Ketsch. Von Phantomtoren ist in der Fußballgeschichte schon häufiger die Rede gewesen, Lucas Kartmann könnte man hingegen als „Phantomschützen“ bezeichnen. Der Spieler der Spvgg 06 Ketsch II, der beim 4:3 gegen den Polizei SV Mannheim einen Doppelpack schnürte, erhielt für die Treffer nämlich keinen Eintrag in der Torschützenliste.
Offenbar hatte sich der Unparteiische auf seinem Notizblock verschrieben und die beiden Treffer Michael Wendel zugeschrieben. „Die Tore drei und vier hat Lucas erzielt“, bestätigt auch sein Trainer Simon Wolf. Mit einem verwandelten Handelfmeter und einer schönen Volleyabnahme gelang es Kartmann, den Rückstand in einen Führung zu drehen und seine Saisontore sieben und acht zu markieren.
Erst vor der Saison war der 36-Jährige vom Landesligisten FV Nußloch zwei Schritte nach unten gegangen und zur Spvgg 06 Ketsch II in die Kreisklasse A1 zurückgekehrt. „Das hatte einfach berufliche und zeitliche Gründe. In der Landesliga hat man einfach einen größeren Zeitaufwand, das konnte ich so nicht mehr aufwenden“, erklärt Kartmann.
Dass die Landesliga aber nicht vollkommen auf ihn verzichten muss, wurde insbesondere im Herbst vergangenen Jahres deutlich, als er von Marco Rocca, Trainer der Landesliga-Mannschaft, einige Male nach oben gezogen wurde. „Die erste Mannschaft hatte Personalmangel und da wir alle ein Verein sind, habe ich nicht Nein gesagt“, stellte sich Kartmann ganz loyal in den Dienst der Vereinsfarben.
Lob von Trainer und ungewisse Zukunft für den Spieler
Rocca, der Kartmann länger kennt, ist von den Qualitäten des Bayern-Fans überzeugt. „Er ist ein ehrgeiziger, mannschaftsdienlicher Spieler, der von der ersten bis zur letzten Minute alles gibt“, hat Rocca beobachtet. „Er hat einen tollen Charakter und ist für die A-Klasse ein absoluter Topstürmer.“
Wie es bei Kartmann in Zukunft weitergeht, ist derweil noch offen. Ein Vereinswechsel scheint kein Thema zu sein, allerdings erwartet er Familienzuwachs und somit könnte er künftig auf dem Spielfeld etwas kürzer treten. „Man muss einfach mal abwarten und schauen, wie alles wird. Das ist mit meinem Trainer Simon Wolf so auch besprochen“, sagt der werdende Vater.
Ziel Klassenerhalt: Kartmann setzt klare Vorgaben für das Team
Zunächst aber soll die Saison der Achterbahnfahrt zu einem versöhnlichen Ende gebracht werden und der Klassenerhalt auch endlich rechnerisch eingetütet werden. „Wir müssen die nächsten drei Spiele einfach gewinnen“, sagt Kartmann und schickt damit eine klare Vorgabe an seine Mitspieler.
SV Enosis Mannheim - SC 08 Reilingen (Samstag, 17.30 Uhr), MFC 08 Lindenhof II - FV 08 Hockenheim (Sonntag, 12.30 Uhr), SV Rohrhof - SG Oftersheim, FC Germania Friedrichsfeld - Spvgg 06 Ketsch II (beide 15 Uhr).
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