Mannheim. Die mitgereisten Anhänger taten das, was sich die Spieler der Adler Mannheim nach der 2:6-Klatsche am Montag beim ERC Ingolstadt vornahmen: Sie hakten das Erlebte schnell ab und richteten den Blick nach vorn. Der Fanblock schwor die Mannschaft auf das anstehende Derby in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) ein, das unter besonderen Umständen ausgetragen wird: Die Adler fahren am Samstag (18 Uhr) nicht zur Eishalle am Ratsweg, sondern zur Heimspielstätte des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt.
„Das Winter Game stand bei uns schon das ganze Jahr über auf der Agenda. Mal mehr, mal weniger bei den vielen Spielen“, sagte Adler-Angreifer Matthias Plachta am Donnerstag. Bereits zum dritten Mal wird der 33-Jährige ein Pflichtspiel unter freiem Himmel bestreiten - dennoch bleibt für ihn das Winter Game etwas Besonderes, vor allem wegen des Gegners: „Gegen Frankfurt brauchen wir keine Extra-Motivation“, versicherte Plachta und ergänzte: „Für uns gibt es keine größere Rivalität als die gegen Frankfurt. Das lässt sich allein daran ablesen, wie die Fanlager beider Clubs diesen Duellen entgegenfiebern.“
Insofern überraschte es, wie die Blau-Weiß-Roten in den bisherigen beiden Vergleichen mit ihrem Erzrivalen abschnitten. 0:2 in der heimischen SAP Arena Ende Oktober, 1:3 in Frankfurt keine vier Wochen später. Nur ein Treffer in 120 Minuten gegen die Löwen? Das muss besser werden, wie auch Plachta weiß: „Wir haben etwas gutzumachen und mit Frankfurt eine Rechnung offen.“
Wie groß die Vorfreude auf das Outdoor-Derby in der Region ist, verdeutlicht der Kartenvorverkauf, der vor Weihnachten noch einmal anzog. Bis Donnerstag waren mehr als 41 000 Tickets abgesetzt - davon gingen 10 000 an Fans aus Mannheim. „Das ist eine Zahl, die uns stolz macht. Jeder ist heiß auf dieses Derby“, betonte Adler-Geschäftsführer Matthias Binder.
Schon das dritte Winter Game für Matthias Plachta
Plachtas Winter-Game-Bilanz ist ausgeglichen. Am 7. Januar 2017 feierte er mit den Adlern im Fußballstadion der TSG Hoffenheim einen 7:3-Erfolg gegen die Schwenninger Wild Wings, zu dem der Außenstürmer zwei Tore und eine Vorlage beisteuerte. Im wegen der Corona-Pandemie auf Dezember 2022 verlegten Freiluft-Spiel in der Fußball-Arena des 1. FC Köln kassierte er gegen die Haie eine 2:4-Niederlage.
Nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen des Erlebnisses erinnert sich Plachta lieber an die Partie vor acht Jahren in Sinsheim. „Das war ein Mega-Event. Besser kann man es sich nicht vorstellen. Die Temperaturen waren perfekt, es zwar ziemlich kalt, das Eis entsprechend gut. Gegen Ende hat dann sogar leichter Schneefall eingesetzt - besser hätte man es sich wirklich kaum ausmalen können. Dass wir das Spiel gewonnen haben, hat die ganze Sache abgerundet“, betonte er. Für alle Profis gelte es am Samstag, die Emotionen zu kontrollieren: „Einerseits dürfen wir die speziellen Momente sicherlich genießen, manch ein Eishockeyspieler kommt in seiner ganzen Karriere nicht in den Genuss, ein Winter Game bestreiten zu dürfen. Andererseits geht es um drei Punkte - und die wollen wir holen.“
Zumal die Adler in der Bringschuld stehen. Die Mannschaft von Trainer Dallas Eakins verabschiedete sich mit zwei klaren Niederlagen aus dem alten Jahr. Gegen Köln (1:4) und in Ingolstadt (2:6) kassierten sie zehn Gegentore. In der DEL-Tabelle rutschten die Mannheimer auf den vierten Platz ab.
Personell sieht es bei den Adlern gut aus, Luke Esposito wird wohl in den Topsturm an die Seite von Kristian Reichel und Plachta zurückkehren können. Der Amerikaner hatte sich nach dem 2:1-Sieg im „Spiel der leuchtenden Herzen“ gegen Bremerhaven nach der Schlusssirene einen Faustkampf mit Christian Wejse geliefert. Der Pinguins-Stürmer hatte Esposito heftig am rechten Augenbogen erwischt, nun ist die Schwellung weit genug zurückgegangen.
Während hinter dem Einsatz des angeschlagenen Jordan Szwarz ein Fragezeichen steht, ist Eric Uba für Coach Eakins wieder eine Option. Die Adler hatten den Kanadier mit deutschem Pass für den Spengler Cup im Schweizer Nobel-Skiort Davos an den Ligarivalen Straubing Tigers ausgeliehen. Mit den Niederbayern erreichte er das Finale des Traditionsturniers, in dem die Tigers dem Schweizer Club Fribourg-Gottéron klar mit 2:7 unterlagen.
Danach war unter anderem in der „Rheinischen Post“ das Gerücht aufgetaucht, Uba würde in Straubing bleiben, weil sich die Tigers wiederum von Marcel Müller trennen würden, den es in die DEL2 zu den Krefeld Pinguinen verschlagen soll. Auf Nachfrage dieser Redaktion hieß es aus dem Adler-Lager allerdings, dass der oft überzählige Uba in Mannheim bleiben wird.
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