2. Fußball-Bundesliga

Klares Signal vom SVS-Präsidenten Jürgen Machmeier

SV Sandhausen verliert entscheidendes Spiel gegen den Hamburger SV und verpasst den Aufstieg in die Bundesliga. Trotz guter Leistung endet die Saison für Sandhausen mit einer Niederlage. Der Verein plant nun den Wiederaufbau für die 3. Liga und strebt den direkten Wiederaufstieg an.

Von 
Henrik Feth
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Fans des Hamburger SV mit Torwart Daniel Heuer Fernandes nach dem Schlusspfiff beim SV Sandhausen. Die Fans prägen das Spiel und sind schließlich fassungslos, als es mit dem schon sicher geglaubten direkten Aufstieg in die 1. Bundesliga doch nicht klappt – wegen des 3:2-Siegtreffers von Heidenheim gegen Regensburg in der 9. Minute der Nachspielzeit. © Michael Ruffler

Sandhausen. Es war ein Saisonfinale der 2. Fußball-Bundesliga, das spannender und dramatischer nicht hätte laufen können. Der SV Sandhausen empfing als bereits feststehender Absteiger den Tabellendritten Hamburger SV. Dabei wurde das Hardtwaldstadion für zwei Stunden der Nabel der deutschen Fußballwelt, denn der Traditionsverein aus dem Norden hatte noch die Chance auf den langersehnten direkten Aufstieg in die Bundesliga. Dafür erfüllte der HSV mit einem 1:0-Sieg auch die nötigen Voraussetzungen, doch der 1. FC Heidenheim hatte dabei noch ein Wörtchen mitzureden.

Für den SVS galt die Devise, sich nach elf Jahren ordentlich aus der 2. Liga zu verabschieden und dabei noch entscheidend in deren sportlichen Verlauf einzugreifen. Gegen das Topteam aus Hamburg nahm Coach Gerhard Kleppinger einige Veränderungen beim Personal und der taktischen Ausrichtung vor. Um dem dominanten Mittelfeld der Gäste Herr zu werden, entschied sich der SVS-Trainer, mit Christian Kinsombi für einen zusätzlichen Zentrumspieler. Im Verbund mit Jannik Bachmann und Sturmspitze Franck Evina sollte das Trio den Spielaufbau der Hamburger mit aggressivem Anlaufen stören.

Doch direkt nach Anpfiff wurde klar, dass die Gäste ihre Qualitäten entsprechend ausspielen würden. Der HSV nahm von Beginn an das Zepter in die Hand und dem SVS blieb zunächst nur die passive Rolle. Das führte dazu, dass Ransford Königsdörffer ungehindert über die rechte Seite flanken konnte und Jean-Luc Dompé den HSV mit einem satten Volleyschuss bereits in der dritten Spielminute in Führung brachte.

Ausgleich möglich

Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit versuchte der Gastgeber gegenzuhalten. Die angekündigten offensiven Akzente gingen hauptsächlich über die beiden Außen Kerem Calhanoglu und Kapitän Dennis Diekmeier, doch deren Hereingaben blieben fruchtlos. Die Gäste hingegen kamen immer besser in die Partie und versuchten ihren Spielaufbau meistens über den zentralen Mittelfeldspieler Laszlo Benes, der den gesperrten Spielmacher Ludovit Reis ersetzte.

Dies führte zu einigen hochkarätigen Chancen für die Hamburger, doch Glatzel (21.), Schonlau (28.) und Kittel (32.) verpassten es, die HSV-Führung zu erweitern. In den letzten zehn Mitten vor dem Pausenpfiff wachte auch die SVS-Offensive auf und hatte durch Bachmann (34.) und ausgerechnet den ehemalige langjährigen HSVler Diekmeier zwei durchaus lukrative Ausgleichsmöglichkeiten.

Mit Blick nach Regensburg, wo der Tabellenzweite Heidenheim zur Pause nicht über ein 0:0 hinauskam, näherten sich die Gäste bereits der Bundesligarückkehr. Die Stimmung im von HSV-Farben dominierten Hardtwaldstadion stand entsprechend auf dem Höhepunkt und die Fans aus dem Norden ließen mit lauten Gesängen und Pyrotechnik ihrer Vorfreude freien Lauf.

Die zweite Hälfte startete dann fast mit der Entscheidung für den HSV, doch Kittel traf nur den Innenpfosten (48.). Der SVS zeigte sich kämpferisch, kam gut in die 1:1-Duelle, doch blieb in der Offensive weitestgehend blass. Als sich dann die Regensburger 2:0 Führung im Stadion herumsprach, war kein Halten mehr. Es war ein gefühltes Heimspiel für den HSV, der nur noch wenige Minuten vom Ende einer fünfjährigen Leidenszeit im deutschen Unterhaus entfernt schien.

Gäste souverän

Auch wenn Sandhausens Coach Kleppinger für die letzten zehn Minuten nochmals offensiv wechselte, spielten die Gäste die Partie souverän herunter. Bereits vor Schlusspfiff verkündete der Stadionsprecher die Öffnung der Tore für die Aufstiegsfeier der Gäste.

Diese stürmten entsprechend den Platz und erhielten per Durchsage sogar bereits die Gratulation zur Bundesliga-Rückkehr. Doch in Regensburg war noch nicht Schluss und die Heidenheimer konnten bei einer verbleibenden Nachspielzeit von fünf Minuten den Ausgleich erzielen. Die Anspannung im Hardtwald war zu spüren, Spieler und Fans der Gäste zitterten, während sich der SVS bereits mit Blick auf Liga drei in die Kabine zurückgezogen hatte. Schließlich folgte die große Enttäuschung für die Gäste: Heidenheim gelang noch in der 99. Minute der Siegtreffer und der HSV muss in die Relegation gegen den VfB Stuttgart. Ernüchterung machte sich im Hardtwald ob der geplatzten Aufstiegsparty breit.

Für den SV Sandhausen beginnt nun eine Zeit des Wiederaufbaus in der 3. Liga. Trainer Gerhard Kleppinger zeigte sich trotz der Niederlage beim Abgesang zufrieden mit der Leistung des Teams: „Wir sind mit dem 0:1 denkbar schlecht in die Partie gestartet. Dennoch wollte die Mannschaft nichts herschenken und hat gut dagegengehalten. Durch unsere Chancen von Bachmann und Diekmeier können wir vielleicht den Ausgleich erzielen.“

Gleich darauf gab es auch die erste Ansage von SVS-Präsident Jürgen Machmeier: „Heute ist ein trauriger Tag für den gesamten Verein“, sagte der Clubchef und unterstreicht: „Dennoch können sich alle darauf verlassen, dass wir wieder aufstehen“. Ein klares Signal in Richtung direkter Wiederaufstieg.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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