2. Fußball-Bundesliga

Mit neuer Sitzordnung zu drei Punkten

Thomas Oral, dessen Trainerteam mit Gerhard Kleppinger und Oscar Corrochano komplett ist, feiert mit Sandhausen sein Debüt in Nürnberg

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fred
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„So könnte es gegen Nürnberg gehen“: SVS-Cheftrainer Thomas Oral (M.) mit seinen Co-Trainern Gerhard Kleppinger (l.) und Oscar Corrochano. © Michael Ruffler

Die 23-malige Grand-Slam-Siegerin Serena Williams hat während ihrer Tennisturniere ein bestimmtes Ritual. Sie trägt vom ersten bis zum letzten Tag immer die gleichen Socken. Gewaschen werden sie in dieser Zeit nicht. Und der frühere Basketball-Star Michael Jordan trug bei den Chicago Bulls unter den Hosen seines Clubs immer die Hosen seines Uni-Teams. Aberglaube spielt im Sport eine große Rolle.

So ist es auch bei Tomas Oral, dem neuen Trainer des abstiegsbedrohten Fußball-Zweitligisten SV Sandhausen. Anders als sein am Sonntagabend freigestellter Vorgänger Alois Schwartz nahm Oral am Donnerstag bei der Pressekonferenz nicht links von Clubsprecher Markus Beer Platz, sondern rechts. Beer wollte den neuen Coach noch darauf hinweisen, dass er eigentlich weiterrücken müsse. Doch dieser blieb standhaft, nachdem er sich unmittelbar zuvor vergewissert hatte, wie die Sitzordnung zuvor gewesen war.

Ob es tatsächlich Glück bringt, wird Oral schon am Samstag wissen. Mit seinem neuen Verein gastiert der 49-Jährige beim 1. FC Nürnberg. Auch die Franken haben nach dem 0:5 beim 1. FC Heidenheim einen neuen Trainer an der Seitenlinie. Dieter Hecking beerbt Markus Weinzierl. Die neue Personalie an der Seitenlinie macht die Vorbereitung für den neuen SVS-Coach noch schwieriger. Er sagt aber auch: „Da werden jetzt nicht nur neue Spieler auf dem Platz stehen. Wir müssen auf uns schauen, die Kräfte mobilisieren, die Basics aktivieren.“ Und: Da die Aufstellung eine Stunde vor dem Anpfiff, der um 13 Uhr ertönt, bekannt gegeben wird, „können wir auch noch reagieren“, meint Oral.

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Im Kopf hat er schon die meisten Positionen vergeben. „Es gab aber auch Spieler, die mich überrascht haben“, sagte er. Durch den Trainerwechsel ergeben sich insbesondere für Arne Sicker und Marcel Ritzmaier neue Chancen.

Auch David Kinsombi musste sich nach einem starken Saisonstart zuletzt immer wieder mit einem Platz auf der Bank zufriedengeben. Der 27-Jährige arbeitete mit Oral für einige Zeit beim Karlsruher SC zusammen. „Er ist ein sehr ehrlicher Trainer. Er hat ein offenes Ohr für uns Spieler und ist sehr menschlich“, sagte Kinsombi, der auf dem Stuhl saß, den bislang Alois Schwartz genutzt hatte.

Der Psychologe ist gefragt

Der Rückstand des SVS auf einen Nichtabstiegsplatz beträgt nur zwei Punkte. Die Bilanz von vier Pflichtspielniederlagen nacheinander sowie die große Abschlussschwäche sorgen für Verunsicherung. Es ist derzeit noch mehr der Psychologe Tomas Oral gefragt, noch nicht der Trainer. „Es ist doch klar, dass da Sand im Getriebe ist“, sagte er. „Wir wollen nicht mehr in den Rückspiegel schauen, sondern nach vorn. Wir müssen jetzt alles rausholen, das zählt“, versicherte auch David Kinsombi. Personell muss Oral vorerst ohne Ersatztorhüter Nikolai Rehnen auskommen. Auch der langzeitverletzte Merveille Papela fehlt. Dafür stehen Marcel Mehlem und Erik Zenga sowie Immanuel Höhn wieder zur Verfügung. „Alle Mann sind an Bord, das ist nicht selbstverständlich in der Situation. Aber es stimmt mich zuversichtlich“, sagte Oral. Unterstützt wird er künftig von Gerhard Kleppinger und Oscar Corrochano, die das Trainerteam komplettieren.

Auf seinem neuen Sitzplatz strahlt der neue starke Mann Optimismus aus. Jetzt muss das Team zeigen, dass die Aufbruchsstimmung des neuen Trainers nicht unbegründet ist und der Aberglaube sich auszahlt. fred

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