Wolfsburg/Mannheim. Eine alte Eishockeyweisheit besagt, dass die Reaktion auf eine Niederlage wichtiger ist als die Niederlage selbst. Die Adler Mannheim haben nach der verdienten 0:3-Heimschlappe am Freitagabend gegen die Schwenninger Wild Wings eben jene Reaktion gezeigt. Sie gewannen nur zwei Tage später bei den Grizzlys Wolfsburg mit 4:2 und festigten damit ihre Tabellenführung in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
„Gegen Schwenningen sind wir leicht von unserem Spiel abgekommen. Aber es ist immer gut, einen kleinen Wachrüttler zu bekommen. Es spricht für uns, dass wir von diesem Spiel gelernt und direkt wieder in die Spur gefunden haben“, bilanzierte Adler-Flügelstürmer Matthias Plachta.
Der 34-Jährige hatte am zwölften Spieltag gleich doppelten Grund zur Freude. Plachtas Tor zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich (14.) bedeutete gleichzeitig seinen ersten Saisontreffer. Die damit endende Durststrecke war für den besten Torschützen und Punktesammler der Adler-Geschichte ungewöhnlich lang. Zuletzt traf der schussgewaltige Stürmer am 25. März 2025 – also im fünften Play-off-Viertelfinalspiel gegen München. Plachta selbst wollte diesem Umstand aber keine allzu große Bedeutung geben. „Natürlich ist es schön zu treffen, aber am wichtigsten ist, dass die Mannschaft erfolgreich spielt“, betonte er.
Adler Mannheim-Stürmer Matthias Plachta: „Der Mannschaft anderweitig helfen“
Der olympische Silbermedaillengewinner von 2018 hat in seinen über 16 Profijahren schon viel erlebt und weiß entsprechend, mit solchen Situationen umzugehen. „Wenn du nicht triffst, probierst du der Mannschaft eben anderweitig zu helfen. Also hart arbeiten, defensiv gut spielen und die kleinen Sachen richtig machen, um sich so auch das Scheibenglück ein bisschen zu erzwingen“, erläuterte Plachta.
Genau das machte der Flügelstürmer. Er blieb am Puck, vertraute seinen Stärken – und wurde dafür letztlich am Sonntag belohnt. Luke Esposito spielte bei einem Konter auf den mitgelaufenen Linksschützen, und dieser bugsierte den Puck sicher über Torlinie. „Wenn man selbst nicht trifft, hilft es natürlich, wenn die anderen Jungs dann einen sehr guten Job machen, treffen und wir dadurch viele Spiele gewinnen. Dann ist die Stimmung gut und du wirst auch gut aufgefangen“, sagte Plachta und sprach damit einen weiteren wichtigen Punkt an.
Adler in Zahlen
- Die Mannheimer Defensive ist mit 39 Scorerpunkten (komplette vergangene Spielzeit 98) die aktuell produktivste der Liga .
- Das Defensivverhalten leidet darunter aber nicht. Mit nur 21 Gegentoren nach zwölf Spieltagen und einem Gegentorschnitt von 1,75, liegen die Adler sogar auf Rekordkurs .
- Der niedrigste Gegentorschnitt am Ende einer Hauptrunde mit 52 Spielen liegt in der DEL bei 2,23 .
Die Adler Mannheim profitieren in der bisherigen Saison, in der sie 30 von 36 möglichen Punkten holten, von ihren ausgeglichenen Reihen. Wenn ein Spieler mal nicht trifft, wird das meist durch die Tiefe des Kaders aufgefangen. „Mit vier Reihen spielen zu können und auch sieben Verteidiger ziemlich gleichmäßig einzusetzen, während Wolfsburg im Wesentlichen nur mit drei Angriffsreihen gespielt hat, ist uns sicherlich zugutegekommen“, unterstrich auch Adler-Cheftrainer Dallas Eakins am Sonntag.
Matthias Plachta sieht ein charakterlich starkes Team
Dabei machten sich die Adler das Leben zunächst selbst noch unnötig schwer. Durch vermeidbare Strafen gerieten sie in Unterzahl. Wolfsburg schlug jeweils zu und ging mit einer 2:1-Führung in die erste Pause. Doch die Adler ließen sich davon nicht aus der Ruhe bringen, blieben ihrem Spiel treu und drehten durch die Tore von Leon Gawanke (22.) und Nicolas Mattinen (31.) die Partie.
„Dieses Jahr sind wir charakterlich einfach gut unterwegs, um solche Situationen zu meistern. Wir lagen in dieser Saison schon öfter mal hinten. Das hat uns in den letzten Jahren öfter mal so ein bisschen die Beine weggezogen. Aber jetzt sind wir da sehr selbstsicher, wissen, dass wir noch Zeit haben, um eine passende Antwort zu geben“, betonte Plachta.
Ein Thema für die kommenden Tage wird aber sicherlich das zuletzt rapide absinkende Unterzahlspiel – die Adler kassierten in den vergangenen drei Partien sechs Gegentore mit mindestens einem Spieler weniger auf dem Eis – sowie das Vermeiden von unnötigen Strafen sein. Allein in Wolfsburg handelten sich die Mannheimer drei Aufenthalte auf der Sünderbank wegen Spielverzögerung ein. Dies hatte letztlich auch zur Folge, dass die Partie bis zum späten Treffer von Kristian Reichel zum 4:2-Endstand (60.) offen blieb. „Klar ist es unglücklich, aber wir haben einen Weg gefunden, diese Situationen zu lösen und am Ende zählt ohnehin nur der Sieg“, sagte Plachta.
Die Adler sind gut bei fünf-gegen-fünf, stark im Powerplay
In der Tat: Die Adler verteidigten die Unterzahlsituationen ab dem zweiten Drittel deutlich stabiler. Bei fünf-gegen-fünf ließen sie zudem kaum etwas zu. Und falls doch, konnten sie sich auf ihren Torwart Johan Mattsson verlassen.
Ebenfalls stark ist nach wie vor das Powerplay. Die Adler kommen zwar nur selten in den Genuss, mit einem Spieler mehr zu agieren. Wenn es aber mal so weit ist, schlagen sie – wie zuletzt in Wolfsburg – direkt zu. „Marcel (Co-Trainer Marcel Goc, Anm. d. Red.) macht da einen super Job mit dem Scouting des Gegners. Aber auch wir Spieler tauschen uns untereinander sehr viel aus und suchen nach Lösungen. Wir sind da alle auf der gleichen Wellenlänge“, erläuterte Plachta.
Da dürfte es doch eigentlich nur noch eine Frage der Zeit sein, bis Plachta auch im Powerplay seinen ersten Treffer feiern darf. Vielleicht ja schon am Freitagabend. Dann gastieren ab 19.30 Uhr die Kölner Haie zum Top-Spiel in der Mannheimer SAP Arena.
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