Bietigheim/Mannheim. Die Adler Mannheim suchen ihre Form. Die Mannschaft von Trainer Bill Stewart gewann am Sonntag zwar bei den Bietigheim Steelers mit 5:4 (2:0, 1:1, 1:3, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen, sie bekleckerte sich im Duell mit dem abgeschlagenen Schlusslicht der Deutschen Eishockey Liga aber nicht mit Ruhm. Das sah auch Kapitän Denis Reul so, der sich maßlos über den Auftritt ärgerte: „Das war scheiße heute, das war nicht gut genug, das kann nicht sein. Mehr muss man dazu nicht sagen.“
Stewart reagierte auf die schwache Leistung vom 0:3 am Donnerstag gegen die Schwenninger Wild Wings und baute die Sturmreihen um. Lediglich die Formation Rendulic-MacInnis-Eisenschmid blieb zusammen. Mark Katic half im Angriff aus, weil David Wolf (krank) kurzfristig ausfiel. Mannheim startete verhalten ins Spiel, immer wieder konnten die Steelers viel zu einfach in die Offensivzone gelangen. Evan Jasper ließ Arkadiusz Dziambor stehen, Felix Brückmann meisterte seine erste Bewährungsprobe im Adler-Tor mit großer Gelassenheit (4.). Selbst in Unterzahl hatte Bietigheim die besseren Chancen (11.). Um den Druck auf Tabellenführer München (4:5 gegen Düsseldorf) zu erhöhen, musste aus Mannheimer Sicht unbedingt eine Leistungssteigerung her.
Die folgte auch. Tyler Gaudet jagte den Puck in Überzahl zunächst an den Außenpfosten (14.), wenige Sekunden später feierten die Adler das 1:0 dann doch. Stefan Loibl passte zu Matthias Plachta, dessen Direktabnahme nicht nur hart, sondern auch platziert war. Damit ging eine lange Durststrecke des 31-Jährigen zu Ende, seit Ende November hatte der beste Punktesammler der Adler auf einen Torerfolg gewartet. Nur 53 Sekunden später musste Bietigheims Schlussmann Cody Brenner erneut hinter sich greifen. Thomas Larkin passte scharf vor den Kasten, Tim Wohlgemuth „arbeitete“ den Puck energisch über die Linie (15.). Die Blau-Weiß-Roten waren jetzt heiß, Katic ließ sich von Arvin Atwal nichts gefallen und ging als Punktsieger aus der Rauferei hervor (17.) Zur ersten Pause blieb es bei der Zwei-Tore-Führung, weil Brückmann im Spagat spektakulär gegen Guillaume Naud rettete (17.). Personell wurde es hingegen nicht besser. In der dritten Minute hatte Matt Donovan einen Check kassiert. Er humpelte vom Eis, und kehrte nicht mehr zurück.
Mannheim bringt Steelers ins Spiel
Mannheim verschlief den Start ins zweite Drittel, das bestrafte Chase Berger. Sein Schuss von der blauen Linie rutschte Brückmann durch, der Goalie hatte aber auch keine Sicht (23.). Die Steelers schnupperten sogar am Ausgleich. Teemu Lepaus scheiterte an Brückmann, Maximilian Renners Schuss klatschte an den Pfosten (35.). Die Adler profitierten davon, dass ihr Powerplay funktionierte. Über Borna Rendulic und Ryan MacInnis lief die Scheibe wie an der Schnur gezogen zu Markus Eisenschmid, der mit seinem Tor zum 3:1 (38.) den alten Abstand wiederherstellte. Es verwunderte nicht, dass Wohlgemuth in der zweiten Pause eine durchwachsene Zwischenbilanz zog: „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, teilweise ist das aber - auch bedingt durch die vielen Strafen - ein chaotisches Spiel.“
Besser wurde es nicht - im Gegenteil. Hätte Eisenschmid den schönen Pass von Rendulic verwertet (44.), hätten sich die Steelers vielleicht in ihr Schicksal gefügt. So durften sie weiter auf die Überraschung hoffen. Innerhalb von nur etwas mehr als zwei Minuten verspielten die Adler tatsächlich ihren Vorsprung. Naud traf zum 2:3 (46.), weil ihn Larkin nicht am Torschuss hinderte; Renner glich aus (48.), weil Eisenschmid einen Schritt zu spät kam.
Das Stewart-Team ging aber erneut in Führung. In Überzahl schien Gaudet den Puck schon verloren zu haben, er angelte sich ihn aber wieder und tunnelte Brenner zum 4:3 (55.). Es passte zum unkonzentrierten Auftritt der Adler, dass selbst dieser Treffer nicht reichte, um beim designierten Absteiger die volle Punkteausbeute mitzunehmen. Larkin ließ Naud zu viel Platz, der Bietigheimer fälschte einen Schuss von der blauen Linie geschickt ab und schickte das Spiel mit dem 4:4 (57.) in die Verlängerung. Da diese torlos blieb - Eisenschmid bekam die Scheibe kurz vor dem Ende nicht unter Kontrolle - fiel die Entscheidung im Penaltyschießen. In diesem trafen mit Gaudet, Rendulic und Plachta alle Mannheimer Schützen. Klar ist aber: Im Verfolgerduell nächsten Sonntag in Ingolstadt benötigen die Adler eine Leistungssteigerung.

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