Hoffenheim. Von Florian Huber
Zuzenhausen. Der 0:1-Tiefschlag zum Jahresauftakt gegen den VfL Wolfsburg war ein Wirkungstreffer für die TSG Hoffenheim. „Du musst als Trainer der Erste sein, der wieder steht“, sagt Trainer Christian Ilzer vor dem Gastspiel beim FC Bayern München an diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Sat.1).
Ilzer sitzt am Dienstagnachmittag auf dem Pressepodium im Trainingszentrum in Zuzenhausen, als er das sagt. In München droht der nächste Rückschlag, ortstypisch Watschn genannt. Die hat es dort auch schon in besseren Hoffenheimer Zeiten sehr häufig gesetzt (zwölf Niederlagen in 15 Bundesliga-Spielen). Was also tun? Schon alles auf das wesentlich wichtigere Kellerduell des Tabellen-15. beim 17. Holstein Kiel am Samstag ausrichten? Von wegen. „Wer Kiel jetzt schon im Kopf hat, der ist sicher nicht der Richtige für die Aufgabe gegen die Bayern“, sagt Ilzer, der ungeachtet der drei Englischen Wochen in Serie „die beste Mannschaft“ auf den Arena-Rasen schicken wird.
Zu der zählt ein Hoffenheimer, der in München besonders im Fokus steht: Tom Bischof. Der einzige Gewinner der bisherigen TSG-Spielzeit ist die heißeste Aktie auf dem deutschen Talentemarkt, da ab Sommer 2025 ablösefrei. Eine Vertragsverlängerung bei der TSG scheint unwahrscheinlich, in zu unterschiedliche Richtungen haben sich Bischof und TSG seit Saisonbeginn entwickelt.
Die Bayern wollen den 19-Jährigen, der durch seine Vielseitigkeit überzeugt, verpflichten. Wobei gegen Wolfsburg zuletzt zu sehen war, dass Bischof als Zentrumsspieler auf der Zehner- oder Sechserposition besser aufgehoben ist als auf dem Flügel. „Er braucht seine Freiheiten, er muss Räume finden“, sagt Ilzer.
Oder hängt der schwächere Bischof-Auftritt gegen Wolfsburg doch damit zusammen, dass sich der junge Mann aus dem bayrischen Odenwald aussuchen kann, zu welchem nationalen Top-Team er wechseln möchte, ihn dies zu sehr ablenkt? „Für ihn ist es wichtig, dass dieser Entscheidungsprozess sehr bald abgeschlossen ist“, sagt sein Noch-Trainer. Man merke, dass ihn die Situation beschäftige. „Das macht etwas mit so einer Frohnatur“, so Ilzer.
Familie Bischof bevorzugt bislang kurzfristige Verträge
Bischof herauszunehmen, kommt für den Österreicher aber nicht infrage: „Ich kann ihn dahingehend schützen, dass ich ihn spielen lasse, da ist er am besten aufgehoben.“ Die Bayern sollen wohl die besten Karten haben, es gilt ja nicht nur Bischof zu überzeugen, sondern auch dessen Eltern. Schon in der Vergangenheit ließen sich die Bischofs Zeit bei der Zukunftsfrage, unterschrieben zu TSG-Jugendzeiten lieber Jahresverträge statt langfristiger Kontrakte. „Die Entscheidungsfindung zieht sich jetzt schon länger. Er wird sicher zeitnah eine Entscheidung treffen“, sagt Ilzer. Sie wird feststehen, bevor klar ist, in welcher Spielklasse der kriselnde Kraichgauverein in der Saison 2025/26 spielt.
Die TSG ist in dieser Spielzeit noch ohne Auswärtssieg. Ein bisschen erinnert die Hoffenheimer Ausgangslage ans Gastspiel bei Borussia Dortmund vor wenigen Wochen. „Da hat uns auch keiner etwas zugetraut“, sagt Ilzer über das späte 1:1 beim Champions-League-Finalisten der Vorsaison. Mentalität vor Qualität sei das Motto für München.
Das Rezept für einen Coup umreißt Ilzer so: „Wir wollen unser Spiel auf den Platz bringen, nicht nur an den Gegner angepasst passiv antreten.“ Etwas zu verlieren gibt es für die TSG beim Tabellenführer nicht, das ist am Samstag (15.30 Uhr/Sky) in Kiel anders.
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