Grün ist die Farbe der Hoffnung. Ob der SV Sandhausen im Abstiegskampf der 2. Fußball-Bundesliga auch deswegen auf das Ausweichtrikot im Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg gesetzt hat, ist nicht überliefert. Fakt ist aber: Die Hoffnung beim Tabellenletzten ist zurück. Das Team vom Hardtwald gestaltete das Comeback von Interimstrainer Gerhard Kleppinger siegreich und gewann mit 2:1 (1:0).
„Wer die Tabelle lesen kann, der sieht, dass wir ein paar Punkte Rückstand haben. Da wir nun nicht mehr viel zu verlieren haben, kann diese Situation auch befreiend sein und zu einem Aufschwung führen“, sagte Torhüter Patrick Drewes. „Die ersten Tage dieser Woche waren sehr aufregend, es gab viele Veränderungen.“ Erst am vergangenen Montag hatte der Club vom Hardtwald Tomas Oral freigestellt und tags darauf auch noch den Sportlichen Leiter Mikayil Kabaca entlassen.
Im ersten Spiel unter Kleppingers Leitung holte der SVS den ersten Sieg seit Ende Januar, als die Schwarz-Weißen bei Arminia Bielefeld die Oberhand behalten hatten. Der Rückstand auf den Abstiegsrelegationsplatz, der von Präsident Jürgen Machmeier als Ziel ausgegeben worden war, beträgt nur noch drei Punkte. Denn bereits am Freitag hatte der SSV Jahn Regensburg bei der SpVgg Greuther Fürth mit 1:2 verloren. „Wir würden den 16. Rang feiern, wie eine Meisterschaft“, hatte Machmeier vor der Partie erklärt. „Es ist hier sehr schwer, zu bestehen und es war bis zum Ende spannend. Die drei Punkte sind nur ein kleiner Schritt auf dem Weg, den wir uns vorgenommen haben. Jetzt gilt es, die nächsten Schritte zu gehen“, sagte Kleppinger
Show gehört Innenverteidiger
Für das Spiel in Magdeburg baute der 65-Jährige die Startformation auf vier Positionen um. Die verletzten Marcel Mehlem und Dennis Diekmeier mussten aussetzen. Zudem nahmen Chima Okoroji und Franck Evina zunächst auf der Bank Platz. Anstelle des Quartetts durften Bashkim Adjini, Merveille Papela, Kemal Ademi und der wieder spielberechtigte Alexander Esswein von Beginn an ran. Die Show gehörte aber Dario Dumic. Nach einer von Esswein weitergeleiteten Ecke beförderte der Innenverteidiger den Ball mit dem Unterbauch über die Linie (25.). Zuvor waren die Hausherren – angeführt von Baris Atik – die dominantere Mannschaft gewesen. Der SVS verteidigte aber konzentriert und mit vereinten Kräften.
Nach dem Seitenwechsel übte der FCM weiter Druck aus. Kleppinger hatte schon durchblicken lassen, dass er auf eine geordnete Defensive setzen und auf Konter lauern wolle. Den zweiten Treffer erzielte Sandhausen erneut nach einem Standard. Über den linken Flügel kam der Ball wieder zu Dumic, der am langen Pfosten nur noch einschieben musste (66.).
Es gab aber Diskussionen, weil Amara Conde im Vorfeld zu Boden gegangen war. Der Unparteiische Martin Thomsen erkannte den Treffer dennoch an. „Ich freue mich über meinen ersten Doppelpack, das bin ich nicht gewohnt – es ist ein gutes Gefühl. Das erste Tor habe ich geklaut, es gehörte Essi. Es war Glück, dass ich den Ball berühre. Beim zweiten Treffer bin ich richtig gelaufen und habe getroffen“, sagte der Doppeltorschütze.
Bis zur 89. Minute schien das SVS-Bollwerk unüberwindbar. Dann ließ der aufgerückte Cristiano Piccini SVS-Schlussmann Drewes keine Chance. Am Ende reichte es jedenfalls. Die Hoffnungam Hardtwald ist wieder da – dank Gerhard Kleppinger, dank Dario Dumic und vielleicht auch dank der grünen Ausweichtrikots. fred
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