Mannheim. Es ist harte Arbeit. Und zwar jeden einzelnen Tag. Weshalb die Rhein-Neckar Löwen schon vor einiger Zeit ihr Vertriebsteam vergrößert haben. Es geht darum, neue Partner und damit Geld für den Handball-Bundesligisten zu gewinnen. Was in wirtschaftlich und politisch angespannten Zeiten wahrlich nicht einfach und entsprechend eine große Herausforderung ist.
Umso größer dürfte deshalb nun die Erleichterung beim zweifachen deutschen Meister und Pokalsieger sein. Denn nach Informationen dieser Redaktion deutet sich für die Mannheimer ein attraktiver Deal mit dem IT-Dienstleister Nagarro als neuem Hauptsponsor an.
Geschäftsführer Holger Bachert will sich nicht äußern
Demnach wird das Logo des Unternehmens mit Sitz in München zur neuen Saison in Heimspielen die Trikotbrust der Löwen zieren und damit Nachfolger der Westfälischen Telefon-Gesellschaft (WTG). Auf dem Auswärtsdress soll weiterhin das Klinikum Schloss Lütgenhof werben. Löwen-Geschäftsführer Holger Bachert wollte auf Anfrage die sich anbahnende Ausweitung der Geschäftsbeziehung mit Nagarro nicht kommentieren.
Bereits in dieser Saison ist der Schriftzug des an der Frankfurter Börse notierten Unternehmens auf dem Trikotärmel der Mannheimer zu sehen. In der vergangenen Woche trat der IT-Dienstleister zudem erstmals richtig groß und für jeden ersichtlich bei den Löwen in Erscheinung. Beim Abschiedsspiel von Uwe Gensheimer prangte auf der Trikotbrust der aktuellen Bundesliga-Mannschaft das Nagarro-Logo.
Das international agierende Unternehmen unterhält auch Standorte im Südwesten – zum Beispiel in Freiburg, Karlsruhe und Stuttgart – und es beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Mitarbeiter in 38 Ländern. Für das Jahr 2023 verzeichnete Nagarro einen Umsatz von 912,1 Millionen Euro.
Große Herausforderung in schwierigen Zeiten
Der bisherige Löwen-Sponsor WTG war 2022 beim zweifachen Meister und Pokalsieger eingestiegen und ist nach einer Anpassung seiner Vertriebsleistungen seit dieser Saison nur noch auf dem Heimspiel-Trikot der Löwen zu sehen. Immerhin bleibt das Kommunikationsunternehmen dem Club aber über den Sommer 2025 hinaus als Exklusivpartner erhalten und verschwindet somit nicht ganz.
Über den künftigen finanziellen Umfang des neuen Hauptsponsors ist bislang nichts bekannt. Außer Frage steht allerdings, dass sich die Zeiten geändert haben. Insbesondere in gesamtwirtschaftlicher Hinsicht. Als Goldgas 2010 als Hauptsponsor bei den Löwen einstieg, zahlte das Unternehmen nach Angaben des damaligen Managers Thorsten Storm fast einen siebenstelligen Betrag pro Saison. Die Zahlungen des Nachfolgers „Löwen Entertainment“ bewegten sich danach zunächst auf ähnlichem Niveau, wie der Handball-Bundesligist 2016 beim Beginn der Partnerschaft verkündete. Aber sind derartige Summen mit nur einem einzigen Partner unter den derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überhaupt noch zu erzielen?
Neue Wege im Sponsoring-Markt
Im Interview mit dieser Redaktion bezeichnete Bachert im Dezember 2024 die Heimat der Löwen in der Südwestregion als „großes Plus“. Er begründete das mit einem „großen Partner-Potenzial und einer vergleichsweise hohen Kaufkraft“.
Der Geschäftsführer machte aber ebenfalls deutlich, dass sich seiner Meinung nach der Markt und auch die Modelle im Sponsoring verändern werden: „In der Zukunft wird es wahrscheinlich nicht mehr der einzelne Partner sein, der über Jahre Millionen geben kann, sondern ein Verbund aus mehreren Toppartnern.“ Also eine Lösung, wie sie die Löwen jetzt gefunden haben – und die helfen soll, die Kaderplanung für die kommende Saison voranzutreiben und zu beenden.
Bereits klar ist, dass die Stammkräfte Juri Knorr (Aalborg Handbold/Dänemark) und Olle Forsell Schefvert (MT Melsungen) den Verein verlassen und den Etat damit entlasten. Vom Schweizer Erstligisten HC Kriens-Luzern kommt der hochtalentierte Rechtsaußen Gino Steenaerts zum Mannheimer Bundesligisten, der an diesem Donnerstag (19 Uhr/live bei Dyn) auf die SG BBM Bietigheim trifft.
Mit Maik Machulla als Nachfolger von Sebastian Hinze steht auch der neue Trainer fest. Eine Weiterbeschäftigung von Rückraum-Rechtshänder Halil Jaganjac gilt als Formsache. Nach Klärung aller Ablösemodalitäten mit dem polnischen Topclub KS Kielce steht eine Vertragsverlängerung unmittelbar bevor. Weiterhin ungeklärt ist die Zukunft von Gustav Davidsson, dessen Arbeitspapier im Sommer endet. Und auch die wichtigste aller Personalfragen muss noch beantwortet werden: Wer wird Nachfolger von Knorr?
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