SV Sandhausen vor Duell mit Borussia Dortmund II: Auf die Kür folgt die Pflicht

Sandhausen. Ja, die 3. Fußball-Liga ist oft unberechenbar. Das betonen die Verantwortlichen zuhauf. Das 2:1 des zu diesem Zeitpunkt Vorletzten VfB Stuttgart II über den Tabellenzweiten Dynamo Dresden zuletzt war Wasser auf die Mühlen der Mahner. Auch der SV Sandhausen hat bei seinem Befreiungsschlag gegen Arminia Bielefeld am Freitag (1:0) gezeigt, dass ein zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr geratener Klub gegen den laut Trainer Kenan Kocak „besten Kader der Liga“ überraschen kann.

Dass der nach zehn sieglosen Spielen in Folge lang ersehnte Dreier ausgerechnet gegen die ambitionierten Ostwestfalen gelang, hatten sie am Hardtwald sicher nicht einkalkuliert. Entsprechend hatte der Matchwinner am Freitag bereits den Blick auf die nächste Aufgabe gerichtet. „Gegen Dortmund müssen wir es vergolden“, forderte SVS-Keeper David Richter nach Spielende. Erst dann seien es „Big Points gegen einen Verein, der aufsteigen will.“

Statistik gegen Dortmund spricht für SV Sandhausen

Glaubt man der Statistik, kann im altehrwürdigen Stadion Rote Erde der U23 von Borussia Dortmund am Samstagnachmittag (16.30 Uhr) nichts schief gehen auf der Mission „Vergolden“. Die Zweitvertretung der Bundesliga-Elf ist der Lieblingsgegner des SV Sandhausen in der 3. Liga. Von fünf Aufeinandertreffen haben die Kurpfälzer vier für sich entschieden. Gegen keinen anderen Drittligisten weist der SVS eine derartige Siegquote auf.

Und die Schwarz-Weißen haben am Samstag nicht nur einen Trumpf in der Hand. So haben die Dortmunder zuletzt erstmals in dieser Spielzeit drei Partien in Folge verloren - obgleich Sandhausen-Coach Kocak von deren Auftritten durchaus angetan war. Sowohl beim deutlichen 0:4 gegen Bielefeld als auch bei der 0:1-Pleite in Osnabrück hätten die Schwarz-Gelben laut dem SVS-Übungsleiter einen Punkt verdient gehabt. „Wir sind gewarnt und wissen, was auf uns zukommt“, gab er sich bei der Pressekonferenz am Donnerstag entsprechend vorsichtig.

U23 des BVB immer eine Wundertüte: SV Sandhausen vor Auswärtsspiel in Dortmund

Nur um sich wenig später selbst zu widersprechen: „Bei U23-Mannschaften weiß man am Ende des Tages nie, was auf uns zukommt“, sagte Kocak im Hinblick auf Unwägbarkeiten beim Personal, das durch U19-Spieler oder Profis aufgestockt werden könnte. Weiterhin wohl nicht mitwirken können, wird aber der Unterschiedsspieler des BVB. Julian Hettwer, mit 18 Treffern und elf Assists, ligaweit der zweitbeste Scorer, laboriert an einer Rückenverletzung und fehlt dem derzeitigen Tabellen-13. bereits seit Wochen.

Neben dem Videomaterial können die Sandhäuser zusätzlich Informationen aus dem inneren Mannschaftskreis des nächsten Kontrahenten anzapfen. Schließlich läuft mit Justin Butler ein Stürmer für den SVS auf, der bis zur Winterpause bei der U23 des BVB unter Vertrag stand. „Ist doch logisch, dass man sich da austauscht“, verriet Kocak das Naheliegende.

Ehlich auf linker Seite des SV Sandhausen dringend gebraucht

Getrübt werden die blendenden Vorzeichen einzig durch das weiterhin gefüllte Lazarett am Hardtwald. Neben den Langzeitverletzten laborieren aktuell Alexander Fuchs und Besar Halimi an muskulären Problemen. Hinter Halimi steht genauso wie bei Jeremias Lorch (Knie) ein Fragezeichen. Entwarnung könnte es derweil auf der linken Defensivseite geben, wo der gegen Bielefeld zur Pause ausgewechselte Emmanuel Iwe genauso wenig überzeugen konnte wie Stanislav Fehler. Dort gilt Christoph Ehlich eigentlich als gesetzt. Wird der zwischenzeitlich ebenfalls erkrankte Linksfuß rechtzeitig wieder fit, „ist er mit Sicherheit eine Option für die Startelf“, ließ Kocak wissen.

Bekommen sie den Makel auf der linken Seite noch rechtzeitig behoben, hat der SV Sandhausen alle Trümpfe in der Hand, um auf die Kür gegen die Arminen am Samstag die Pflicht gegen einen Gegner auf Augenhöhe folgen zu lassen. Der Blick in die Statistik zeigt: Zwei Siege in Folge gelangen den Kurpfälzern zuletzt Ende November.