Berlin. Die Adler Mannheim haben in der Halbfinalserie der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auch das dritte Spiel gegen die Eisbären Berlin verloren. Das Team von Cheftrainer Dallas Eakins unterlag mit 1:5 (0:1, 0:2, 1:2) und ist damit nur noch eine Niederlage vom Saisonaus entfernt. Am Dienstag (19.30 Uhr) empfangen die Mannheimer den Titelverteidiger zum vierten Halbfinalspiel in der heimischen SAP Arena. „Wir haben eigentlich wieder ein gutes Spiel gemacht, aber am Ende fehlen erneut die Tore. Zudem haben wir zu viele Strafen genommen“, bilanzierte Adler-Verteidiger Leon Gawanke nach der Partie.
„Eishockey basiert auf Fehlern und diese können natürlich passieren. Es geht dann darum, wie wir darauf reagieren“, hatte Adler-Verteidiger Nick Cicek noch nach dem zweiten Halbfinalspiel gegen Berlin gesagt, das die Mannheimer mit 0:2 verloren hatten und erläuterte: „Wie spielen wir den nächsten Wechsel, das nächste Drittel, das nächste Spiel? Das ist wichtiger als sich lange mit der Vergangenheit zu beschäftigen.“
Eine siegbringende Reaktion blieb allerdings aus. Die Adler zeigten zwar auch in Spiel drei eine engagierte Leistung, das Ergebnis blieb aber das gleiche wie zuvor. Die Mannheimer schießen einfach viel zu wenige Tore, um Berlin letztlich Paroli bieten zu können.
Ortega strahlt beim Play-off-Debüt die meiste Torgefahr aus
Vor der dritten Halbfinalpartie hatte Eakins personell reagiert. Während er erstmals in dieser Saison das Verteidigerpärchen Leon Gawanke und Cicek trennte, beförderte er Daniel Fischbuch sowie Austin Ortega für Jordan Szwarz und Ryan MacInnis in den Angriff. Für Ortega, der zu Beginn neben Luke Esposito und Markus Hännikäinen stürmte, war es das erste Spiel seit dem 4. März. 2025 und damit auch sein erster Einsatz in den diesjährigen Play-offs.
Der US-Amerikaner war es auch, der im ersten Drittel die meiste Torgefahr aufseiten der Mannheimer ausstrahlte. Zuerst versuchte er im Powerplay Marc Michaelis in Szene zu setzen (10.), dann setzte Letzterer – ebenfalls in Überzahl – Ortega in Szene, der mit viel Tempo ins Drittel der Berliner fuhr. Zwischen den Pfosten steht beim Titelverteidiger allerdings Jake Hildebrand – und der vereitelte Ortegas Chance mit dem Schoner (13.).
Pföderl bringt Berlin in Führung, Jokipakka vergibt die schnelle Antwort
Ansonsten versuchten die Adler sehr strukturiert aufzutreten und Fehler zu vermeiden. Berlin braucht allerdings bekanntermaßen nicht viel, um daraus Kapital zu schlagen. Nachdem Cicek wegen eines vermeintlichen Hakens auf die Strafbank geschickt worden war, schlugen die Gastgeber zu: Ty Ronning hatte viel Platz vor dem Tor, bediente Leo Pföderl – 1:0 (16.).
Allerdings zeigten sich die Mannheimer davon nicht geschockt. Jyrki Jokipakka hatte nur wenige Augenblicke nach dem Gegentreffer den Ausgleich auf dem Schläger, traf aber nur das Außennetz (16.). Beim Schuss von Reichel bekam Hildebrand dann noch rechtzeitig die Schoner zusammen (17.).
Eisbären – Adler 5:1
- Drittelergebnisse: 1:0, 2:0, 2:1.
- Die Adler: Tiefensee – Gilmour, Cicek; Fohrler, Kälble; Gawanke, Jokipakka; Pilu – Plachta, Michaelis, Bennett; Ortega, Esposito, Hännikäinen; Fischbuch, Reichel, Kühnhackl; Proske, Loibl, Heim.
- Tore: 1:0 Pföderl (15:02), 2:0 Wissmann (31:52), 3:0 Ronning (38:55), 3:1 Ortega (49:59), 4:1 Pföderl (56:57), 5:1 Veilleux (59:29).
- Schiedsrichter: Marian Rohatsch und Sean MacFarlane.
- Zuschauer: 14.200 (ausverkauft).
- Strafminuten: Berlin 11 + Spieldauer Boychuk – Mannheim 10.
- Nächstes Spiel, 4. Halbfinale: Adler – Eisbären Berlin (Dienstag, 19.30 Uhr).
Im zweiten Drittel wurde aber erneut deutlich, wie sehr die Adler in dieser Halbfinalserie an ihre Grenzen stoßen. Der Wille war ihnen zwar nicht abzusprechen – sie spielten in den ersten zehn Minuten des zweiten Abschnitts durchgehend auf das Berliner Tor – doch es fehlte schlicht die spielerische Qualität sowie der Zug zum Tor, um den Puck über die Linie zu bringen. Und wenn sie doch mal Chancen wie jene von Hännikäinen (26.), Cicek oder Kris Bennett (beide 28.) hatten, war es nicht zwingend genug.
Aber nicht nur das: Die Eisbären zeigten abermals, wie es besser geht. Hännikäinen und Ortega griffen Blaine Byron an, der spielte den Puck auf den dadurch völlig frei stehenden Kai Wissmann und der Eisbären-Kapitän ließ sich nicht zweimal bitten – 2:0 (32.).
Ty Ronning erhöht im Powerplay auf 3:0. Adler-Torwart Tiefensee erneut machtlos
Während Liam Kirk den dritten Berliner Treffer noch verpasste (36.), holte Ronning dies im Powerplay nach. Auf Vorlage von Frederik Tiffels bezwang der Kanadier den erneut machtlosen Arno Tiefensee im Mannheimer Tor zum 3:0 (39.).
Die Frage, die sich vor dem dritten Drittel stellte: Schaffen die Mannheimer zumindest noch einen Treffer? Es wäre wohlgemerkt erst das zweite Tor im dritten Halbfinalspiel. Die Antwort: ja. Ortega nutzte etwas Platz und schloss platziert ins lange Eck ab (50.). „Jyrki Jokipakka hat mir einen sehr guten Pass gegeben, ich hatte dadurch ein wenig Platz und habe einfach mal abgezogen“, beschrieb Ortega seinen Treffer. Aufwind gab dieser seinen Mitspielern aber nicht. Die Adler agierten in der Folge nicht mehr wirklich zwingend.
Berlins Zac Boychuk streckt Tom Kühnhackl nieder
Eakins nahm viereinhalb Minuten vor Schluss Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch es war Berlins Pföderl, der zum 4:1 einschob (57.). Auch der fünfte Eisbären-Treffer fiel in den verwaisten Adler-Kasten. Yannick Veilleux war der Torschütze (60.). „Wir dürfen jetzt nicht hadern, sondern müssen nach vorn schauen und es Spiel für Spiel angehen“, sagte Ortega mit Blick auf den 0:3-Serienrückstand.
Unschön: Knapp 30 Sekunden vor dem Ende streckte Berlins Zac Boychuk Tom Kühnhackl zu Boden. Er schlug ihn mit seinem Schläger mitten ins Gesicht und wurde daraufhin zum Duschen geschickt.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/vereine_artikel,-adler-mannheim-die-adler-mannheim-stehen-vor-dem-play-off-aus-_arid,2296550.html