Groß-Rohrheim. „Jetzt kann man tatsächlich mal wieder auf die Tabelle schauen“, meint Frank Herbert, Trainer des Handball-Bezirksoberligisten TV Groß-Rohrheim, mit einem Schmunzeln. Durch vier Siege in Folge besserte der TVG seine Bilanz deutlich auf, ist inzwischen Tabellenvierter. „Wir werden jetzt bestimmt nicht überheblich, aber ich denke schon, dass wir auf einem guten Weg sind“, sagt der erfahrene Coach vor dem Derby am Sonntag (18 Uhr) beim HC VfL Heppenheim.
Insbesondere in der Deckung läuft es bei den Groß-Rohrheimern immer besser, das Spielsystem Herberts, der die Mannschaft bekanntlich erst vor der Saison übernommen hat, wird immer mehr verinnerlicht und die Abläufe funktionieren. „Dazu kommt aber auch, dass sich die personelle Situation wieder entspannt. Am Dienstag hatte ich tatsächlich 14 Spieler im Training. Ich kann mich nicht erinnern, ob dies schon mal der Fall war, seit ich hier tätig bin“, so der Coach.
Im Klassement führt der TVG mit 14:6 Punkten nun das dicht gestaffelte Mittelfeld hinter dem Führungstrio Roßdorf, Fürth und Pfungstadt (alle 16:2 Punkte) an. „Für uns geht es jetzt darum, Rang vier erstmal zu untermauern und unsere neu gewonnene Sicherheit auf die Platte zu bringen“, fordert Herbert und warnt dabei eindringlich vor dem kommenden Gegner: „In Heppenheim kann man auch als spielerisch deutlich überlegene Mannschaft verlieren, wenn man nicht die richtige Einstellung zeigt. Das weiß ich aus eigener schmerzhafter Erfahrung“, erinnert sich der Trainer nur ungern an die vergangene Spielzeit, in der er als Coach des Meisterschaftsfavoriten Crumstadt nach Heppenheim kam und mit einer ganz bitteren Niederlage wieder nach Hause fuhr. „Ich hoffe, dass meine Spieler auf mich hören. Der HC VfL ist keine schlechte Mannschaft, deren derzeitiger neunte Rang trügt“, so Herbert.
Heppenheims Trainer Simon Meier sieht die Gäste als Favorit an und spielt den Ball zurück: „Das ist ein starker Gegner, der aber sicherlich mit dem bisherigen Saisonverlauf noch nicht richtig zufrieden ist.“ Und Meier selbst gibt zu, dass dies auch auf seine Mannschaft zutrifft: „Wir müssen uns in diesem Spiel auf uns konzentrieren. Vielleicht brauchen wir auch ein bisschen mehr Demut und Selbstkritik und dürfen nicht so sehr auf die anderen Mannschaften schauen“, sieht Meier noch viel Luft nach oben.
In den letzten Wochen hatten die Kreisstädter immer wieder personelle Probleme, insbesondere die verletzten Leistungsträger Manuel Kaspar und Nicolas Glanzner fehlten an allen Ecken und Enden. Kaspar ist inzwischen wieder zurück, Glanzner wird aber weiter fehlen. Mit Leon Schütz verfügt Heppenheim noch über einen weiteren herausragenden Werfer, der mit 57 Treffern in neun Partien immerhin Siebter in der Torschützenliste der Liga ist. Diese wird übrigens vom TVG-Spieler Niklas Fries mit 83 Treffern aus zehn Spielen angeführt. „Heppenheim spielt insgesamt einen sehr abgeklärten Handball. Meist geduldig, mit vielen Auslösehandlungen“, hat TVG-Coach Herbert beobachtet und sein Team entsprechend eingestellt.
Hoffen auf Torwart Wägerle
Herbert hofft nach der hohen Trainingsbeteiligung, auf eine volle Bank. Und es sieht gut aus: Selbst Louis Erlemann könnte nach seiner Verletzungspause sein Comeback geben. „Das wäre sehr wichtig, wenn es wenigstens für Kurzeinsätze reichen würde. Er kann uns Entlastung bringen“, so Herbert. Hinter Sebastian Haas und Torhüter Alexander Wägerle stehen indes noch Fragezeichen. Bei Wägerle könnte es aber noch rechtzeitig zum Spiel klappen. Auch wenn die beiden anderen Keeper Luca Fox und Jonas Sartorius in den letzten Wochen durchaus gute Leistungen zeigten, wäre ein Comeback der Nummer eins zwischen den Pfosten wichtig, wie Herbert meint: „Vor Alex Wägerle haben die Gegner einfach noch mehr Respekt, den sich die beiden anderen erst noch erarbeiten müssen. Aber da sind sie auch auf einem guten Weg“, stellt der Trainer klar.
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