Oftersheim/Schwetzingen. Vergangene Saison erreichten die Handballerinnen der HG Oftersheim/Schwetzingen als Aufsteiger sensationell die Aufstiegsrunde der Oberliga und waren schon früh im Verlauf des Jahres auf der sicheren Seite. In dieser Saison dürfte in dieser Klasse – nun als Regionalliga bezeichnet – der Kampf um den Klassenerhalt allerdings schwieriger werden.
Vor dem Saisonstart an diesem Samstag bei der TG Pforzheim (17.30 Uhr) standen Trainer Carsten Sender und Abteilungsleiterin Saskia Zachert dieser Zeitung Rede und Antwort.
Wie lief die Vorbereitung?
Carsten Sender: Dem Umstand geschuldet, dass wir bereits Mitte März die vergangene Saison beenden durften, haben wir die Vorbereitung Mitte Juni starten lassen. Wir haben konzeptionell die Schwerpunkte der Vorbereitung auf den modernen Tempohandball ausgelegt. Selbstverständlich wurden alle Maßnahmen auch von übergeordneten Teamevents begleitet. Die eigene Olympiade, Pool- und Pizzaabend, Spinning-Event und mehr. Unser Vorbereitungsspielplan orientiert sich anders als im vergangenen Jahr an Gegnern unserer Spielklasse oder der 3. Liga. Ab August gingen wir in eine knappe Pause, um am zweiten September-Wochenende die letzte Vorbereitungsphase einzuläuten.
Gab es Rückschläge?
Sender: Ja, leider hat uns in dieser Phase eine Reihe von krankheits- oder verletzungsbedingten Ausfällen getroffen. Dadurch wird der gute Eindruck der ersten acht Wochen natürlich getrübt, da wir aktuell einen quantitativ entwicklungsfähigen Trainingsbetrieb haben. Im Tor haben wir während der Vorbereitungszeit mit Christina Kirchknopf aus Ilvesheim einen weiteren Neuzugang bei uns begrüßen dürfen, sodass ein Trainingsbetrieb immer mit mindestens zwei Torhüterinnen stattfinden konnte. Im zweiten Transferfenster ist auch noch Flavia Racky von SG Nussloch zu uns gewechselt, dadurch haben wir eine erfahrene Alternative für die Außen- und Kreis-Position.
Was ist sonst neu?
Saskia Zachert: Wir werden unsere Kaderstruktur leicht verändern. Anna Filmar und Helena Bertele haben uns in Richtung der 3. Liga zu Bensheim/Auerbach II verlassen. Und Nadja Reissner wird studienbedingt nicht mehr zur Verfügung stehen. Einige nachrückende jüngere Spielerinnen werden dafür grundsätzlich unserer zweiten Mannschaft angehören und dort das Ziel verfolgen aufzusteigen. Allerdings immer mit der Möglichkeit im Hinterkopf, auch in der Regionalliga Spielpraxis zu sammeln.
Wer kam noch von außerhalb?
Zachert: Wir hatten zuvor schon drei Neuzugänge, die sich in der Regionalliga beweisen wollen. Alina Stegmüller (Jahrgang 2005) kommt von der TSG Ketsch aus der A-Jugend-Bundesliga. Esmée Huck (2005) zieht es von der TSG Mainz Bretzenheim aus der A-Jugend-Bundesliga zu uns. Sie ist zusätzlich mit einem Zweitspielrecht für ihren Heimatverein HSG Nahe/Glan in der Rheinhessenliga ausgestattet. Und Lena Magnus ist bei der HSG St. Leon/Reilingen II eine der Topspielerinnen der Badenliga gewesen und sollte uns durch Ihre Vielseitigkeit verstärken.
Also ist das Team breit genug aufgestellt?
Sender: Unser Kader umfasst eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielerinnen. Wir konnten jede Position grundsätzlich doppelt besetzen. Die vermeintlich ganz jungen Spielerinnen haben den normalen Prozess im aktiven Bereich gerade begonnen und werden noch Zeit benötigen, um vollwertig den kompletten Anforderungen der Regionalliga gerecht zu werden. Wir müssen geduldig sein, da im Bereich der A- und B-Jugend leider grundsätzlich kein badischer Verein ein Team stellt, das in der Regionalliga spielt. Daher beginnt die Nachhaltigkeit bezüglich der Nachwuchsspielerinnen bei uns. Knapp die Hälfte unserer Spielerinnen ist 22 Jahre oder jünger. Das hat Perspektive!
Wie ist der kommende Gegner einzuschätzen?
Sender: Da treffen wir auf den amtierenden BW-Oberliga-Meister. Pforzheim hat mit Maike Fetzner von Bensheim/Auerbach II noch einmal eine weitere Entscheidungsspielerin im Rückraum dazubekommen und es gab keine wesentlichen Abgänge. Ich glaube, dass wir das starke Offensivspiel des Meisters nur bedingt unterbinden können. Die grundsätzliche Devise muss sein: Score Stopps Score! Wir müssen durch eigene schnelle und konzentrierte Abschlüsse Pforzheim aus der Spielordnung bringen und auch bei einem Rückstand einfach unsere offensiven Stärken durchbringen.
Gibt es eine Außenseiterchance?
Sender: Dem Abstiegsmodus der Regionalliga folgend werden sechs, eventuell sieben Teams die Liga verlassen müssen. Dadurch wäre natürlich ein Punktgewinn bei einem vermeintlichen Titelanwärter eine riesige Geschichte. Aber die Trauben hängen schon sehr hoch. Wir sollten und wollen natürlich versuchen, die Klasse zu halten. Diese Zielsetzung werden allerdings gut drei Viertel aller Teams haben. Es ist eine Zweiklassengesellschaft.
Wie steht es um die aktuelle Personalsituation?
Sender: Die Aktualität birgt allerdings Herausforderungen. Wir haben den Krankheitsfällen geschuldet eine sehr enge Personaldecke zum Saisonbeginn. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen, welches Team am Samstag spielfähig sein wird. Saskia Zachert wird auf jeden Fall wegen einer Verletzung ausfallen und Esmée Huck für ihren Heimatverein in Kirn auflaufen. Nach der Vorbereitungsphase war wegen Krankheit noch keine unserer etablierten Spielmacherinnen im Trainingsbetrieb. In den Duellen der vergangenen Saison gegen Pforzheim hatten wir auch immer erhebliche personelle Probleme. Scheinbar wiederholt sich diese Geschichte jetzt.
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