Fußball

Würzburger Kickers: Da ist er – der Ball

Würzburger Kickers haben harte Athletik-Einheiten absolviert und trainieren wieder „richtig“

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Steffen Krapf
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Lukas Gottwalt ist neu im Kader der Würzburger Kickers. © Steffen Krapf

An die enttäuschten Gesichter seiner Spieler im vergangenen November, als er ihnen verkündete, dass nach dem Winterurlaub im Januar zunächst einmal neun Einheiten Athletiktraining ohne Ball stattfinden werden, kann sich Kickers-Cheftrainer Marco Wildersinn noch gut erinnern. „Da war die Stimmung anfangs schon im Keller“, verrät der 43-Jährige. „Wir sind doch nicht mehr in den 1980er Jahren. Das gibt es doch gar nicht mehr, dass man ohne Ball trainiert“, lauteten die Aussagen seiner Akteure, erzählt Wildersinn mit einem Grinsen im Gesicht.

Eigentlich ist es auch nicht der Ansatz, den der UEFA-Pro-Lizenzinhaber verfolgt. Allerdings fand er den Kniff, den Ball für die ersten zwei Wochen im Geräteraum zu lassen, angesichts der langen Vorbereitungszeit ganz spannend. „Es ging auch darum, einen Reiz zu setzen, damit die Spieler Willen zeigen und den eigenen Schweinehund überwinden können.“ Diesen kleinen Test haben die Spieler des Regionalliga Bayern-Spitzenreiters mit Bravour bestanden. „Die Jungs haben es super angenommen und voll durchgezogen“, freut sich der Coach. Es wurde, nach dem die Spieler sich über den Urlaub hinweg bereits individuell fit hielten, nun im Kollektiv noch einmal mächtig im Bereich Kraft und Athletik rangeklotzt. „Wir haben uns eine wichtige Grundlage arbeitet, auf der wir jetzt aufbauen können.“

Ganz bestimmt stellt die Zusammenstellung des Trainingsprogramms auch eine Reaktion auf die letztjährige Wintervorbereitung da. Nach der nämlich, verpatzten die Kickers den Re-Start ordentlich, und gerieten anno dazumal im Meisterschaftsrennen mit der Spvgg. Unterhaching früh ins Hintertreffen. Dieses Jahr soll ein Fehlstart tunlichst vermieden werden, auch wenn die entscheidenden Spiele erst ganz am Ende der Runde anstehen werden, optimaler Weise dann mit den Aufstiegsspielen in die 3. Liga. Aber das ist noch Zukunftsmusik. „Ich bin ein positiver Mensch, darum denke ich auch, dass wir das dieses Jahr deutlich besser hinbekommen.“

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Steffen Krapf
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Der Hauptgrund für den letztjährigen Fehlstart war ohnehin auch den vergleichsweise vielen personellen Ausfällen geschuldet, meint Wildersinn im Rückblick. Dahingehend schaut es aktuell deutlich besser aus. „Wir haben einige Dinge angepasst. Anders als im letzten Jahr starten wir jetzt mit der vollen Kapelle.“

Bis zum Trainingslager auf Mallorca (vom 4. bis 10. Februar) stehen jetzt erstmal Einheiten in Gerbrunn auf dem Programm. Mit Ball wohlgemerkt. Erstmals seit knapp zwei Monaten trainierte die Mannschaft am Donnerstagvormittag wieder mit dem Ball. „Den Jungs hat es sichtlich Spaß gemacht“, erkannte auch der Trainer.

Unter den Akteuren war auch erstmal Neuzugang Lukas Gottwalt dabei. Am Tag zuvor vermeldete der Klub die Verpflichtung des 26 Jahre alten Innenverteidigers, der zuletzt beim türkischen Zweitligisten Göztepe unter Vertrag stand, dort sein letztes Spiel allerdings im August bestritt. Von der Präsenz des 1,93 Meter großen Modellathleten, der in seiner bewegten Vita unter anderem 22 Drittligaeinsätze für den 1. FC Kaiserslautern vorweisen kann, ist Wildersinn bereits angetan. „Spielfit“ wird man den Deutsch-Türken in der noch fünfeinhalbwöchigen Vorbereitung auch noch bringen. „Er hatte heute ein gutes erstes Training, in dem er angedeutet hat, was er kann. Er wird uns verstärken.“

Gottwalt kam als Reaktion auf den Abgang von Aron Unrath. Anders als der Nachwuchsmann Unrath, der nur zu einem Kurzeinsatz in der Regionalliga-Hinrunde kam, wird Gottwalt jedoch als echter Herausforderer der arrivierten Stammkräfte in der Innenverteidigung, Daniel Hägele und Marius Wegmann, ins Rennen gehen, betont Wildersinn im Gespräch am Rande der Übungseinheit.

Der Coach ist zumindest schon einmal sehr überzeugt von der neuen „Kante“ in der Abwehr. „Wir wollten den bestmöglichen Spieler, den wir kriegen können.“ Die erste Möglichkeit sich unter Wettkampfbedingung zu beweisen, wird Gottwalt in eineinhalb Wochen haben. Am 3. Februar gastieren die Kickers beim Bayernligisten TSV Abtswind, ehe es tags drauf los in Richtung Mallorca geht. Alles natürlich mit Ball.

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