Stuttgart/Mannheim.. Vom Pokalsieger zum Punktelieferanten für die Kellerkinder der Handball-Bundesliga. Der jüngste Entwicklung der Rhein-Neckar Löwen in den vergangenen vier sieglosen Partien war mehr als rasant und erlebte mit dem 31:32 (18:13) beim TVB Stuttgart am Samstag ihren vorläufigen Höhepunkt. Dass die Pleite bei den Schwaben zudem der negative Abschluss des Handball-Jahres war, mit dem sich die Löwen-Profis an den zurückliegenden Feiertagen unter den Christbaum setzen mussten, machte die Situation doppelt unangenehm.
Zwar verstreuten sich die Spieler nach der Rückkehr aus Stuttgart zu ihren Familien, um an Weihnachten etwas abschalten zu können. Doch auf die Schnelle abhaken ließen sich die Frust-Erfahrungen seit dem 34:34 gegen den TBV Lemgo-Lippe wohl kaum. „So etwas ist nicht leicht aus dem Kopf zu kriegen“, bestätigte Keeper Joel Birlehm.
„Das ist unter unserem Anspruch“
Der 26-Jährige musste sich mit seinen 13 Paraden in der ersten Halbzeit dabei ebenso wenig vorwerfen lassen wie sein Kollege David Späth. Gemeinsam gewannen die beiden das Torhüter-Duell klar mit 16:9-Paraden. Und auch in der Abschlussquote lagen die Löwen am Ende vorne. Doch einmal mehr holten die Badener nach einem 17:11 (24.) und 19:13-Vorsprung (32.) den Gegner mit einer brutalen Fehlerserie nicht nur ins Spiel zurück, sondern ließen auch völlig führungslos zu, dass die Partie nach der eigenen 22:18-Führung in nur vier Minuten kippte und plötzlich ein 22:24-Rückstand auf der Anzeigetafel stand (43.).
Zwar kamen die Löwen nochmals zurück, kassierten aber ähnlich bitter wie zuletzt gegen Lemgo oder Eisenach praktisch mit der letzten Aktion den finalen Nackenschlag. Am Ende standen wieder einmal 13 technische Fehler, fünf Mal ließen sich die Löwen den Ball klauen - und das nach einer langen Zeit soliden Vorstellung in der Porsche Arena.
Klartext von Keeper Birlehm
„Diese Schwankungen haben wir immer wieder und das fehlt uns eben im Moment zu einer Top-Mannschaft. Es ist die harte Realität, dass wir da weiter weg sind als wir vielleicht alle dachten. Das ist einfach unter unserem Anspruch, was wir hier spielen“, redete Keeper Birlehm gewohnt Klartext.
Trainer Sebastian Hinze nahm die jüngsten Erfahrungen ebenfalls mit in die Feiertage. „Natürlich ist das etwas, was einem beschäftigt“, sagte der ehrgeizige Löwen-Coach, der über den Jahreswechsel noch eine kurze Auszeit nehmen wird, ab dem 3. Januar aber wieder da ist und ab dem 15. Januar die Nicht-EM-Fahrer wieder in die Halle bitten wird. Bis dahin steht viel Analyse auf dem Tableau des Trainers, der einen Weg finden muss, die Fehler-Lawinen irgendwie aufzuhalten.
Offensichtliche Müdigkeit der Löwen
Ohne Ausreden suchen zu wollen, führte Hinze mit Blick auf den angeschlagenen Kader und die Doppelbelastung auch die offensichtliche Müdigkeit der Löwen an. Die dürfte sich abgesehen von den EM-Fahrern nun bis Mitte Januar positiv beeinflussen lassen - doch damit dürfte es vermutlich noch lange nicht getan sein.
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