Mannheim/Augsburg. Nun ist es offiziell. Denis Reul beendet seine Eishockey-Karriere. Das gab der Verteidiger am Sonntag zusammen mit den Adlern Mannheim bekannt. „Ich blicke auf eine lange, erfüllende Karriere zurück und bin so dankbar, dass ich einen so großen Teil davon in Mannheim verbringen durfte. Deshalb war es für mich ganz klar, dass ich das Ende meiner Karriere gemeinsam mit den Adler Mannheim verkünden möchte“, wird Reul in der Vereinsmitteilung der Adler zitiert.
Reul lief von 2009 bis 2024 für die Mannheimer in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf. Zusammen mit den Partien der European Trophy und der Champions Hockey League streifte er sich für 800 Pflichtspiele das blau-weiße-rote Trikot über. An den 3. September 2009 kann er sich dabei noch ganz genau erinnern. „Das müsste mein erstes DEL-Pflichtspiel für die Adler gegen Nürnberg gewesen sein“, antwortete Reul im April 2024 bei seiner Verabschiedung aus Mannheim auf die Frage dieser Redaktion.
Reul erarbeitete sich in der Eishockey-Szene gehörig Respekt
Beim 4:1-Heimerfolg über die Ice Tigers war der damals 20-Jährige als achter Verteidiger gelistet – 2009 durften im Gegensatz zu heute (21) noch 22 Akteure auf dem Spielberichtsbogen stehen. „Ich glaube, ich hatte einen Wechsel und das war’s. Es war aber trotzdem schön“, sagte der Defensivspezialist.
Was folgte, war eine beeindruckende Karriere. Das Talent war früh erkennbar. Reul wechselte im Alter von 15 Jahren zu den Jungadlern. Nachdem er 2007 in der fünften Runde von den Boston Bruins im NHL-Draft gezogen wurde, fand der im oberfränkischen Marktredwitz geborenen Verteidiger über den damaligen Mannheimer Kooperationspartner Heilbronner Falken sowie einen zweijährigen Abstecher nach Nordamerika schließlich seinen Platz im Profikader der Adler.
Wie Denis Reul zu seinem Spitznamen „Robo“ kommt
Der 1,93 Meter große und 112 Kilogramm schwere Abwehrhüne arbeitete stets hart, warf sich in jeden Schuss und schonte bei seinen krachenden Checks weder sich noch seine Gegenspieler. Damit erarbeitet er sich gehörig Respekt in der deutschen wie internationalen Eishockey-Szene, in der er nur „Robo“ gerufen wird.
Diesen Spitznamen verdankt er Frank Mauer: Der Ex-Adler-Stürmer und gute Freund von Reul gab ihm diesen Namen schon zu gemeinsamen Jungadler-Zeiten. „Da war ich 15 oder 16, hatte ein verchromtes Gitter am Helm und silberne Schlittschuhe. Zudem war ich damals schon relativ groß und kräftig. Da hat mich Franky dann ,Robocop‘ getauft. Robo ist bis heute geblieben“, erläuterte Reul.
Denis Reul hat sich trotz seiner Spielweise nie als „Bodyguard der Stars“ gesehen
Als „Bodyguard der Stars“ habe sich Reul wegen dieses Namens oder seiner Spielweise zu Beginn seiner Profikarriere – in der er auch gerne mal die Handschuhe fallen ließ – aber nie gesehen. „Ich habe aber verstanden, dass ich sehr körperbetont spielen muss, um einen Platz in der Mannschaft zu bekommen. Das habe ich in den Spielen wie auch im Training gemacht und mir dadurch mit der Zeit mehr Eiszeit verdient“, sagte er.
In Mannheim war er schnell nicht mehr wegzudenken. Zwei Deutsche Meisterschaften mit den Adlern (2015 und 2019) sowie sechs Weltmeisterschaften mit der deutschen Nationalmannschaft sind eine mehr als sehenswerte Bestätigung für den Verteidiger. „Die Meisterschaften stehen natürlich im Vordergrund. Aber auch der Moment, als ich das erste Mal mit dem ,C‘ auf der Brust aufgelaufen bin, werde ich nie vergessen“, so Reul, für den das Kapitänsamt „stets eine Ehre“ war.
Nach 15 Profijahren trennten sich 2024 aber die Wege des Vorzeigeathleten und der Blau-Weiß-Roten. Reul wechselte zum Ligakonkurrenten nach Augsburg. Dort führte er die Panther ebenfalls als Kapitän aufs Eis und feierte mit ihnen am letzten Spieltag, was zugleich auch seine letzte Profipartie sein sollte, den Ligaverbleib.
Die ewige Nummer 29: Adler Mannheim vergeben Reuls Rückennummer nicht mehr
„Ich habe im Eishockey viele Freunde gefunden“, sagte Reul und hob vor allem einen seiner ersten Reihenkollegen hervor: Dan McGillis. Der ehemalige NHL-Profi kam im Laufe der Saison 2009/10 nach Mannheim und unterstützte den jungen Reul in allen möglichen Situationen. „Dan hat mir in meinem ersten Jahr sehr geholfen, hat mich an die Hand genommen und gezeigt, wie das Profigeschäft funktioniert“, betonte die ewige Nummer 29 der Adler.
Ewig deshalb, weil der DEL-Club die Rückennummer 29 zu Ehren Reuls sperren und zu gegebener Zeit zu den anderen Vereinslegenden unter das Hallendach der SAP Arena ziehen wird. „Dass meine Rückennummer nicht mehr vergeben werden soll, ist etwas ganz Besonderes für mich – ein Traum, der jetzt wahr wird. Ich werde dem Verein und der Region immer tief verbunden bleiben“, sagte Reul.
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