Zuzenhausen. Mit einem studierten Mathematiker diskutiert man besser nicht über Zahlen. Solch ein Duell lässt sich nicht gewinnen. Pellegrino Matarazzo macht auch recht schnell deutlich, dass es mit ihm gar keine Zahlendiskussion und Hochrechnungen vor den drei finalen Saisonspielen gibt. „Es ist wichtig, nicht auf die anderen zu schauen, was sie machen“, sagt der Trainer der TSG Hoffenheim.
Das ist die Ausgangslage: Mit einem Sieg beim VfL Wolfsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr) könnte die TSG Hoffenheim bereits an Spieltag 32 den Klassenerhalt schaffen, so denn der VfL Bochum (gegen den FC Augsburg) und der VfB Stuttgart (gegen Bayer Leverkusen) jeweils ihre Heimspiele verlieren. „Wir sind weiter in der Situation, in der wir für den Klassenerhalt fighten“, sagt Matarazzo: „Den Druck spüren wir weiterhin.“
Matarazzo fordert Gier und Herz
Das dürfte auch daran liegen, dass seine Mannschaft diesen Druck offenbar braucht, um zu punkten. Beim 3:1 gegen Eintracht Frankfurt war das gut zu sehen. „Dieses unbedingte Gefühl gewinnen zu wollen, diese Gier, dieses Herz, wie wir verteidigt haben - das brauchen wir wieder“, sagt der 45-Jährige.
Öffentlich würde es Matarazzo nie sagen: Aber ein Endspiel am 34. Spieltag um Alles oder Nichts, ausgerechnet bei seinem ehemaligen Verein VfB Stuttgart - darauf will es niemand ankommen lassen beim Kraichgauclub. Weshalb es folglich ratsam ist, die ersten beiden möglichen Matchbälle zu nutzen. Also beim VfL Wolfsburg und dann gegen Union Berlin den Klassenerhalt bereits klarzumachen.
Die einzige Zielvereinbarung, die sich der Hoffenheimer Trainer im Endspurt entlocken lässt: „Unser Weg hat sich nicht verändert. Wir wollen den Klassenerhalt so früh wie möglich schaffen.“
Mit einem Mix aus Anspannung und Entspannung sollen die im Endspurt noch nötigen Punkte gesammelt werden. Da hilft die Erfahrung aus Stuttgart im Vorjahr: „Es ist wichtig, die Umfänge zu reduzieren und die Intensität hochzuhalten“, sagt Matarazzo: „Ich glaube, das tut einer Mannschaft immer gut gegen Ende einer Saison.“
Christoph Baumgartner setzte in Sachen Belastungssteuerung in dieser Woche einmal aus. Auch bei Startelf-Rückkehrer Grischa Prömel hinterließen die ersten mehr als 90 Minuten nach einem halben Jahr Spuren: „Es war schon ein Brett, schon eine große Belastung für ihn“, sagt Matarazzo.
Prömel bekam noch einen „Extratag“ wie es sein Trainer formuliert, weil er zu Beginn der Trainingswoche individuell trainierte. Nach seiner verbüßten Gelbsperre wird Kevin Akpoguma in die Abwehr-Dreierkette zurückkehren.
Wölfe spielen um Ziele der TSG
In Wolfsburg wartet ein Team, das schwer zu fassen ist, einer Wundertüte gleicht. Entweder spielt die Mannschaft von Niko Kovac extrem gut (5:1 in Bochum, 3:0 gegen Mainz 05) oder extrem schlecht (0:6 bei Borussia Dortmund). „Das ist ein junges Team. Da kommt meistens eine gewisse Inkonstanz in die Truppe“, versucht sich Matarazzo an Erklärungen.
Wenn man den Gegner verfolge, erkenne man, „in welche Richtung die das lenken wollen“, so der TSG-Trainer, der die herbe Pleite beim BVB nicht als Vorteil sieht. „Es ist klar, dass sie versuchen werden, eine Reaktion zu zeigen“, sagt er, wohlwissend, dass immer unklar ist, welchen Effekt das vorherige Spiel auf einen Kontrahenten hat. „Es ist nicht meine Aufgabe das vorherzusehen“, sagt Matarazzo.
Für Wolfsburg geht es noch um den Europacup. Zu Saisonbeginn lautete das Hoffenheimer Ziel eigentlich, dass es an Spieltag 32 darum auch für die TSG gehen soll.
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