Eishockey

Wichtiger Auftaktsieg: Adler Mannheim halten dem Druck stand

Die Adler Mannheim haben im Kampf um den Halbfinaleinzug zwar erst den ersten Schritt gemacht. Das 2:1 zum Serienauftakt gegen München war aber enorm wichtig.

Von 
Christian Rotter
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Bei den Adlern war die Erleichterung nach dem Sieg groß: Tom Kühnhackl (Zweiter von links) traf in der Verlängerung zum 2:1 gegen den EHC München. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Im Sport geht es um Erfolg. Siege werden ausgelassen bejubelt, manche mehr als andere. So wie der am Sonntagnachmittag in der SAP Arena. Als Tom Kühnhackl im Heimspiel der Adler Mannheim gegen den EHC München in der 8. Minute der Verlängerung zum 2:1 traf, gab es kein Halten mehr. Die gesamte Spielerbank sprang auf, die Profis kannten nur noch einen Weg – und der führte sie schnurstracks zu Kühnhackl. Demonstrativ feierten die Adler den Erfolg im ersten Viertelfinalspiel vor dem Münchner Kasten und begruben ihre Gegenspieler Jonathon Blum und Mathias Niederberger fast unter sich.

Keine Frage: Da war Druck auf dem Kessel. Die Mannheimer wollten Spiel eins der Serie „Best of Seven“ auf gar keinen Fall verlieren. Nach einer vor allem im zweiten Drittel schlechten Leistung steigerten sie sich, ehe Kühnhackl seinen Nachschuss zum entscheidenden Treffer hinter Niederberger versenkte. Im zweiten Duell wollen sie am Mittwoch (19.30 Uhr) nun in München den zweiten Sieg nachlegen.

Siegtorschütze Kühnhackl sieht Steigerungsbedarf im Adler-Spiel

„Ein entscheidendes Tor, dann auch noch in der Verlängerung. Es ist doch klar, dass die Emotionen rausmüssen“, sagte Kühnhackl. Der 33-Jährige hat in seiner Karriere schon viel erreicht und große Erfolge gefeiert. Dennoch brach es am Sonntag auch aus dem zweifachen Stanley-Cup-Sieger mit den Pittsburgh Penguins heraus.

„Das war ein wichtiger Sieg“, sagte Kühnhackl, der aber auch ganz genau wusste, dass sich die Mannheimer steigern müssen, um sich im Viertelfinale durchzusetzen: „Es gibt schon noch ein paar Bereiche, in denen wir uns verbessern müssen. Das zweite Drittel war von Anfang bis Ende nicht unseres. München hatte das Momentum auf seiner Seite. Wir müssen schauen, dass wir das schneller durchbrechen.“

Adler-Kapitän Marc Michaelis (links) kämpft mit Münchens Patrick Hager um den Puck. © Uwe Anspach/dpa

Dabei waren es die Adler gewesen, die vor 13.148 Zuschauern in der SAP Arena die Nervosität schneller abgelegt und den ersten Treffer erzielt hatten. Es ließ sich einer für das 1:0 (7.) feiern, der in der Regel nicht für das Toreschießen bezahlt wird und von sich selbst ein bisschen überrascht war.

„Ehrlich gesagt, ist das nicht gerade die Zone, in der ich oft auftauche“, sagte Verteidiger Nick Cicek. „Ich habe aber gesehen, dass ich etwas Platz habe. Kris Bennett hat seinen Gegenspieler geschickt umspielt, dann hatte ich nur noch den Torhüter vor mir“, schilderte der Kanadier mit türkischen Wurzeln sein Tor zum 1:0. Cicek legte sich die Scheibe auf die Rückhand und tunnelte Niederberger. Eiskalt, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte.

Adler-Torhüter Arno Tiefensee glänzt mit 36 Paraden

Die Mannheimer verpassten es aber, das zweite Tor nachzulegen. München blieb nicht nur im Spiel, sondern war vor allem in den zweiten 20 Minuten die klar bessere Mannschaft. Hätte Adler-Torhüter Arno Tiefensee, der 36 Schüsse entschärfte, nicht einen Sahnetag erwischt gehabt, wäre es für die Blau-Weiß-Roten wohl ganz bitter gekommen. So mussten sie nur das 1:1 von Ex-Adler Markus Eisenschmid hinnehmen (25.).

Nach der zweiten Pause steigerten sich die Mannheimer jedoch. Vor allem Kristian Reichel (41./60.) hatte noch in der regulären Spielzeit die Chance auf den Siegtreffer. Doch dem Tschechen mit deutschem Pass versagten vor allem bei der ersten Gelegenheit die Nerven. Kühnhackl machte es in der Verlängerung besser. „Matthias Plachta hat zwei Verteidiger gebunden, der Puck ist zu mir durchgerutscht, ich habe flach abgezogen, dann war das Ding drin. Der Rest war Jubel“, sagte er.

Adler-Kapitän Michaelis nimmt den Ausgleich auf seine Kappe

Auch Marc Michaelis pustete einmal kräftig durch. Bei den Medien ist er ein gefragter Gesprächspartner. Nicht nur, weil er die Adler als Kapitän aufs Eis führt. Michaelis hinterfragt vieles, er sieht auch sich und sein Spiel durchaus selbstkritisch. Nach dem Sieg wurde der 29-Jährige gefragt, warum seine Mannschaft im zweiten Drittel in solch große Schwierigkeiten geriet. Seine Antwort überraschte nur auf den ersten Blick: „Dieses Gegentor nehme ich auf meine Kappe“, betonte Michaelis und ging bei der Entstehung des 1:1 etwas weiter zurück: „Wir hatten ein, zwei Scheibenverluste in der eigenen Zone, zu denen auch ich meinen Beitrag geleistet habe. Diese führten zu der Strafe, die dann wiederum den Ausgleich nach sich zog.“

Das 1:1 wurmte Michaelis, der in der 51. Minute eine gute Chance vergab, den Adlern die Führung zurückzugeben. Entsprechend bedeutete es ihm sehr viel, dass er das 2:1 in der Verlängerung einleitete. Nach einem harten Forecheck eroberte Michaelis im Zweikampf mit Blum den Puck. Er passte zu Lukas Kälble, der abzog. Plachta beschäftigte zwei Münchner vor dem Kasten und Kühnhackl schob ein.

Michaelis sieht physische Vorteile bei seiner Mannschaft

„Das war ein typisches Play-off-Tor“, sagte Michaelis, für den Spiel eins die Erwartungen erfüllte, die viele an diese Serie gegen München haben. „Alle sind davon ausgegangen, dass das ein enges Duell wird. Dass gleich die erste Partie in die Overtime geht, war ja irgendwie klar.“

Dass die Adler hinten raus etwas mehr zuzusetzen hatten als München, hatte laut Michaelis einen Grund: „Wir sind physisch einfach besser aufgestellt.“ Entsprechend war die Erleichterung groß, als Kühnhackl die Mannheimer in der Verlängerung erlöste: „Das war einfach geil. In den Play-offs kommen wir alle als Team noch enger zusammen. Wir haben Niederberger ja fast überrannt“, sagte Michaelis. Keine Frage: Dieser Sieg schmeckte süßer als mach anderer.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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