Ketsch. Erst am Donnerstag hatte Elisabeth Seitz endgültig entschieden, dass sie am Samstag in Ketsch beim Auftaktwettkampf der Deutschen Turn-Liga ihr Comeback feiern wird. „Es war eher spontan“, erzählte die deutsche Rekordmeisterin am Samstagabend. Nach ihrem Achillessehnenriss im September war es der erste Wettkampf für die 30-Jährige und die Freude war ihr anzusehen. „Es war einfach schön, wieder geturnt zu haben.“ Dass sie die Übung nicht fehlerfrei absolviert hatte, trübte diese Freude kaum: „Klar, es ist nicht optimal gelaufen“, meinte sie im Hinblick auf den Abgang am Stufenbarren. „Aber es ging vor allem um mein Gefühl.“ Das braucht sie, um Olympia in Paris zu erreichen: „Das ist das Hauptziel.
Nach einem Sturz und einem erleichterten Abgang kam die frühere Europameisterin mit ihrem Vortrag auf 12,55 Punkte. "Es war ein blöder Fehler, aber ich fühle mich schwungvoll und fit und merke, dass ich zurzeit täglich stundenlang am Barren hänge", sagte Seitz. Die Europameisterschaften Anfang Mai in Rimini, für die der Liga-Wettkampf als zweite nationale Qualifikation zählte, hat Seitz eigenen Angaben nach nicht auf dem Plan. "Der Fokus bleibt auf Olympia", sagte sie. Für die Spiele in Frankreich hat der Deutsche Turner-Bund (DTB) noch ein Ticket zu vergeben. Um sich dieses zu ergattern, will Seitz sich vorerst darauf konzentrieren, ihre Reha zu beenden. "Wettkämpfe nehme ich gerne mit, wenn sie hineinpassen, aber sie dienen erst mal nur dazu, mein Gefühl zu verbessern", sagte sie.
Es wären bereits ihre vierten Sommerspiele nach 2012 in London, 2016 in Rio de Janeiro und 2021 in Tokio. Ursprünglich war der Plan, zur Olympia-Quali im Juni wieder fit zu sein. Doch der Heilungsverlauf war so positiv, dass sie in Ketsch starten konnte – sehr zur Freude der rund 800 Zuschauer, die die 30-Jährige, die in Altußheim aufgewachsen ist, begeistert empfingen.
Zu Publikumslieblingen - neben Eli Seitz - avancierten in der Neurotthalle Janoah Müller und Silja Stöhr von der TG Mannheim. Die beiden 16-Jährigen aus Haßloch und Heddesheim zeigte blitzsaubere Leistungen. „Die sind über sich hinausgewachsen“, freute sich auch Joachim Fichtner. Der Ketsch ist Sportvorstand bei der TG Mannheim und Organisator des Bundesliga-Wettkampfs. Man darf gespannt sein, ob das Duo bei Bundestrainer Gerben Wiersma so viel Eindruck hinterlassen hat, dass er sie am Montag für die Europameisterschaft in Italien nominieren wird. Gute Chancen haben sie auf jeden Fall. (mit dpa)
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