Sandhausen. Das erste Ziel hat Franck Evina schon verpasst. Obwohl es für den im Winter zum SV Sandhausen gekommenen Angreifer aus persönlicher Sicht ordentlich läuft, gelang es ihm nicht, am vergangenen Wochenende seinen Ex-Verein Hannover 96 zu ärgern. Das Schlusslicht der 2. Fußball-Bundesliga unterlag trotz Führung, die Evina vorbereitete, mit 1:3 bei den Niedersachsen. Es war Sandhausens siebte Pflichtspielniederlage in diesem Kalenderjahr und die dritte im fünften Spiel unter Trainer Tomas Oral.
Der Coach übernahm nach der 0:3-Niederlage im Baden-Württemberg-Duell mit dem Karlsruher SC von Alois Schwartz. „Unter ihm ist eine neue Energie zu spüren“, sagte Evina über die tägliche Arbeit mit dem neuen Übungsleiter im Podcast „echt & anders“. „Die Intensität ist anders und die Art und Weise, wie wir gegen den Ball spielen wollen. Es ist wichtig für uns Spieler, dass alle ins Boot geholt wurden. Jeder hat die Chance, sich zu zeigen und das möchte jeder wahrnehmen.“ Bei ihm habe man ja auch sehen können, wie positiv es laufen kann, meinte Evina. War er bei vier möglichen Einsätzen unter Schwartz auf gerade einmal 14 Spielminuten gekommen, setzte Oral schon 152 Minuten auf den 22-Jährigen. Zwei Treffer erzielte er selbst, einen bereitete er vor. Doch zum Erfolg konnte Evina den SVS bislang noch nicht führen.
Er glaubt jedoch, dass der SV Sandhausen im Abstiegskampf immer noch einen Trumpf in der eigenen Hand hat: den Teamgeist. „Es ist wichtig, dass wir miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Wir machen das gut. Es fehlt nur, dass wir uns belohnen. Das macht auch den Trainer sauer.“
Natürlich ist auch Evina mit der Tabellensituation unzufrieden. Sowohl der Rückstand auf den Relegationsplatz als auch auf den rettenden Rang 15 beträgt fünf Punkte. Evina - Sportler durch und durch - fällt es schwer, damit umzugehen. „Ich bin ein sehr schlechter Verlierer“, gibt er zu. „Es dauert immer ein bisschen, bis ich nach den Spielen runterkomme. Aber es ist ja selbstverständlich, dass man als Profi spielt, um zu gewinnen.“
Stimmung beim SV Sandhausen darf nicht kippen
Wichtig ist ihm, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft nicht kippt. „Man darf sich aufregen - auch über Mitspieler. Aber das Geschäft ist schnelllebig. Nach ein oder zwei Tagen schaue ich auch wieder nach vorn. Es bringt ja nichts, den anderen Spieler nach Fehlpässen runterzumchen.“
Geht es nach Präsident Jürgen Machmeier, dann müsste der SVS das Glück nur erzwingen, um endlich wieder jubeln zu dürfen. Beim Vergleich mit Spitzenreiter SV Darmstadt 98 schwingt das fehlende Quäntchen Glück auch in Evinas Worten mit: „Bei denen geht alles leichter von der Hand, es fällt ihnen vieles auf dem Platz einfach leichter.“
Gegen die SpVgg Greuther Fürth soll einmal mehr die Kehrtwende gelingen. Jedoch spricht die Bilanz für die Kleeblätter, die nur drei von 17 Spielen gegen Sandhausen verloren. Sandhausens letzte beide Siege datieren aus der Spielzeit 2019/20.
Damals traf Kevin Behrens für die Schwarz-Weißen jeweils doppelt. Der Stürmer, der inzwischen beim Champions-League-Anwärter 1. FC Union Berlin für Furore sorgt, könnte für Evina ein gutes Beispiel sein. Denn auch Behrens hatte Anlaufprobleme, ehe er durchstartete, mit 14 Saisontoren eine Spielzeit später zum besten Sandhäuser Torschützen avancierte und danach für knapp eine Million Euro nach Köpenick wechselte.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/sport/vereine_artikel,-sv-sandhausen-sv-sandhausen-neuer-trainer-neue-energie-alte-probleme-_arid,2070153.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,8.html