Handball

Rhein-Neckar Löwen vor Saisonstart: Neue Gesichter für neue Zeiten

Neues Trainer-Team und acht Neuzugänge: Bei den Rhein-Neckar Löwen muss ein gewaltiger Umbruch vollzogen werden. Mit Zielmarken ist der Mannheimer Bundesligist deshalb vorsichtig.

Von 
Thorsten Hof
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Die Neuzugänge mit dem Trainerteam und dem Management der Rhein-Neckar Löwen bei der Saison-Pressekonferenz in Kronau. © PIX-Sportfotos.de

Kronau. Am Ortseingang von Kronau grüßt noch Ivan Martinovic von einem großen Banner der Rhein-Neckar Löwen. Das Konterfei des kurzfristig nach Veszprem abgewanderten Linkshänders ist nur ein weiteres Indiz dafür, wie schnelllebig das Profi-Geschäft mittlerweile auch im Handball geworden ist. Und so wie sich Anwohner und Besucher der Kraichgau-Gemeinde mit Blick auf die Werbetafel künftig umstellen müssen, galt es am Mittwochmittag, auch im Trainingszentrum der Löwen den Überblick zu behalten: Die Vorstellung des neuen Trainer-Teams sowie der mittlerweile acht (!) Neuzugänge musste auf dem Podium in gleich drei Schichten vollzogen werden, um alle angemessen unterzukriegen.

„Das hatte ich bisher so auch noch nicht“, kramte Trainer Maik Machulla nach der Eröffnungs-Pressekonferenz des Handball-Bundesligisten etwas in seinem Gedächntis, kam aber bis auf sechs Neuzugänge in einer Saison während seiner Zeit bei der SG Flensburg-Handewitt auf nichts Vergleichbares. Und da war er selbst als Trainer immerhin eine der Konstanten, die den Umbruch gestalten konnten. Nun gehört der 48-Jährige selbst zu den Neuen und muss sich ebenfalls noch ein bisschen eingewöhnen.

Löwen-Trainer Maik Machulla: „Das wird alles verdammt viel Zeit brauchen“

Entsprechend bat der Coach mit Blick auf die in etwas mehr als fünf Wochen beginnende Saison vor allem um eins: Zeit und Geduld mit der Mannschaft. „Ich komme jeden Tag mit ganz viel Vorfreude in die Halle und schaue in viele motivierte Gesichter. Und das ist schon mal eine unglaublich gute Basis, um erfolgreich zu arbeiten“, berichtete Machulla von der ersten Woche mit seinem neuen Team, gab aber auch zu bedenken, was noch alles gemeistert werden muss: Sprachbarrieren, für manche die Gewöhnung an die Bundesliga, das Einspielen eines komplett neuen Rückraums, Details wie Timing, Abläufe und Tempo – um nur das Wichtigste zu nennen.

„Das wird alles verdammt viel Zeit brauchen und diese Mannschaft darf auch Fehler machen, was in der Bundesliga Punktverluste bedeutet. Da werden wir dann mal auch eine Delle haben“, machte der neue Löwen-Coach klar, der vor diesem Hintergrund auch kein Fan von klar formulierten Erwartungen ist. „Wir sollten jetzt nicht den Fehler machen, irgendwelche Saisonziele rauszugeben“, sagte Machulla, kündigte für den Auftakt bei der MT Melsungen am 29. August aber auf jeden Fall eine klare Handschrift an: „Da müssen wir da sein und zumindest ein Grundspiel haben, auf das wir uns alle verlassen können und das wir dann weiterentwickeln können.“

Trainer Maik Machulla warb um Geduld für seine neu formierte Mannschaft, formulierte aber klare Ansprüche. © PIX-Sportfotos.de

Wo die Reise letztlich hingehen soll, ließ dafür Sportchef Uwe Gensheimer etwas konkreter durchblicken. „Wir sind noch in einer Phase, in der sich jeder beschnuppert und wir wissen, wo wir herkommen“, spielte Gensheimer auf den abermals enttäuschenden neunten Platz aus der Vorsaison an. Der Ex-Profi peilt in seiner neuen Position mittelfristig aber wieder an, „der Herausforderer zu sein und das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben“, betonte Gensheimer, der die Löwen wieder im internationalen Geschäft verorten will und die Mannheimer gerne wieder im ersten Drittel der Tabelle sehen würde.

Dani Baijens freut sich auf die Rückkehr in die Bundesliga

Eine Perspektive, die sicher auch Neuzugänge wie den international erfahrenen Dani Baijens von Paris St. Germain zu einem Wechsel in die Kurpfalz bewogen haben. „Die Löwen waren immer eine Spitzenmannschaft, zu der ich aufgeschaut habe, als ich noch jünger war. Und ich hoffe, dass wir so lange wie möglich zusammenbleiben und miteinander wachsen können, um wieder da hin zukommen, wo die Löwen sonst immer waren“, betonte der Niederländer, der die Bundesliga bereits aus seiner Zeit bei Flensburg, Lemgo und Hamburg kennt.

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Auch für Torhüter Mike Jensen, der kurzfristig als Appelgren-Ersatz aus Veszprem kam, oder Rückkehrer Robert Timmermeister ist die Bundesliga kein Neuland. Profis wie Gino Steenaerts, Edwin Aspenbäck, Mathias Larson, Lukas Sandell und Haukur Thrastarson werden sich an die neue Spielklasse, die Trainer Machulla als das „Nonplusultra“ bezeichnet, aber sicher noch etwas gewöhnen müssen. Und während etwa Baijens oder Sandell schon die großen Arenen und internationale Herausforderungen kennen, müssen sich andere an diese Dimensionen erst etwas herantasten.

Erster Auftritt beim Lengler-Cup am Wochenende

„Ich bin immer noch etwas nervös, wenn ich hier in die Trainingshalle komme. Das ist alles viel größer als in der Schweiz“, schildert etwa Rechtsaußen Steenaerts seine ersten Eindrücke nach dem Wechsel vom HC Kriens-Luzern nach Deutschland. Doch da der 20-Jährige nicht der einzige Neue ist, fällt manches dann auch leichter. „Da kann man dann auch mal zusammen auf die Bank gehen, um ein Konto zu eröffnen“, berichtet der Schweizer schmunzelnd von den Dingen des Alltags, wenn man das erste Mal im Ausland auf eigenen Füßen stehen muss.

Der sportliche Alltag spielt sich aber weiterhin vor allem im Kronauer Trainingszentrum ab und auch die Löwen-Fans in der Region können die neu formierte Mannschaft schon an diesem Wochenende in Augenschein nehmen. So treten die Löwen am Freitag und Samstag beim Patrick-Lengler-Cup des Drittligisten HG Oftersheim/Schwetzingen an. Dort treffen sie am Freitagabend (18 Uhr) auf die Gastgeber und würden im Erfolgsfall am Samstag (ebenfalls 18 Uhr) auf den Sieger der Partie TV Großwallstadt gegen Frisch Auf Göppingen treffen. Ein Woche später (3. August) kommt es in Heidelberg dann schon zum Härtetest gegen den französischen Top-Club Paris St. Germain.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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