Handball

Torwart Birlehm ist bei den Rhein-Neckar Löwen der Retter von der Bank

Torwart Joel Birlehm hält den 32:28-Sieg der Rhein-Neckar Löwen über Leipzig in der Handball-Bundesliga fest und sendet ein Signal in Richtung Nationalmannschaft

Von 
Marc Stevermüer
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Der Sieggarant: Löwen-Torhüter Joel Birlehm hatte auf viele Leipziger Würde die passende Antwort parat. Hier versucht Viggo Kristjansson sein Glück. © Kösegi/Pix

Mannheim. Die Spieler der Rhein-Neckar Löwen wussten ganz genau, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Und so galten die Gratulationen Torwart Joel Birlehm, der am Donnerstag den 32:28 (17:15)-Sieg des Handball-Bundesligisten über den SC DHfK Leipzig festhielt.

Nach 16 Minuten war er für den glücklosen Mikael Appelgren eingewechselt worden und zeigte danach elf Paraden (Fangquote 37 Prozent). Damit empfahl er sich auch bei Bundestrainer Alfred Gislason, der zuletzt Birlehms Clubkollegen David Späth nominiert hatte. Nun adressierte Birlehm seine EM-Bewerbung an den Bundestrainer, auch wenn der Keeper selbst nach dem Schlusspfiff gelassen mit dem Thema umging: „Ich hoffe natürlich, dass ich berücksichtigt werde. Ich versuche, mich durch Leistungen in der Bundesliga anzubieten, alles andere muss der Trainer entscheiden. Mein Fokus liegt auf den Löwen.“

Hinze setzt auf Ballsicherheit

Sein Trainer Sebastian Hinze setzte erst einmal auf Bewährtes, zu Spielbeginn stand kein Zugang auf dem Feld. Auch nicht Gustav Davidsson, der in dieser Saison eigentlich immer begonnen hatte - aber bislang zu oft mit Ballverlusten auffiel. Stattdessen begann Olle Forsell Schefvert nicht nur im Deckungszentrum, sondern übernahm auch Davidssons Rückraumposition. Hinze ging es also erst einmal um Ballsicherheit, was sich in den Anfangsminuten sofort auszahlte. Die Mannheimer legten ein 3:0 (3.) vor, Forsell Schefvert forcierte das Tempospiel und erzielte auch gleich einen Treffer.

Danach minimierten die Leipziger aber ihre Fehler im Angriff und zwangen den Pokalsieger in den Positionsangriff, in dem die Löwen prompt ihre Probleme bekamen - wenn sie nicht gerade Kreisläufer Jannik Kohlbacher fanden. Nun kamen die Sachsen ins Tempospiel und sie drehten die Partie (4:6/11.), zu diesem Zeitpunkt hatte Juri Knorr für die Mannheimer bereits einen Siebenmeter ausgelassen. Ein Problem, das sich später bei den Badenern mehrfach wiederholte. Und in dieser Saison regelmäßig auftritt.

17:15 Pausenstand zu niedrig für die Löwen

Leipzig kontrollierte die Partie bis zur Mitte des ersten Durchgangs, der Torwartwechsel bei den Löwen von Appelgren zu Birlehm zahlte sich anschließend für den zweifachen deutschen Meister aber aus. Birlehm zeigte bis zum Seitenwechsel fünf Paraden (Fangquote 45 Prozent), außerdem verteidigten die Mannheimer nun auch deutlich energischer. Die Folge: Ballgewinne und einfache Tore über den Gegenstoß und die zweite Welle. Zwar fehlte die Torgefahr von den Halbpositionen, dafür funktionierte aber das Kreisläuferspiel über Kohlbacher. Der Odenwälder nutzte im ersten Durchgang all seine acht Möglichkeiten und erzielte auch den 17:15-Pausenstand, der aus Sicht der Badener viel zu niedrig ausfiel. Denn Knorr und Forsell Schefvert ließen die nächsten Strafwürfe aus.

Nach dem Seitenwechsel war wieder Birlehm zur Stelle, die Löwen machten sofort das Spiel schnell und Knorr erhöhte auf 19:16 (33.). Den nächsten Siebenmeter nahm sich Niclas Kirkeløkke - und er traf zum 20:17 (33). Knapp zwei Minuten später „durfte“ der Däne nochmal ran - und scheiterte.

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Keine Frage: Der Pokalsieger machte sich selbst das Leben schwer, hatte aber mit Birlehm einen überragenden Keeper. Nachdem Knorr erst den Ball verloren hatte und sich danach einen Fehlwurf leistete, hatte Leipzig die Chance, den Rückstand auf einen Treffer zu verkürzen. Doch der Löwen-Torwart entschärfte den Siebenmeter von Viggo Kristjánsson (40.).

Beide Mannschaften reihten nun Fehlwürfe und Ballverluste aneinander, besonders bitter aus Sicht der Mannheimer war, dass Ymir Gislason sogar beim Gegenstoß scheiterte und das 23:20 verpasste (43.). Umso wichtiger war der nächste Ballgewinn von Kirkeløkke, dessen Wechsel nach Flensburg am Saisonende die Löwen am Donnerstag auch offiziell bestätigten. Wenn überhaupt noch etwas in der Offensive ging, dann über Knorr, der acht seiner zehn Treffer im zweiten Durchgang erzielte. Das reichte. Auch dank Birlehm.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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