Sport

Heidelberger Emanuel Odiase: Was ihn zum Boxen motiviert

Er ist ein sympathischer, offenherziger Mann mit klaren Zielen: Emanuel Odiase aus Heidelberg erzählt im Interview von seinen Plänen im Boxsport.

Von 
Katja Bauroth
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Emanuel Odiase verfolgt nicht nur sportliche Ziele. © Aparted Communication GmbH

Heidelberg/Schwetzingen. Er soll das neue Gesicht des deutschen Boxsports werden: Der Heidelberger Emanuel Odiase kämpft am Samstag, 19. Juli, im SNP Dome seiner Heimatstadt um die deutsche Meisterschaft. Im Podcast „Leben.Lieben.Lachen.“ erzählt der sympathische Schwergewichtsboxer mit einer beeindruckenden Körpergröße von 2,02 Metern von seiner sportlichen Reise sowie den Zielen für den Boxsport, den er mit seinen Mitstreitern vom Unternehmen Ringside Zone aus Schwetzingen sowie Bruder Dominique Odiase aus dem Dornröschenschlag holen möchte. Beeindruckend dabei: Sein großer Respekt für den Sport und die Menschen, die ihn ausüben.

Für das Interview wählten die Gesprächspartner das sportliche Du, hier ein Auszug.

Emanuel, wie bist Du zum Boxen gekommen?

Emanuel Odiase: Ich bin eigentlich mit Fußball aufgewachsen. Mein älterer Bruder Dominique, der heute mit Florian Winter auch in meinem Management ist, hat mich als 16-Jähriger in den Boxclub Heidelberg gebracht. Nach einigen Verletzungen und Wachstumsschüben konnte ich dem Fußball nicht mehr 100 Prozent geben und wurde aussortiert. Da habe ich mich dann ins Boxen verliebt. Das Ziel, Profi-Fußballer zu werden, habe ich einfach auf das Boxen übertragen – und es ging dann alles ziemlich schnell.

Du hast mit 16 Jahren mit dem Boxen angefangen – für viele relativ spät. Wie siehst Du das rückblickend?

Odiase: Im Schwergewicht ist das gar nicht so ungewöhnlich, da kann man auch später einsteigen. Bei den leichteren Gewichtsklassen ist das anders, die sind oft technischer und müssen früher anfangen. Ich denke, der Zeitpunkt war für mich perfekt. Zu viele Amateurkämpfe in jungen Jahren können gerade im Schwergewicht ungesund sein. Ich hatte etwa 35 Amateurkämpfe, wurde deutscher Meister und habe internationale Turniere gewonnen. Seit 2023 bin ich Profi, habe sieben Kämpfe bestritten und alle gewonnen, sechs davon durch K.o. – und bin noch ungeschlagen.

Zur Person und zum Boxevent



  • Emanuel Odiase (26) wurde in Heidelberg geboren und wuchs dort auf. Er war in der Jugendförderung des FC Astoria Walldorf, bevor er mit 16 Jahren zum Boxen kam. Im Amateurbereich hat er mehr als 35 Kämpfe bestritten und internationale Turniere gewonnen.
  • Eine Profilaufbahn strebt er seit 2023 an, aus sieben bis dato bestrittenen Kämpfen ging er als Sieger hervor. Ein großes Kapitel davon soll der Kampf gegen Srdan Govedarcia (36) aus Bosnien-Herzegowina um die internationale deutsche Meisterschaft am Samstag, 19. Juli 2025, ab 19 Uhr im SNP Dome Heidelberg werden. Odiase ist dabei ein Magnet in der Schwergewichtsklasse, ein weiterer Nelvie Tiafack . Tiafack schrieb Geschichte als erster deutscher Olympia-Bronzemedaillengewinner im Superschwergewicht.
  • Es treten außerdem an: WBO-Titelträger Ardian Krasniqi , Europameister Simon Zachenhuber , Junioren-Weltmeister Devrim Gökduman aus Karlsruhe, Box-Social-Media-Star Alexander Okafor , Kämpfernatur Elija Ülküseven aus Leimen und die britische Boxerin Omarah Taylor .
  • Emanuel Odiase gab selbst den Impuls für den Kampfabend, den er mit der Ringside Zone aus Schwetzingen um Geschäftsführer Florian Winter auf die Beine stellt. Winter und Odiases Bruder Dominique managen ihn zudem.
  • Trainiert wird Emanuel Odiase im englischen Wolverhampton von „Weltmeistermacher“ Joby Clayton und gehört dort zum Team von Ex-Weltmeister Anthony Joshua.
  • Mehr zum Boxevent mit vielen Musikhighlights sowie Tickets hierfür gibt es unter www.ringside-zone.com .
  • Den Podcast mit Emanuel Odiase in der Reihe Leben.Lieben.Lachen. gibt es auf allen gängigen Streamingportalen wie Spotify und Apple Podcasts.

