Ketsch. Die gute Nachricht für alle Fans der Kurpfalz-Bären: Johanna Wiethoff stand nach wochenlanger Pause endlich wieder zwischen den Pfosten. Die schlechte: Auch die Rückkehr der 22 Jahre alten Stammtorhüterin half nicht dabei, den anhaltenden Negativlauf zu beenden. Stattdessen geht die Talfahrt des Tabellenletzten in der 2. Handball-Bundesliga ungebremst weiter. Bei der 25:37 (6:20)-Pleite gegen den FSV Mainz 05 war die Partie einmal mehr schon früh entschieden. Eine Serie endete aber: Denn zum ersten Mal seit der Spielzeit 2021/22 gewann mal wieder die Heimmannschaft das Rheinhessen-Kurpfalz-Derby.
221 Zuschauer verfolgten am Samstagabend die Begegnung von der Tribüne aus. Doch vor allem in der ersten Halbzeit nahmen auch die Bären-Spielerinnen hauptsächlich die Rollen der interessierten Beobachterinnen ein. Zwar glich Lea Marmodee - eine der wenigen Lichtblicke im Ketscher Spiel - noch aus zum 1:1. Doch dann zogen die Gastgeberinnen in der Gymnasium-Sporthalle in der Oberstadt davon. Nach nicht einmal zehn Minuten führte Mainz bereits mit 7:1.
Bären-Trainerin Franziska Garcia, die von ihrer Mannschaft im Vorfeld „Mut, Leidenschaft, Kampfkraft und Aggressivität“ gefordert hatte, entschied sich zu einer frühen Auszeit. Doch auch in der Folge nahm die Anzahl der technischen Fehler und Würfe neben das Tor weiter zu. Erst nach elf Minuten traf Marmodee ein zweites Mal und weitere sechs Zeigerumdrehungen später nutzte auch Rückkehrerin Katharina Hufschmidt, die zuletzt verletzungsbedingt ausgefallen war, eine Chance zum dritten Tor.
FSV-Akteurin Claire Ramacher sorgte beim Stand von 14:4 für die erste Zehn-Tore-Führung und damit auch für die frühzeitige Entscheidung (21.). Die Gäste, die seit Mitte Oktober auf ein Erfolgserlebnis warten, hatten sich eine Menge vorgenommen. Abrufen konnten sie davon jedoch kaum etwas. „Keine Spielerin hatte in dieser Halbzeit Normalform“, sagte Garcia.
Immerhin: Ketsch gab sich nicht auf und gewann zumindest den zweiten Durchgang. Das lag mitunter aber auch daran, dass die Gastgeberinnen im Gefühl des ungefährdeten Sieges mehr als einen Gang zurückschalteten. „Wir wollen die zweite Halbzeit nicht überbewerten. Ein Gegner kann beim Stand von 20:6 leicht abschalten, da wird viel durchgewechselt. Aber ich möchte auch nicht die Mainzer Leistung schmälern. Wir gehen am Ende verdient mit minus zwölf Treffern aus der Partie raus. Das ist erneut eine Klatsche, bei der wir vor allem in der ersten Halbzeit alles haben vermissen lassen, was dazugehört, um ein Zweitliga-Spiel zu gewinnen“, so Garcia. Wiethoff meldete sich übrigens mit insgesamt fünf Paraden in knapp 25 Minuten zurück.
Der Blick der Bären, die sich laut Garcia ausschließlich auf sich konzentrieren wollen, dürfte mit einem Auge aber auch in Richtung Tabelle huschen. Die Konkurrenten VfL Waiblingen und Werder Bremen punkteten. Doch der erste Nichtabstiegsplatz bleibt trotz des nächsten Dämpfers mit nur drei Punkten Abstand weiter in Reichweite.
„Ich sehe auch weiterhin kein Qualitätsproblem in der Mannschaft, sondern ganz klar eine Kopf-Blockade, eine mentale Blockade. Das werden wir in der Trainingswoche aufarbeiten“, sagte Garcia.
Gegen den TuS Lintfort werden die Ketscherinnen am kommenden Samstag in der heimischen Neurotthalle den nächsten Versuch unternehmen, den Abwärtsstrudel zu bremsen. Spielbeginn ist um 18 Uhr.
Bären: Wiethoff, Longo; Mann (6/3), Goudarzi (1), Hinzmann, Scheffler (2), Marmodee (7), Geigle, Lerche, Möllmann (1), Schranz (1), Stitzel, Engelhardt (4), Hufschmidt (3).
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/lokalsport_artikel,-lokalsport-talfahrt-der-ketscher-baeren-geht-ungebremst-weiter-_arid,2266604.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/ketsch.html