Im Interview

„In Ruhe einen Neuaufbau starten“

Jonathan Winter vom Handball-Badenliga-Absteiger HSG St. Leon/Reilingen schaut nach vorne

Von 
Andreas Lin
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Trainer Martin Schnetz – hier mit Björn Koffeman (v. l.) und Carsten Frank – bleibt auch in der nächsten Saison Trainer der HSG. © Lenhardt

Für die Handballer der HSG St. Leon/Reilingen endete die Saison in der Badenliga mit dem Abstieg (wir berichteten). Nun soll eine Klasse tiefer in der Verbandsliga ein Neuanfang gestartet werden. Wie und mit welchem Personal das angegangen wird und warum es in der vergangenen Runde nicht mit dem Klassenerhalt geklappt hat, darüber haben wir mit Abteilungsleiter Jonathan Winter (30/kleines Bild) gesprochen.

Noch einmal im Rückblick auf die abgelaufene Saison: Eigentlich hattet Ihr vor der Saison – auch mit den getätigten Neuverpflichtungen – gedacht, dass Ihr nichts mit dem Abstieg zu tun haben werdet. Was sind die Gründe dafür, dass das so schiefgegangen ist?

Jonathan Winter: Wir hatten letzte Saison einen gewaltigen Umbruch in der ersten Herrenmannschaft zu meistern. Uns haben etliche langjährige Spieler verlassen und das Karriereende eingeläutet. Wir haben hierdurch einige Neuverpflichtungen getätigt, die aber auch erstmal in das Umfeld und die Mannschaft integriert werden müssen. Natürlich haben wir uns den Ausgang der letzten Saison anders vorgestellt. Schwierig für uns war, dass sich zwei unserer Stammkräfte früh verletzungsbedingt für die komplette Saison abmelden mussten. Dazu kamen weitere kleinere Ausfälle wichtiger Spieler. Bedeutend war auch, dass wir im Trainingsbetrieb dadurch maximal ein Kleingruppentraining durchführen konnten, was natürlich auf dem Spielfeld deutlich ersichtlich war.

Wie groß ist die Enttäuschung über den Abstieg und was bedeutet er für den Verein?

Winter: Da uns relativ früh klar war, das es verdammt schwer wird die Klasse noch zu halten, konnten wir uns etwas besser darauf einstellen. Enttäuscht waren wir natürlich alle, das gehört zum Sport dazu. Für uns allerdings kein Beinbruch, wir schauen nach vorne.

Wie sind denn jetzt in der Verbandsliga die Ziele? Erst einmal in Ruhe neu aufbauen oder mit aller Macht zurück in die Badenliga?

Winter: Ja, wir wollen absolut in Ruhe einen Neuaufbau starten. Wir konnten wichtige Leistungsträger und langjährige Spieler halten, welche unser Grundgerüst sind. Darauf aufbauend wollen wir sukzessive wieder eine konkurrenzfähige Mannschaft langfristig aufbauen. Unser Ziel ist ganz klar, in der Verbandsliga anzukommen und die Klasse sicher zu halten. Für uns eine ganz neue Situation mit etlichen neuen Mannschaften, die wir nicht kennen. Es wird auch dieses Jahr keine einfache Saison werden.

Wie sieht es personell aus? Wer hat die HSG verlassen und wer kommt neu dazu?

Winter: Verlassen haben uns Tim Anschütz nach Großsachsen, Christoph Köhler nach Wiesloch, Christian Decker nach Neuthard, Robin Geis nach Plankstadt und Joshua Antl geht zurück in unsere zwei Mannschaft. Bisher haben wir uns personell mit Dennis Schäfer vom TV Eppelheim, Adrian Gaida (HG Oftersheim/Schwetzingen), Alexander Bender (TSG Ketsch), Lucas Zanki (TV Knielingen) und Justin Klug (HSG 2020 Haibach/Glattbach) verstärkt.

Sind die Personalplanungen abgeschlossen?

Winter: Nein, noch nicht.

Bleibt Martin Schnetz der Trainer? Und wie sieht das weitere Trainerteam aus?

Winter: Martin Schnetz wird weiter den Weg mit uns gehen und den Neuaufbau mitgestalten. Verstärkt wird das Trainerteam um Daniel Unser, der als Co-Trainer und Torwarttrainer fungiert. Daniel hat bereits mit dem C-Trainerschein begonnen.

Hat sich im Umfeld – Abteilungsleitung und so weiter etwas verändert?

Winter: Aktuell bleibt alles beim Alten und es werden sukzessive weitere Veränderungen geben, um den Verein wieder erfolgreicher zu machen. Unsere Drittliga-Damenmannschaft ist natürlich aktuell unser Aushängeschild, worauf wir sehr stolz sind und weiter daran arbeiten dies zu bestätigen.

Die HSG – und auch ihre Stammvereine – haben traditionell eine gute Jugendarbeit. Wie seid ihr da derzeit aufgestellt?

Winter: Traditionell eine gute Jugendarbeit, ja. Allerdings muss man hier dazu sagen, dass uns Corona doch einen großen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Mittlerweile haben wir in fast allen Jugendmannschaften eine Altersklassen-Spielgemeinschaft mit Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim. Ohne diese Zusammenschlüsse haben wir keine Chance. Da wir mit den drei benachbarten Vereinen Oftersheim/Schwetzingen, Kronau/Östringen und Hochdorf/Friesenheim, in der Dichte drei Leistungszentren haben, ist es für uns natürlich verdammt schwer, gute und junge Leute zu halten. Ebenso fehlt es bei uns auch aktuell an Trainern für die Jugendmannschaften.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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