3. Fußball-Liga

Vorfreude und Euphorie am Hardtwald

SV Sandhausen startet in Lübeck mit Nikolai Rehnen als neue Nummer eins in die Saison

Von 
Frederik Schneider
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Es war stürmisch am Hardtwald, als Danny Galm zum ersten Mal vor einem Spieltag eine Pressekonferenz abhielt. Auch die vergangene Saison beim SV Sandhausen war von Unruhe geprägt. Erst musste der jetzige Coach des FC Hansa Rostock, Alois Schwartz, gehen, dann traf es auch den erfolg- und glücklosen Tomas Oral. Interimstrainer Gerhard Kleppinger konnte den Abstieg am Ende nicht verhindern. Doch mit Galm und dem neuen Sportchef Matthias Imhof ist in der Vorbereitung Ruhe eingekehrt.

Zusammen hat das neue Führungsduo es sogar geschafft, eine gewisse Euphorie zu entfachen – trotz des Abstiegs in die 3. Fußball-Liga. „Aber ich bleibe immer noch dabei: Wir sind dafür verantwortlich, dass wir die Euphorie aufrechterhalten“, sagte Galm am Donnerstag. Zwei Tage nach der Medienrunde trifft er mit dem SVS am ersten Spieltag auf den Aufsteiger VfB Lübeck (Spielbeginn: 14 Uhr). Dort herrscht wegen des Aufstiegs ebenfalls Aufbruchstimmung, doch der Coach des SVS sieht sich und seine Mannschaft gewappnet. „Wir wollen dem Gegner unser Spiel aufdrücken und wir sind eine spielstarke Mannschaft“, sagte der 37-Jährige.

Als Favorit ins Rennen

SVS verpflichtet Testspieler Schuster als 17. Neuzugang



Mit Lion Schuster hat der SV Sandhausen einen der Probespieler verpflichtet, die sich in den vergangenen Wochen beweisen konnten. Der defensive Mittelfeldspieler stand zuvor bei Rapid Wienunter Vertrag. „Wer Lion im Spiel oder Training beobachtet, sieht schnell, wieso wir ihn verpflichtet haben: Er hat eine gute Qualität, ist sehr spielstark und kann sowohl auf der Sechs als auch auf der Acht spielen“, führt Sportdirektor Matthias Imhof aus.„Wir waren uns mit Lion schon länger einig. Leider ist Rapid Wien dem eigenen Versprechen nicht nachgekommen und hat uns bis zuletzt auf ein letztes Dokument warten lassen, welches uns täglich zugesichert, aber nicht übermittelt wurde“, erklärt Imhof.

Aufgrund einer Knieverletzung absolvierte der 22-Jährige in der vergangenen Spielzeit lediglich acht Zweitligaspiele für Rapid Wien II, in denen er einen Treffer vorbereitete.„Lion konnte bei uns einen guten Eindruck hinterlassen. Deshalb ist es die logische Konsequenz, einen Fußballer seiner Qualität im zentralen Mittelfeld in Sandhausen zu halten. Lion passt nicht nur spielerisch, sondern auch charakterlich hervorragend in unsere Mannschaft“, erklärt Cheftrainer Danny Galm, der in Schuster „einen defensiven Topspieler“ sieht.

Ausgebildet bei Casino Baden und SKV Altenmarkt wechselte Schuster 2012 in die Jugend des österreichischen Erstligisten Rapid Wien. Dort durchlief der Defensivspezialist alle Jugendmannschaften bis zur U18. Im Jahr 2018 schaffte Schuster zunächst den Sprung in die Zweitbesetzung von Rapid, ehe im Januar 2020 der Schritt zur Profimannschaft gelang, der er bis zuletzt angehörte. fred/zg

Von vielen Experten wird der SVS zu den ganz großen Aufstiegsfavoriten gezählt. „Davon können wir uns aber nichts kaufen“, sagte Rückkehrer Alexander Mühling, der neben Galm auf dem Podest Platz nahm. „Aber wir nehmen das an und es gibt uns sicher auch einen Push, dass wir als starke Mannschaft gesehen werden.“

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Daran ändern auch die Ausfälle nichts. Alexander Fuchs, Dennis Egel und Luca Zander stehen nicht zur Verfügung. Mit Lion Schuster hat der Club noch einen Profi dazugeholt, der zuletzt als Probespieler zu überzeugen wusste, bei dem es aber Probleme mit den Wechselunterlagen gab (siehe Extra-Bericht). us. Inzwischen ist aber alles da, sodass der insgesamt 17. Sommer-Neuzugang zum Aufgebot gehören könnte.

Das gilt auch für Nikolai Rehnen. Der Keeper darf sich aber nicht nur über das Dabeisein freuen, er ist von Galm und Torwarttrainer Daniel Ischdonat sogar zur neuen Nummer eins ernannt worden. „Wir wollten den Leistungsvergleich zwischen drei außergewöhnlich guten Torhütern“, sagte Galm.

„Irgendwann muss man eine Entscheidung treffen und diese haben wir den Torhütern mitgeteilt. Niko wird unsere Nummer eins sein. Das Leistungsprinzip hat entschieden, aber er wird sich nicht zurücklehnen und ausruhen.“ Schon in der vergangenen Saison kam Rehnen insgesamt fünfmal zum Einsatz – darunter der erfolgreiche Auftritt beim Weiterkommen im Pokal gegen den Karlsruher SC.

Burcu sammelt Pluspunkte

Etliche andere Positionen sind noch nicht vergeben, sagte Galm. Unter anderem sammelte Nachwuchstalent Livan Burcu Pluspunkte. Arrivierte Kräfte wie Rouwen Hennings, Dennis Diekmeier und Mühling haben ebenfalls gute Chancen, in Lübeck zu beginnen.

Die Vorzeichen, dass die Saison weitaus weniger stürmisch verläuft als die zurückliegende, stehen gut. Am Ende geht es jedoch vor allem darum, „gut zu starten“, weiß auch Galm. fred

Freier Autor

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