Interview - Rúrik Gíslason spielt mit dem SVS gegen Ex-Club Nürnberg / Trubel um Person hat sich gelegt

Solange er nicht ins Tor muss, ist er glücklich

Von 
Maximilian Wendl
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Rúrik Gíslason gehört beim SV Sandhausen zu den seltenen Exoten. Als er neu in der Kurpfalz war, galt er als der Frauenschwarm im Team. Der attraktive Isländer mit dem Zopf macht inzwischen aber auch immer mehr auf dem Platz auf sich aufmerksam. Vor dem Duell am Freitag gegen den 1. FC Nürnberg (Anpfiff ist um 18.30 Uhr im BWT-Stadion am Hardtwald) haben wir mit dem 31-Jährigen über das Wiedersehen mit seinem ehemaligen Arbeitgeber aus Franken und seine neue Rolle beim SVS gesprochen.

Herr Gíslason, Sie standen drei Jahre beim 1. FC Nürnberg unter Vertrag. Jetzt kommt es zum Wiedersehen. Welche Erinnerungen haben Sie denn an den Club?

Rúrik Gislason: Nürnberg ist ein großartiger Verein. Ich habe dort mit vielen tollen Jungs zusammengespielt. Da denke ich besonders an Hanno Behrens. Er war auch im Privatleben mein Nachbar und wir haben viel Zeit miteinander verbracht. Ich hatte dort eigentlich eine gute Zeit, obwohl ich in der letzten Phase unter Trainer Michael Köllner nicht mehr allzu oft eingreifen durfte. Das fand ich natürlich schade. Aber ich habe die Zeit dort genossen.

Was ist denn der Unterschied zwischen dem 1. FC Nürnberg und dem selbst ernannten „Ligazwerg“ SV Sandhausen?

Gíslason: Sandhausen ist tatsächlich nicht ganz so groß. Hoffentlich ändert sich das irgendwann – zumindest wächst der SVS jeden Tag weiter. Am Ende ist der Unterschied aber doch nicht so groß: Wir Profis spielen alle Fußball, gehen zum Training und wollen gute Ergebnisse erzielen. Unser Hauptziel ist es, eine gute Arbeit abzuliefern. Da macht es keinen Unterschied, ob das in Nürnberg oder in Sandhausen passiert.

Sie spielen eigentlich auf dem Flügel, aber auch im Zentrum durften sie in den vergangenen Wochen häufiger ran. Wo fühlen Sie sich wohler?

Gíslason: Das hängt vom Spielsystem ab. Manchmal spiele ich ganz vorne besser, manchmal auf der Außenbahn. Dennis Diekmeier und ich haben auf dem Flügel eine besondere Bindung, deswegen passt das auch sehr gut zu mir. Aber so lange ich auf dem Feld stehe, ist es mir egal, auf welcher Position ich spiele. Ich bin glücklich, wenn der Trainer mich aufstellt – solange ich nicht ins Tor muss (jetzt lacht er !)

Nach den ersten drei Pflichtspielen steht nur ein Unentschieden zu Buche. Wie würden Sie diese Bilanz zusammenfassen?

Gíslason: Ich denke, dass wir in Kiel drei Punkte hätten holen können, das Unentschieden aber insgesamt in Ordnung geht. Wenn man sich gegen Osnabrück nur das Ergebnis ansieht, dann ist es hart. Im Pokal gegen Mönchengladbach war das Resultat enttäuschend, aber auch da war unsere Leistung gut. Als Team müssen wir weitermachen und Optimismus ausstrahlen. Es gab viele positive Aspekte, die wir mitnehmen können. Wir dürfen die Köpfe nicht hängen lassen. Aber natürlich geht es am Ende um Punkte und Ergebnisse – und die fehlen derzeit noch. Im Schlussspurt der vergangenen Saison war es andersherum: Da haben wir manchmal nicht gut gespielt, aber trotzdem die Punkte geholt. Hoffentlich schaffen wir es, gut zu spielen und gleichzeitig auch Punkte zu holen – am liebsten natürlich schon heute gegen Nürnberg.

Während der Weltmeisterschaft 2018 durften Sie mit Island ein großes Abenteuer erleben. Als Frauenschwarm haben Sie viele neue Follower in den sozialen Medien gewonnen. Mittlerweile ist es wieder etwas ruhiger um Ihre Person geworden. Hilft das, um sich wieder stärker auf den Fußball zu fokussieren?

Gíslason: Ja. Ich habe die Entscheidung, mich etwas zurückzuziehen, absichtlich getroffen. Ich habe einige Anfragen abgelehnt, weil ich mich wieder mehr auf den Sport konzentrieren wollte. Ich denke nicht, dass mich der Trubel gestört hat, aber Kritikern fällt es natürlich leichter, mit dem Finger auf mich zu zeigen, wenn die Leistung ausbleibt und ich stattdessen häufig im Netz auf mich aufmerksam mache. Ich wollte gegenüber den Fans und den Mitarbeitern des Vereins ein Zeichen setzen und ihnen zeigen, dass ich mich voll und ganz auf den Fußball konzentriere.

Gibt es für das Nürnberg-Spiel eine kleine Wette mit Ihrem ehemaligen Nachbarn Hanno Behrens?

Gíslason: Nein, als Fußballer dürfen wir das ja auch gar nicht. Wir hatten in den vergangenen Tagen auch keinen Kontakt. Wir sprechen erst nach dem Spiel wieder miteinander. Er hat auch eine neue Freundin, da ist er sowieso nicht so gut erreichbar.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.schwetzinger-zeitung .de

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Redaktion Maximilian Wendl ist freier Mitarbeiter vor allem im Bereich Sport. Er betreut unter anderem den SV 1916 Sandhausen (Fußball), die Kurpfalz-Bären (Frauenhandball) und die HG Oftersheim/Schwetzingen (Männerhandball). Außerdem ist er Experte für Motorsport.

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