sängerinnen und Sänger, alle Musizierenden auf die Bühne und sangen gemeinsam mit dem Publikum den ABBA-Song „Thank You For The Music“. Sie bedankte sich bei allen Mitwirkenden und fragte einfach, ob man im nächsten Jahr wiederkommen wolle.
Die Resonanz des Publikums auf den Konzertabend war durchweg positiv. Man komme nächstes Jahr wieder, sagten einige Besucherinnen auf dem Weg nach Hause.
Für Getränke und Snacks sorgten Mitglieder des Alive-Chores und des Radsportvereins; die Technik hatte die Schwetzinger Firma Wivent zur Verfügung gestellt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte_artikel,-region-alive-vocals-more-musikalischer-fruehling-in-schwetzingen-_arid,2292433.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html