2. Fußball-Bundesliga

SV Sandhausen gibt neuen Trainer bekannt

Nur einen Tag nach der Trennung von Alois Schwartz hat der SV Sandhausen einen neuen Trainer. Der neue Mann ist kein Unbekannter in der zweiten Fußball-Bundesliga.

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Andreas Lin
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Geschäftsführer Volker Piegsa stellt den neuen Cheftrainer Tomas Oral gemeinsam mit dem Sportlichen Leiter des SV Sandhausen, Mikayil Kabaca, vor. © SVS/Kim Rileit

Sandhausen. Tomas Oral soll es richten: Keine 24 Stunden, nachdem der SV Sandhausen die Trennung von seines bisherigen Trainers Alois Schwartz bekanntgegeben hatte (wir berichteten), präsentierte der Tabellenletzte der 2. Fußball-Bundesliga dessen Nachfolger. Die Wahl sei einstimmung auf den 49-jährigen Frankfurter gefallen, berichtete der Sportliche Leiter Mikayil Kabaca von den Gesprächen mit Präsident Jürgen Machmeier und Geschäftsführer Volker Piegsa. „Er hat gezeigt, dass er kurzfristig Erfolg mit einer Mannschaft haben kann, die nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt“, betonte Kabaca.

Oral kehrt damit nach rund eineinhalb Jahren auf die Trainerbank zurück. Er arbeitete bis Juni 2021 für den FC Ingolstadt, mit dem er gerade den Aufstieg in die zweite Liga geschafft hatte. Zuvor hatte er unter anderem den Karlsruher SC und den FSV Frankfurt betreut.

Bei den Hessen spielte er erst noch zusammen mit Mikayil Kabaca, dann arbeiteten sie als Trainer und Teammanager zusammen. Dementsprechend lange kennen und schätzen sich beide. „Wir wollten einen Trainer finden, der so eine Situation schon einmal erlebt hat“, sagte der Sportliche Leiter. Auch Präsident Jürgen Machmeier sei von der Entscheidung überzeugt, die am späten Sonntagabend gefallen sei.

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Dabei betonte Kabaca, dass die Kontaktaufnahme mit Oral erst nach der enttäuschenden 0:3-Heimniederlage gegen Karlsruhe erfolgt sei. „Vor dem Spiel waren wir alle noch überzeugt, das Alois den Turn-around schafft.“ Die Art und Weise, wie die Mannschaft in den beiden jüngsten Spielen in Düsseldorf (0:2) und gegen den KSC (0:3) aufgetreten sei, habe dann zur Entscheidung geführt.

Dass er so lange als Trainer pausiert hat, sieht Tomas Oral nicht als Nachteil an. „Ich glaube, ich bin sehr nah dran.“ Er habe viele Spiele live oder im Fernsehen angeschaut, Trainingseinheiten anderer Vereine beobachtet, sich mit zahlreichen Kollegen ausgetauscht und sogar bei Atletico Madrid hospitiert. Zuletzt war er bei der Sandhäuser 0:4-Heimniederlage vor wenigen Wochen gegen Darmstadt 98 im BWT-Stadion am Hardtwald zu Gast. „Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft die Qualität hat, die Liga zu halten“, sagte er bei seiner Vorstellung am Montagnachmittag.

Neuer Sandhausen-Trainer soll die Köpfe freibekommen

Am fußballerischen Können und an der Fitness liege es sicher nicht. „Es liegt gerade am Kopf“, weiß auch Mikayil Kabaca. Und den müsse die Mannschaft freibekommen, dann werde es auch wieder besser laufen, glaubt Tomas Oral. Ob er das mit so ungewöhnlichen Methoden versuchen wird wie 2015 in Frankfurt, als er seine Spieler durch eine Autowaschstraße schickte, wollte er nicht verraten.

Kennenlernen wird er seine neue Truppe erst am Dienstagmorgen bei der ersten Übungseinheit in Vorbereitung auf das schwere und wichtige Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg. „Aber die meisten kennen mich“ ,weiß Oral. Mit David Kinsombi und Marcel Mehlem hat er sogar einst beim Karlsruher SC zusammengearbeitet.

Hier ist Tomas Oral noch in seiner alten Stelle als Trainer des FC Ingolstadt zu sehen. © Stefan Puchner/dpa

Wer als Co-Trainer assistieren wird, steht noch nicht fest. Mark Fotheringham, mit dem Oral mehrfach zusammengearbeitet hat, wird es nicht. Der Schotte wurde zwar gerade beim englischen Zweitligisten Huddersfield Town entlassen, die Vertragsverhältnisse lassen aber ein Engagement in Sandhausen nicht zu. Möglicherweise sucht Oral im vorhandenen Umfeld des SVS nach einem geeigneten Assistenten.

Vier Tage ist nun Zeit, sich auf die erste gemeinsame Aufgabe vorzubereiten. Am Samstag (13 Uhr) trifft Tomas Oral mit dem SVS ausgerechnet auf den 1. FC Nürnberg. Auch die Franken haben nach dem 0:5 in Heidenheim am Montag mit dem bisherigen Sportvorstand Dieter Hecking einen neuen Coach vorgestellt.

Tomas Orals leidvolle Erinnerungen an den 1. FC Nürnberg

Zudem hat der frischgebackene SVS-Trainer leidvolle Erinnerungen an den „Club“: 2020 scheiterte er äußerst knapp in der Relegation zur zweiten Liga am FCN. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel hatte der FCI im heimischen Audi-Sportpark bis kurz vor Spielende mit 3:0 geführt, ehe der FCN in der 96. Minute das 3:1 erzielt, was aufgrund der Auswärtstorregel zum Klassenerhalt reichte. Ein Jahr später stieg Oral mit Ingolstadt dann doch auf – seine Rückkehr in die zweite Liga erfolgt jetzt mit dem SV Sandhausen.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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