Handball

Rhein-Neckar Löwen: Große Pläne mit Ikone Patrick Groetzki

Kapitän Patrick Groetzki soll nach seinem Karriereende ein Löwe bleiben. Geschäftsführer Bachert sagt: „Dies ist schon mit ihm besprochen.“ Der Stand der Dinge.

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Marc Stevermüer
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Patrick Groetzki ist eine Identifikationsfigur der Rhein-Neckar Löwen. © Photo: Krause / Rohdiamant.net

Mannheim. Jedes Ende ist immer gleichbedeutend mit einem Anfang. Und Patrick Groetzki weiß sogar schon, wohin ihn sein künftiger Weg mit großer Wahrscheinlichkeit führen wird. Zumindest gibt es eine ganz konkrete Option. Und zwar eine sehr naheliegende. Der 35 Jahre alte Kapitän der Rhein-Neckar Löwen bleibt dem Handball-Bundesligisten ziemlich sicher über seine aktive Karriere hinaus erhalten. Vermutlich sogar in einer Führungsposition.

„Es gibt eine klare Idee, Patrick nach seiner sportlichen Karriere bei den Löwen weiter an den Club zu binden. Dies ist auch schon so mit ihm besprochen“, bestätigt Geschäftsführer Holger Bachert gegenüber dieser Redaktion. Bereits seit Januar sei Groetzki einige Stunden pro Woche in die Arbeit in der Geschäftsstelle eingebunden und bearbeite Teilprojekte, verschaffe sich einen Überblick und lerne die Arbeit der verschiedenen Abteilungen kennen, berichtet Bachert, der aber nicht konkret wird: „Wann Patrick dann intensiver und in welcher Position genau bei den Löwen eingebunden wird, ist von einigen Faktoren abhängig.“ Welche das sein sollen, lässt er offen.

Fakt ist zumindest, dass Groetzkis Vertrag als Spieler im Sommer 2026 endet. Und Fakt ist ebenfalls, dass Bachert die Geschäftsführerrolle nach der Trennung von Ex-Managerin Jennifer Kettemann bislang nur interimsmäßig ausfüllt. Zurzeit sieht es danach aus, dass er auch vorerst im Amt bleibt. „Die Rhein-Neckar Löwen brauchen Konstanz. Und in den Gesprächen mit dem Aufsichtsrat, mit den Sportverantwortlichen und mit Mitarbeitern aus der Geschäftsstelle habe ich viele positive Rückmeldungen erhalten und mich dazu entschieden, mich längerfristig bei den Löwen zu engagieren“, sagt Bachert. Er schränkt aber ein: „In welcher Form genau dies sein wird, darüber befinden wir uns aktuell in intensiven Gesprächen.“

Wird der Rekordspieler sogar Geschäftsführer?

Innerhalb des Clubs wird nach Informationen dieser Redaktion das Modell diskutiert, dass Bachert erst einmal Geschäftsführer bleibt und Groetzki nach seinem Karriereende als Spieler in die Geschäftsführung einsteigt. Was bei einem solchen Szenario aus Bachert selbst werden würde, lässt er offen: „Mir geht es nicht um mich, sondern darum, dass wir uns als Verein weiterentwickeln und uns noch professioneller für die Zukunft aufstellen.“

Der Geschäftsführer spricht von „vielen Herausforderungen“, die anstünden. Dazu gehöre „die Stabilität der Finanzen, der Umbau und die Digitalisierung der Organisation, der Ausbau und die Aktivierung unseres Partnernetzwerkes und die Ausrichtung im Sport mit Fokus auf die Basis von den Junglöwen bis zu den Profis“.

Außer Frage steht zumindest, dass sich die wirtschaftliche Lage des Bundesligisten in den vergangenen Monaten nach einem Sparkurs verbessert hat. „Nach den Turbulenzen im vergangenen Sommer (laut Löwen-Angaben sorgte ein Finanzskandal kurzfristig für wirtschaftliche Probleme: Anm. d. Redaktion) sind wir bewusst mit einem kleineren Kader in die Runde gegangen, um solide zu wirtschaften und kein Risiko einzugehen“, sagte Sportchef Uwe Gensheimer zuletzt dieser Redaktion. Für die kommende Saison haben die Mannheimer aber schon einige Transfers getätigt und werden mit einem deutlich breiter besetzten Aufgebot in die neue Spielzeit starten. Es geht also aufwärts.

Holger Bachert ist momentan Interims-Geschäftsführer der Löwen. © PIX-Sportfotos

An allen Titelgewinnen des Vereins beteiligt

Bachert war vor seinem Job bei den Löwen lange Zeit selbst ein erfolgreicher Geschäftsmann und ist dem Club schon seit vielen Jahren verbunden, seine frühere Firma gehörte auch zum Sponsorenpool des Vereins. Als seine Vorgängerin Kettemann gehen musste, sprang er umgehend ein. Sehr zur Freude des Aufsichtsratsvorsitzenden Lars Lamadé, der damals dieser Redaktion sagte: „Mit dem Vertrieb erzielen wir die meisten Erlöse, deshalb ist das für mich ein ganz wichtiger Baustein. Und in diesem Bereich kennt sich Holger aus. Im Vertrieb und Sponsoring macht ihm niemand etwas vor.“

Groetzki wiederum plant seit Jahren die Laufbahn nach seiner aktiven Karriere. Er steht kurz vor dem Abschluss seines Master-Studiums, ist logischerweise wie auch Sportchef Gensheimer in der Handballszene bestens vernetzt und eine absolute Vereinslegende.

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Im Sommer 2007 kam er als damals 18-Jähriger zu den Löwen. Seitdem hat der gebürtige Pforzheimer den Verein nicht verlassen und ist zum Rekordspieler der Mannheimer geworden. Der Rechtsaußen hat bislang 536 Bundesligaspiele und 160 Europapokalpartien für die Badener bestritten. Mehr Identifikation geht nicht. Oder anders ausgedrückt: Der Name Groetzki geht längst als Synonym für Treue und Loyalität durch. Und vor allem: Der Linkshänder ist der einzige Spieler, der an allen bisherigen Titelgewinnen des Clubs beteiligt war. Alles begann 2013 mit dem EHF-Pokal, es folgten zwei Meisterschaften (2016, 2017), zwei Pokalsiege (2018, 2023) und drei Supercup-Erfolge (2016, 2017, 2018).

In absehbarer Zeit steht nun ein Perspektivwechsel an, es besteht die Möglichkeit zu einem nahtlosen Übergang. Was dann schon eine gewisse Aussagekraft hat. Denn wenn sich beim Schließen einer Tür gleich eine andere öffnet, hat man zuvor nicht allzu viel falsch gemacht.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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