Politbarometer

Die Deutschen werfen Friedrich Merz im Politbarometer Wählertäuschung vor

In Wahlkampf hat Merz versprochen, dass er als Kanzler auf die Schuldenbremse treten würde. Die Umfrage der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen spricht Bände.

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Walter Serif
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Der Vertrauensvorschuss für Friedrich Merz ist wieder weg. © Michael Kappeler/dpa

Mannheim. Hat Friedrich Merz (CDI) die Wähler getäuscht, weil er im Wahlkampf zusätzliche Schulden ablehnte? 73 Prozent der Deutschen beantworten diese Frage mit ja. Sie nehmen dem wahrscheinlich nächsten Kanzler nicht ab, dass ihn erst die nach der Bundestagswahl geänderte aktuelle politische Lage - Trump etc. - zum Kurswechsel gezwungen habe. Bemerkenswert ist, dass im neuen Politbarometer der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen sogar 44 Prozent im eigenen Lager der CDU und CSU den Vorwurf der Wählertäuschung erheben.

„Dass Deutschland mehr Geld in die Verteidigung stecken und auch in die Infrastruktur investieren muss - das wusste Merz auch schon vor der Bundestagswahl. Und er wusste auch, dass solche riesige Summen nicht aus dem laufenden Haushalt finanziert werden können“, sagt Andrea Wolf von der Forschungsgruppe. Offensichtlich sieht die große Mehrheit der Deutschen das genauso. Deshalb ist es keine große Überraschung, dass auch die Vorbehalte gegen Merz als Bundeskanzler gewachsen sind. Im Vergleich zum Monatsanfang fänden es jetzt 53 Prozent schlecht, wenn er zum Regierungschef gewählt würde, vor zwei Wochen waren es 50 Prozent. Zudem gehen nur noch 45 statt 53 Prozent davon aus, dass Merz seine Arbeit als Kanzler gut machen würde.

Politbarometer: Mehrheit unterstützt Schuldenpakete

Auch in der Beurteilung der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker fällt Merz deutlich ab. Er landet auf der Skala von plus fünf bis minus fünf auf einem Popularitätswert von minus 0,5 (plus 0,1). Das reicht nur noch für den sechsten Platz. Weiter klar an der Spitze liegt Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), der auf einen Wert von 2,0 (minus 0,2) kommt. Neu in der Rangliste sind Gregor Gysi (Linke) sowie Partei- und Fraktionschef Lars Klingbeil (SPD), die sich mit ihren Werten von 1,1 beziehungsweise 0,7 auf die Plätze zwei und drei vorschieben. Rang vier und fünf belegen Robert Habeck und Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen. Der Wirtschaftsminister verschlechtert sich auf minus 0,2 (minus 0,3). Die Außenministerin fällt auf minus 0,5 (minus 0,2). CDU-Chef Markus Söders Popularität sinkt stark von minus 0,1 auf minus 0,6. Kanzler Olaf Scholz (SPD) bleibt bei minus 0,7. BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht verbessert sich auf minus 1,9 (plus 0,5). Schlusslicht ist weiter Alice Weidel (AfD) mit minus 2,5 (minus 0,1).

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen © mm

Nicht viel Bewegung gibt es in der Sonntagsfrage. Die CDU/CSU liegt jetzt bei 27 Prozent (minus eins). AfD (22) und SPD (16) verbessern sich um jeweils einen Prozentpunkt, die Grünen verlieren einen und kommen jetzt auf zwölf Prozent. Keine Veränderung gibt es bei der Linken (zehn) der FDP (vier) und dem BSW (drei).

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Redaktion Reporter für Politik und Wirtschaft

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