Inklusionsbeirat

Schwetzinger Wohnbau will nur noch barrierefreie Häuser bauen

Der Inklusionsbeirat hatte zum ersten Mal in diesem Jahr interessierte Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Behinderung zum Runden Tisch Inklusives Schwetzingen (RIS) eingeladen.

Von 
Volker Widdrat
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Die Rampe für Rollstuhlfahrer am Lutherhaus ist ein vorbildliches Beispiel für Barrierefreheit. An vielen anderen Stellen in der Stadt herrscht aber Nachholbedarf. © Michael Wiegand

Schwetzingen. Der Inklusionsbeirat hatte zum ersten Mal in diesem Jahr interessierte Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Behinderung zum Runden Tisch Inklusives Schwetzingen (RIS) eingeladen. Der Vorstand mit Gerhard Rummel und Jens Rückert freute sich über zwei Dutzend Gäste bei der Veranstaltung in der Volkshochschule.

Die Stadträtinnen Rita Erny, Sabine Rebmann, Kathrin Vobis-Mink und Andrea Rung vertraten den Beirat, dazu gehören auch Harry Schultens und Schulleiterin Eleonore Frölich von der Comeniusschule. Der Inklusionsbeirat unterstützt den städtischen Behindertenbeauftragten Martin Köhl, den Inklusionsprozess in Schwetzingen sichtbar zu machen.

Die Runde besprach wichtigen Themen der Teilhabe und Barrierefreiheit. Es ging vor allem um inklusive Überlegungen aus städtebaulicher Sicht. Rummel begrüßte dazu den Geschäftsführer der Schwetzinger Wohnbaugesellschaft (SWG), Patrick Körner und den Bauamtsleiter der Stadt, Kai Schemenauer. Körner stellte die seit fünf Jahren bestehende SWG vor. Im Zuge der kommunalen Daseinsvorsorge ist es ihr Ziel, bezahlbaren Wohnraum anzubieten, der vom privaten Immobilien- und Wohnungsmarkt so nicht ausreichend zur Verfügung gestellt wird.

Vorsitzender Gerhard Rummel (l.) und sein Stellvertreter Jens Rückert (r.) freuen sich, dass es bei der Sitzung des Inklusionsbeirat so viele Informationen von Kai Schemenauer (v. l.), Patrick Körner und Martin Köhl gibt. © Widdrat

Neben der Durchführung von Sanierungsmaßnahmen im eigenen Bestand der über 350 kommunalen Wohnungen sollen auch verfügbare Grundstücke erworben werden. Körner wies auf ein erstes Projekt in der Lindenstraße 56 hin. Dort ist mit einem Investitionsvolumen von rund 1,4 Millionen Euro ein Wohnhaus mit sechs Einheiten und Wohnungsgrößen von 52 Quadratmetern bis 66 Quadratmetern entstanden und komplett bezogen worden. Alle Wohnungen im Erdgeschoss seien komplett barrierefrei, versprach der SWG-Geschäftsführer: „Wir werden kein Gebäude mehr errichten, dass nicht barrierefrei sein wird.“

Barrierefrei ist nicht automatisch auch rollstuhlgerecht

Für ein Objekt in der Grenzhöfer Straße gehe man bald in die Planungen. Von 230 Anfragen an die SWG seien drei von Rollstuhlfahrern gekommen, so Körner. Insgesamt 20 eingekaufte Wohneinheiten im Areal „Schwetzinger Höfe“ und die Adresse Berliner Platz 5 mit acht Wohneinheiten erweitern den Wohnungsbestand.

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Barrierefrei ist nicht automatisch auch rollstuhlgerecht, erläuterte Martin Köhl. Der Begriff „B-Standard“ steht für barrierefrei nutzbare Wohnungen und „R-Standard“ für barrierefrei und uneingeschränkt mit dem Rollstuhl nutzbare Wohnungen. Kai Schemenauer war bei den städtebaulichen Vorhaben und wohnbaulichen Maßnahmen gefragt. Bei den teils historischen Gebäuden sei es nicht einfach, unter dem Aspekt inklusiver Überlegungen behindertengerecht umzubauen. Auch bei den Obdachlosenunterkünften sei Barrierefreiheit nur im Erdgeschoss herzustellen, aber erst wenn diese Gebäude saniert werden, antwortete der Bauamtsleiter auf die Frage von Raquel Rempp. Aktuell sei für dieses Jahr nichts mehr geplant.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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