3. Handball-Liga

Nach U21-EM gegen den Favoriten: HG-Torhüter Luca Berghoffer hofft gegen Aue auf Handball-Wunder

Mit Herzblut auf dem Feld und dem achtem Mann auf der Tribüne tritt der 20-jährige Torhüter mit der HG Oftersheim/Schwetzingen dem Favoriten Aue entgegen. Er spricht über Torwartteam, Spielvorbereitung und die Zuschauer.

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Mike Junker
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HG-Chefcoach Christoph Lahme (l.) beobachtet das Spielgeschehen. © Lenhardt

Oftersheim/Schwetzingen. Er steht im Handballtor, spielte schon in der Jugend für die HG Oftersheim/Schwetzingen, ist nun 20 Jahre alt, kehrte nach einigen Erfolgen wieder zurück und will im Drittliga-Spiel an diesem Samstagabend gegen den EHV Aue Punkte einfahren: Der Schwetzinger Luca Berghoffer. Hier ist sein Interview.

Wie kam es bei Dir zur Handball-Affinität?

Luca Berghoffer: Zuerst eigentlich erstmal gar nicht. Als Kind habe ich mit Fußball angefangen. Ich war aber damals körperlich ziemlich unterlegen. Daraufhin haben mich meine Eltern gleich nach dem Umzug nach Schwetzingen ins Handballtraining geschickt. Vom damaligen D-Jugend-Trainer Rene Mix wurde ich dann ins Tor gestellt, da sich sonst keiner freiwillig dafür bereiterklärt hatte. Ich bin Rene bis heute dankbar für diese Entscheidung.

Dann folgte die Jugendphase abseits der HG?

Berghoffer: Die Zeit bei den Rhein-Neckar Löwen war sehr prägend für mich. Und wer kann schon sagen, dass er in drei Jugendjahren hintereinander im Finale um die deutsche Meisterschaft stand? Erfolge wie B-Jugend-Vize-Meister und in der A-Jugend deutscher Meister 2022 sowie im darauffolgenden Jahr noch einmal Vize-Meister wurden gefeiert.

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Und anschließend?

Berghoffer: Die Rhein-Neckar Löwen haben mich so ausgebildet, dass ich die Chance bekommen habe, gleich im ersten Aktivenjahr viel Spielzeit zu absolvieren und ich mich somit in der Liga schnell etablieren konnte. Ich bin jedem einzelnen Trainer sowie allen Beteiligten des Vereins sehr dankbar für vier schöne Jahre, in denen ich so viele Erfolge feiern konnte wie nur möglich. Besser geht es eigentlich fast nicht mehr!

Welche Erfahrungen ziehst Du aus der U 21-EM?

Berghoffer: Dieses Turnier verlief ziemlich gut für mich. Ich bin gegen die besten vormaligen Jugendspieler der Welt angetreten. Und mit einer geilen Mannschaft konnten wir ganz gut abschneiden und haben uns direkt für die WM nächsten Sommer qualifiziert. Es war und ist mir eine Ehre, für mein Heimatland Rumänien zu spielen, in dem ich sechs Jahre gelebt habe.

Torwart Luca Berghoffer traut der HG Oftersheim/Schwetzingen viel zu. © HG

Wie ist das Verhältnis zum Torwartkollegen Frederik Fauerbach?

Berghoffer: Klar, in einer Mannschaft gibt es immer Konkurrenz auf der eigenen Position. Aber „Ricky“ als Konkurrenten zu sehen, fällt mir sehr schwer. Wir lachen viel im Training, können aber auch sehr ernst sein, wenn es kurz vor dem Spiel heißt, die Wurfbilder zu besprechen. Wir ergänzen uns gut und geben uns gegenseitig Tipps. Das ist wichtig, denn wir sind mehr ein Team als Konkurrenten. Meiner Meinung nach sind wir als Handballkeeper auch mit Torwarttrainer Michael Sturm ein „kleines Team im Team“. Wir müssen uns selber stärken in den Auszeiten und müssen uns selber wieder auf die richtige Spur bringen, wenn wir mal falsch abbiegen und emotional werden. Das machen wir ziemlich gut.

Wie sieht Deine Spielvorbereitung aus?

Berghoffer: Ich lege sehr viel Wert auf Vorbereitung mit Wurfbildern. Ich versuche immer, die Stereotypen der Gegner herauszufinden und diese dann zu lesen. In dieser Liga ist es schwer, nur auf die Antizipation zu setzen. Man braucht Vorwissen und muss es schlau anwenden. Ich schaue mir jede Bewegung, jeden Schritt und jegliche Spiele meiner Gegner an und verbringe Stunden vor dem Rechner, um der Mannschaft – so gut es geht – zu helfen. Das geilste Gefühl ist dann, wenn man im Spiel genau den hält, den man vorher im Video gesehen hatte.

Was wird im nächsten Spiel wichtig sein?

Berghoffer: Es wird auf viele kleine Dinge ankommen und wir brauchen Leidenschaft sowie Herzblut auf dem Feld. Es ist ein Heimspiel. Der achte Mann auf den Rängen sorgt immer für Überraschungen und wir müssen diesen Schwung mitnehmen und die zwei Punkte einfahren.

Wie siehst Du den Zuschauerzuspruch bis jetzt?

Berghoffer: Die Unterstützung der Fans bei den Heimspielen macht mich sprachlos. Wenn man bei den Löwen II in der 3. Liga spielt, kennt man das gar nicht. Bei der HG hat man das Gefühl, das ganze Dorf kommt zum Zuschauen. Es sind einfach viele bekannte Gesichter, die – seitdem ich gewechselt bin – immer noch jeden zweiten Samstag in der Nordstadthalle verbringen. Sowas ist einfach nur toll und macht mich stolz. Wie schon gesagt, können wir mit den Fans im Rücken Wunder bewirken.

Info: HG Oftersheim/Schwetzingen – EHV Aue (Samstag, 19.30 Uhr, Nordstadthalle Schwetzingen)

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