Es ist schon verrückt, noch immer können vier Handball-Mannschaften den Aufstieg aus der Oberliga in die 3. Liga packen. Ein Tor fehlte samstags aus Oftersheim/Schwetzinger Sicht, ein anderes am Sonntag, dann wäre der Spuk vorbei.
Der Vorteil liegt natürlich bei den beiden Führenden HG und TVS 1907 Baden-Baden. Der HG würde beim TSV Heiningen (Samstag, 20 Uhr) sogar ein Remis reichen. Sollte das Topduo jedoch patzen, kämen bei einem Unentschieden zwischen Köndringen/Teningen und Neuenbürg, die sich in Südbaden zeitgleich direkt gegenüberstehen, sogar diese zwei Verfolger zusammen nach oben. Dabei spielt Baden-Baden gegen Plochingen erneut erst sonntags - Die Zeiten zeitgleicher Ansetzungen an den letzten beiden Ligenspieltagen gehören inzwischen der Vergangenheit an. Die schon freitägliche Partie zwischen Bittenfeld II und Ostfildern hat nur noch rein statischen Wert.
Handball-Oberliga: HG-Trainer Lahme motiviert Team und Fans
HG-Trainer Christoph Lahme möchte sich mit einem kleinen Brief an die Leserschaft wenden: „Ich erinnere mich und die Mannschaft gerne an meine Ansprache vor dem ersten Spiel der Meisterrunde in Teningen. Damals sagte ich ,Acht Spiele, wer glaubt, es wird ein Selbstläufer, ist fehl am Platz.‘ Ein paar Wochen später wäre ich zwar gerne schlauer und hätte mir nicht diese Art der Aufstiegsrunde ausmalen können, dennoch zeigt es, wie geil dieser Sport und was alles möglich ist. Dennoch haben wir alle Trümpfe selbst in der Hand. Wir müssen noch einmal 60 Minuten performen und alles auf dem Feld lassen. Es gibt doch nichts Geilers.
Verdienter HG-Abschied für einige „coole Typen“
Zum letzten Heimspiel ist es allgemein Usus, scheidenden Spielern einen würdigen Abgang zu bereiten. Sportvorstand Martin Schmitt übernahm dies bei der HG Oftersheim/Schwetzingen.
Zunächst war Anne Braun an der Reihe: Die Athletiktrainerin arbeitete im Hintergrund. Studienbedingt zieht es sie jetzt nach Tübingen. „Sie ist ein Teil der Mannschaft geworden“, meinte Schmitt, „hat ihren Job super gemacht.“ Mit Maximilian „Shrek“ Herb bekam dann ein Torwart die Aufmerksamkeit, der seit der C-Jugend für die HG spielte. „,Shrek‘ ist ein tolles Beispiel für Vereinstreue. Jetzt kann er seine Karriere vorantreiben, bekommt eine Riesenchance.“ Er geht wohl in die dritte Liga. Auch der nächste in der Reihe war ein Keeper, der jetzt zum TuS Dansenberg wechselt. „Michael Hoppe war ein Glücksfall für uns, als wir plötzlich nur mit einem Torhüter dastanden.“
Mit Tim Kusch wird ein Außen bei der ersten Mannschaft aufhören, erläuterte Schmitt, der nun wegen seines berufsbegleitenden Studiums dreimal pro Woche abends in die Uni müsste. „Wir hoffen aber, dass er uns erhalten bleibt.“ Als Vollbluthandballer und coolen Typen bezeichnte der Funktionär Jannik Geisler, auch seit frühester Jugend bei Oftersheim/Schwetzingen. „Alle haben Spaß mit ihm.“ Jetzt geht der Erzieher wegen beruflicher Weiterbildung zurück zu seinem Heimatverein HSV Hockenheim. „Aber er bleibt trotzdem HGler.“
Bei Jan Triebskorn war Schmitt froh über dessen Entscheidung, schon Ende vergangener Saison zurückzukehren. „Er quälte sich mit Schmerzen in jedes Training. Wir haben medizinisch alles versucht.“ Ganz wichtig war auch Christian Wahl. „Er hat uns mit seiner Erfahrung unglaublich geholfen. Sein Wort im Spielerrat zählte. Wir haben uns durchgerungen ihn jetzt zu verabschieden, aber es laufen noch Gespräche.“
Am Schluss wurden noch die vom Publikum gewählten Spieler des Jahres verkündet. Hier setzte sich Max Barthelmeß vor Frederik Fauerbach und Florian Burmeister durch.
Die kleinen Verletzungen werden mit diesem Gefühl bestimmt etwas weniger werden, sodass alle Spieler an Bord sein werden. Falls dies nicht der Fall ist, müssen sie wie in den vergangen zwei Spielen eben mindestens genau so gut, wenn nicht besser ersetzt werden. Die Unterstützung, die wir dieser Tage erhalten, ist jedenfalls immens. An Motivation und Einstellung sollte es auch nicht liegen, davon bin ich überzeugt. Doch auch wenn es für Heiningen um nichts mehr geht, wird es uns, wie bereits angekündigt, schlagen wollen. Der TSV hat sein letztes Spiel der Saison, hinzu noch ein Heimspiel und eigene Verabschiedungen. Jeder will sich nochmals von seiner besten Seite präsentieren und sich gebührend von den dortigen Fans verabschieden. Wir hingegen dürfen nicht überpacen und müssen uns wie in den vergangenen Spielen voll auf uns und die vorgegebene Marschroute konzentrieren. Ich kann nur ein letztes Mal für diese Saison an euch appellieren, setzt euch in die Autos, kommt nach Heiningen und brüllt uns zum Wiederaufstieg!“
Der TSV bietet für alle Handballfans, die nicht selbst nach Heiningen an den Fuß der Schwäbischen Alb kommen können, einen kostenpflichtigen Livestream der Partie an. Dieser ist auf www.staige.tv/spiel/276633 zu finden und kostet fünf 5 Euro.
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