Nicht nur aufgrund des Herbsteinbruches könnten die Wolken über dem Vereinsgelände des SV Sandhausen in diesen Wochen kaum tiefer hängen. „Wir sind genervt“, wiederholte der Trainer des Fußball-Drittligisten, Danny Galm, vor dem Heimspiel am Sonntag, 22. Oktober, gegen den SC Verl (13.30 Uhr) gebetsmühlenartig. Nachdem es dem Team in den vergangenen Wochen nicht gelungen ist, Konstanz in Ergebnisse und Leistungen zu bringen, herrscht am Hardtwald dicke Luft.
„Wir haben zu null gespielt“, pickte Galm zum Auftakt der Pressekonferenz am Freitag einen der wenigen positiven Aspekte vom Auswärtsspiel bei der SpVgg Unterhaching am Samstag (0:0) heraus. In einer – zum wiederholten Mal – starken Anfangsphase hatte sein Team den Führungstreffer trotz genügender Einschussmöglichkeiten verpasst. Entsprechend enttäuscht sei man vom Ergebnis. Viel mehr Positives war vom Podium im Anschluss nicht mehr zu vernehmen.
Vor dem Remis in Bayern stand die Heimniederlage gegen Ulm (1:2), zuvor ein Auswärtssieg in Freiburg (2:0) zu Buche. So schwankend wie die Resultate sind auch die Leistungen – innerhalb der 90 Minuten. „Wir sind genervt von der Art und Weise, wie wir auftreten. In vielen Spielen hatten wir gute Phasen, haben uns aber nie belohnt“, analysierte Galm. Stattdessen habe man den Gegner immer wieder ins Spiel kommen lassen und „die eigene Spielidee nicht mehr konsequent durchgezogen“.
Schonfrist für Projekt vorüber
Konsequent treten die Schwarz-Weißen stattdessen im Tabellenmittelfeld auf der Stelle, vor dem zwölften Spieltag auf Rang neun. „Der SV Sandhausen gehört nicht in diese Tabellenregion. Der Präsident, der Sportdirektor und ich haben einen anderen Anspruch“, machte der 37-Jährige deutlich und nahm die gesamte Führungsriege mit ins Boot. Mit dem Umbruch nach dem Abstieg hatte der Verein ein Projekt gestartet, der Trainer die sich entwickelnden Prozesse zu Saisonbeginn immer wieder betont. „Wir sind jetzt aber in einer Zeit, in der das Projekt zu etwas Greifbarem werden muss“, schlug Galm ernste Töne an.
Hierfür müsse man im ersten Schritt gegen Verl „den Bock umstoßen und einen Dreier einfahren“, so die Zielvorgabe. Dem Tabellen-13., der seine vierte Saison in der Liga spielt, attestierte Galm „in den letzten Jahren immer einen guten Fußball“. Mit Oliver Batista Meier (13 Scorerpunkte) und Lars Lokotsch (7) verfügen die Gäste über zwei herausragende Offensivkräfte. Eine Sonderbehandlung durch die Sandhäuser Defensive müssten die beiden laut Galm aber nicht erwarten: „Wir ziehen keine einzelnen Spieler heraus, es ist immer eine ganzheitliche Analyse.“ Vielmehr wolle man dem Kontrahenten das eigene Spiel aufdrücken, dominant auftreten und vor dem Tor effektiv sein.
Dort ist der mannschaftsinterne Angreifer David Otto (4 Tore) am Sonntag gesetzt, während die weiteren Positionen in der offensiven Dreierreihe hart umkämpft sind. Auch der zuletzt ins Hintertreffen geratene Youngster Abu-Bekir El-Zein sei eine Option. Hinter Rouwen Hennings steht nach überstandener Krankheit derweil noch ein Fragezeichen, Luca Zander und Dennis Diekmeier fallen aufgrund muskulärer Probleme aus. Der Kapitän wird auf der rechten Verteidigerposition von Christoph Ehlich ersetzt.
Bei aller Anspannung und Ernsthaftigkeit war gegen Ende doch noch ein seichtes Grinsen in den Gesichtszügen von Danny Galm zu sehen. „Ich laufe nicht verbissen in der Gegend herum, das bewirkt nur das Gegenteil“, meinte er. Klarheit sei ein wichtiger Bestandteil seiner Arbeit, das hat er am Freitag deutlich gemacht. Vor dem richtungsweisenden Heimspiel gegen Verl ist diese beim SV Sandhausen wohl mehr denn je gefordert.
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