Was fasziniert Dich am Boxsport?

Odiase: Mich begeistert, wie viel man aus dem Boxen für das Leben mitnehmen kann: Entschlossenheit, Disziplin und Selbstvertrauen. Der Ring zeigt einem viel über sich selbst. Wer sich selbst besser kennenlernen will, sollte mal ein paar Runden Sparring machen. Außerdem sind Boxer oft viel charmanter und klüger, als viele denken. Ich möchte mit meinem Team zeigen, wie viel hinter dem Sport steckt – auch für die Persönlichkeitsentwicklung.

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Was erwartet das Publikum am 19. Juli bei Deinem Titelkampf in Heidelberg? Du kündigst mit dem Event im SNP Dome Heidelberg eine neue Ära für den Boxsport in Deutschland an.

Odiase: Wir wollen den Leuten etwas bieten, was sie so noch nie gesehen haben. Keine langweiligen Boxabende mit ungleichen Kämpfen, sondern echte Begegnungen auf Augenhöhe – 50:50-Kämpfe. Dazu gibt es hochklassige Entertainment-Acts mit Rapper Shindy, R‘n‘B-Sänger Adrian Bujupi sowie NoMBe aus Los Angeles und ein Event, das mehr ist als nur Boxen. Wir wollen den Boxsport modernisieren und für ein breites Publikum attraktiv machen.

Es geht lustig zu bei der Episodenaufnahme des Podcasts „Leben.Lieben.Lachen.“ mit Emanuel Odiase (l.) und Host Katja Bauroth. © Florian Winter

Wie gehst Du mental mit der Anspannung vor einem großen Kampf um?

Odiase: Ein bisschen Aufregung gehört dazu, das macht einen wachsam. Zu viel ist aber ungesund, deshalb arbeite ich mit Atemübungen, Meditation und Techniken, die ich von einer Sportpsychologin am Olympiastützpunkt gelernt habe. So kann ich alles Unwichtige ausblenden und mich voll auf den Kampf fokussieren.

Gibt es bestimmte Rituale oder Glücksbringer, die Dich begleiten?

Odiase: Ja, vor jedem Kampf beten wir gemeinsam im Team. Mein Trainer ist eigentlich nicht gläubig, aber er spricht trotzdem mit mir das Vaterunser – sogar auf Deutsch, obwohl er kein Deutsch kann (lacht). Wir beten auch für den Gegner, weil Gesundheit und Fairness im Ring das Wichtigste sind.

Neben dem Sport engagierst Du Dich sozial. Was treibt Dich dabei an?

Odiase: Ich finde es wichtig, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Ich unterstütze Projekte wie die Klitschko Foundation oder die Initiative „Anpfiff ins Leben“, die Kinder und Jugendliche fördern. Mein Ziel ist es, durch meinen sportlichen Erfolg auch einen positiven Unterschied in der Welt zu machen. Geld allein ist für mich keine Motivation – ich möchte etwas zurückgeben.

Trainiert hart: Emanuel Odiase. © Aparted Communication GmbH

Wer inspiriert Dich im Boxen und wie sieht Dein Training aus?

Odiase: Ich trainiere täglich mit Joby Clayton, einem der bekanntesten Boxtrainer Englands. Inspiration ziehe ich aus der Geschichte großer Boxer wie Muhammad Ali. Mein Training ist intensiv und strukturiert, mit einem klaren Plan und einer starken mentalen Einstellung – das ist die Basis, um meine Ziele zu erreichen.

Gibt es einen Gegner, den Du gerne mal boxen möchtest?

Odiase: Ich würde gerne Daniel Dubois (britischer Schwergewichtsboxer und IBF-Weltmeister; Anm. d. Red.) boxen. Ich hatte schon Sparrings gegen ihn und bin guter Dinge, dass ich ihn schlagen kann.

Du hast deutsche und nigerianische Wurzeln. Was sind bei Dir typisch deutsche und typisch nigerianische Eigenschaften?

Odiase: Ich würde sagen, bei der Pünktlichkeit bin ich auf jeden Fall nicht deutsch, ich komme oft zu spät (lacht). Es wird den Deutschen ja nachgesagt, wenn sie etwas machen, dann machen sie das richtig: Deutsche Eigenschaften sind daher meine Zielstrebigkeit und Präzision im Ring. Aus dem Afrikanischen kommen mein gutes Rhythmusgefühl und meine Lockerheit.

Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

Thema : Leben.Lieben.Lachen. - Der Lifestyle-Podcast

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