3. Fußball-Liga

Nach Niederlage in Ingolstadt: Lage beim SV Sandhausen spitzt sich weiter zu

Trotz ansprechender Leistung verliert der SV Sandhausen mit 1:2 beim FC Ingolstadt. Verinspräsident Jürgen Machmeier weint einer Großchance nach - und fordert im Abstiegsgipfel unbedingt einen Sieg.

Von 
Nicolai Lehnort
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Sandhausen-Kapitän Jakob Lewald hatte am Samstag beim FC Ingolstadt das 2:0 auf dem Kopf. Stattdessen ging die Partie noch mit 1:2 verloren - und der SVS gerät immer tiefer in den Abstiegskampf. © PIX-Sportfotos

Sandhausen. „Fußballspiele werden im Kopf entschieden“, lautet eine alte Weisheit. Der SV Sandhausen bekommt die Bedeutung dieses Ausspruchs aktuell mit voller Wucht zu spüren. Auch Jürgen Machmeier hatte nach acht Niederlagen aus den vergangenen elf Spielen vor der Partie beim FC Ingolstadt am Samstag gesagt: „Wir spielen momentan mehr mit dem Kopf Fußball als mit dem Körper.“

Der Vereinspräsident sollte Recht behalten. Trotz einer über weite Strecken ansprechenden Leistung, die mit der 1:0-Pausenführung belohnt wurde, gelang dem SVS auch im zehnten Auswärtsspiel in Folge kein Sieg. Stattdessen stehen die Kurpfälzer nach dem 1:2 erneut mit leeren Händen da. Die Lage im Abstiegskampf spitzt sich damit immer weiter zu. Nach den Sonntagsspielen könnten die Schwarz-Weißen bis auf Rang 16 der 3. Fußball-Liga abstürzen.

Matchplan des SV Sandhausen in Ingolstadt geht anfangs gut auf

Personell schickte Kenan Kocak seine Elf nach dem 0:1 gegen Wiesbaden auf zwei Positionen verändert ins Rennen: Sebastian Stolze verdrängte Stanislav Fehler auf die Bank. Dort fand sich auch Ex-Schanzer Justin Butler wieder, in der Doppelspitze durfte erstmals Winterneuzugang Viktor Granath ran.

Und der Schwede zahlte das Vertrauen seines Trainers zurück, traf nach 25 Minuten aus dem Nichts zur Führung für die Gäste. Nach einer Flanke von David Otto nahm der 1,94-Meter-Hüne die Kugel im Strafraum mit der Brust mit und traf aus der Drehung zu seinem ersten Drittligator.

Zuvor hatten die Schanzer mit zeitweise über 60 Prozent Ballbesitz zwar mehr vom Spiel, das griffige Sandhäuser Mittelfeld ließ den Aufstiegsaspiranten aber nicht ins Kombinieren kommen. Der Matchplan ging vorerst auf. „Wir wollten erstmal kompakt stehen und dadurch in eigene Ballbesitzphasen kommen. Das haben wir gut geschafft und gehen in Führung“, sagte Trainer Kocak.

Kurz nach der Führung hatte Jeremias Lorch bereits den zweiten Treffer auf dem Kopf, der Verteidiger rauschte nach einer Ecke aber unter dem Spielgerät hindurch (28.). Anschließend kamen die Hausherren durch Yannick Deichmann (39.) und Deniz Zeitler (43.) zwar auch noch zu Abschlüssen, wirklich gefährlich wurde es aber nicht.

Jakob Lewald hat 2:0 für SV Sandhausen in Ingolstadt auf dem Kopf

Nach dem Seitenwechsel war es dann Jakob Lewald, der aus kurzer Distanz die Führung hätte ausbauen müssen. Der Kapitän brachte es aber fertig, das Leder nach einer Ecke am Tor vorbeizuköpfen (51.). „Der muss drin sein“, ärgerte sich Präsident Machmeier. „Dann steht es 2:0 und du hast etwas mehr Ruhe. Aber das schaffen wir aktuell nicht“, brachte er das Kopf-Problem mit ins Spiel.

So kam es, wie es kommen musste. Den ersten Versuch parierte Sandhausen-Schlussmann David Richter noch stark (66.), wenig später war er gegen den eingewechselten Pascal Testroet dann aber machtlos: Ausgerechnet der Ex-Sandhäuser brachte den FCI nach einer Freistoßflanke per Kopf zurück ins Spiel (71.).

In einer offenen Schlussphase gingen beide Teams auf die drei Punkte. Aushilfsstürmer Ryan Malone verstolperte die größte Chance für die Hausherren (81.). Der gelernte Verteidiger war es aber auch, der wenig später im Strafraum etwas ungestüm von Lorch angegangen wurde. Schiedsrichter Max Burda entschied auf Strafstoß. Für den Sandhäuser eine Fehlentscheidung. „Ich berühre ihn ganz leicht oben, unten gibt es gar keinen Kontakt“, beschrieb Lorch die Situation und folgerte: „Für mich ist es kein Elfmeter.“ Der ansonsten unauffällige Top-Torschütze der 3. Liga, Sebastian Grönning, donnerte die Kugel humorlos zum 2:1-Endstand unter die Latte (87.).

Sandhausen empfängt Unterhaching zum Abstiegsgipfel der 3. Liga

„In der zweiten Halbzeit haben wir es versäumt, das 2:0 zu machen. Dann hat Ingolstadt eben die Qualität, uns zu bestrafen. Wir haben uns bei beiden Gegentoren taktisch aber auch nicht gut verhalten“, analysierte Sandhausen-Coach Kocak. Mindestens einen Punkt habe seine Mannschaft verdient gehabt.

Das 1:2 in Ingolstadt war bereits die fünfte Partie in dieser Saison, die der SVS nach Führung noch verloren hat. Vereinschef Machmeier sah sich nach Spielschluss in seinen Worten bestätigt: „Wenn der Kopf mit Fußball spielt, kommt genau das heraus.“

Am Samstag (8. März, 14 Uhr) kommt es damit zum Abstiegsgipfel am Hardtwald. Dann gastiert der Tabellenletzte beim SV Sandhausen. Der Druck ist enorm. „Gegen Unterhaching müssen wir gewinnen. Das ist Pflicht“, forderte Machmeier.

Volontariat Nicolai Lehnort ist seit Juli 2023 Volontär.

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