3. Liga (mit Fotostrecke)

1:1 gegen Viktoria Köln: SV Waldhof geht über die Schmerzgrenze – und flucht über späten Ausgleich

Der SV Waldhof steht gegen Viktoria Köln dicht vor einem hart erkämpften Heimsieg, muss aber in der 89. Minute nach einem Einwurf noch den Ausgleich hinnehmen. Trainer Rehm sieht dennoch das Positive

Von 
Alexander Müller
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Berkan Taz (l.) und Marcel Seegert sind nach dem späten Ausgleistreffer bedient. © Pix

Mannheim. Es fehlten nur noch wenige Minuten, und der SV Waldhof hätte zum ersten Mal seit einem Jahr (8. Oktober 2022, 1:0 gegen Saarbrücken) wieder mal ein Heimspiel ohne Gegentor beendet. 1:0 stand es dank eines Tores von Jesaja Herrmann (47.) in einem vor allem nach der Pause intensiven Drittliga-Duell gegen Viktoria Köln. Doch in der 89. Minute segelte ein langer Einwurf von Kölns Patrick Koronkiewicz  in den Mannheimer Strafraum, sprang weiter in die Mitte, wo David Philipp gegen drei Waldhöfer zum 1:1-Ausgleich einschoss. Ein in der Entstehung enorm bitteres Gegentor, das aber zu einem leistungsgerechten Remis führte. Statt sich ein kleines Polster auf die Abstiegszone zu verschaffen, bleibt der SVW vor den Sonntagsspielen auf dem 14. Platz der 3. Liga. 

„Es ist sehr unglücklich und bitter, dass wir das 1:1 noch bekommen“, sagte Kapitän Marcel Seegert, der das Team aber für seinen enormen Einsatz beim im zweiten Abschnitt wieder spätsommerlichen Temperaturen lobte: „Ich kann für jeden sprechen. Wir sind heute über den Schmerzpunkt gegangen. Mehr kann man nicht investieren. Wir mussten leiden.“ Auch Trainer Rüdiger Rehm ärgerte sich selbstredend über den späten Ausgleich, mit dem sich seine Mannschaft ein wenig um den Lohn einer leidenschaftlichen Leistung gebracht hatte. „Ich bin sehr stolz, wie die Jungs aufgetreten sind, aber auch angekotzt darüber, wie der Ausgleich entstanden ist. Ich bin mit dem Spiel einverstanden, mit dem Ergebnis nicht. Aber ich weiß auch, dass das Remis nicht unverdient ist“, resümierte Rehm.

SV Waldhof - Viktoria Köln

  • SV Waldhof: Bartels - Seegert, Wagner, Karbstein - Rieckmann, Lockl (88. Carls) – Hawkins (71. Albenas), Arase (88.Taz), Sechelmann – Gouras (62. Okpala), Herrmann (71. Sohm).
  • FC Viktoria Köln: Rauhut - Schultz, Lorch, Greger – Koronkiewicz Russo, Henning (70. de Meester), May (70. Handle), Bogicevic (84. Mustafa) - Philipp (90.+1 Fritz), Hong (70. Najar).
  • Tore: 1:0 Herrmann (47.) 1:1 Philipp (89.).
  • Beste Spieler: Bartels, Rieckmann, Herrmann/Philipp.
  • Gelbe Karten: Hawkins, Rieckmann (5./gesperrt), Wagner/Schultz, Lorch.
  • Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Hamburg).
  • Zuschauer: 7156.
  • Nächstes Spiel: Arminia BielefeldSV Waldhof, Samstag, 14. Oktober, 16.30 Uhr. 

Laurent Jans (muskuläre Probleme), Julian Riedel (Erkältung), Torhüter Lucien Hawryluk (Fingerblessur) und kurzfristig auch der angeschlagene Baxter Bahn (Rückenprobleme) standen dem SVW nicht zur Verfügung. Im Vergleich zum 0:2 in Regensburg rückten Per Lockl (für Bahn), Minos Gouras (für Samuel Abifade) und Malte Karbstein (für Jonas Carls) in die Startelf.

Beide Teams ordneten sich in einem 3-5-2-System an, wobei beim Waldhof Innenverteidiger Tim Sechelmann die für ihn ungewohnte linke defensive Außenbahn beackerte. Die Anfangsphase war geprägt von viel Ballbesitz für die Viktoria, der Kölner Donny Bogicevic verpasste mit seinem Schuss aus 18 Metern und zentraler Position nur knapp das Tor (12.).

Kohler und Trares zu Gast

Aber die Mannheimer kämpften sich vor den Augen der Stadiongäste Jürgen Kohler und Bernhard Trares mit viel Leidenschaft in dieses Match und konnten schrittweise sogar die Spielkontrolle übernehmen. Der verunglückte Kopfball des Ex-Waldhöfers Stefano Russo fiel in den Lauf von Kelvin Arase, der aber von Kölns Christoph Greger noch entscheidend am Einschuss gehindert wurde (15.). Der engagierte Jalen Hawkins leitete einen Konter ein, bei dem letztlich David Philipp in höchster Not vor Herrmann klärte (17.).

3. Liga

SV Waldhof verpasst Heimsieg gegen Viktoria Köln

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Die Mannheimer Defensive ließ in der Folge im ersten Durchgang nichts mehr zu, und vorne verpasste Minos Gouras auf Zuspiel von Julian Rieckmann nur knapp die langsam verdiente Führung für den SVW – Viktoria-Schlussmann Kevin Rauhut riss rechtzeitig die Arme hoch (41.). Und kurz vor der Pause schaffte es Herrmann nicht, den Ball zum komplett freien Gouras zu spielen, der nur noch zum 1:0 hätte einschieben müssen.

Diesen Fehler machte Herrmann kurz nach dem Seitenwechsel aber mit einer überragenden Aktion wieder gut. Ausgangspunkt der Waldhof-Führung war eine starke Balleroberung von Rieckmann, Gouras spielte in den Lauf von Herrmann, der sich gegen zwei Kölner durchsetzte und mit einem feinen Lupfer ins lange Eck zum 1:0 traf (47.).

Glück für Mannheim bei Lattentreffer von Schultz 

Doch die Viktoria reagierte keineswegs geschockt, sondern erhöhte sofort den Druck. Bei David Philipps Schuss aus 18 Metern musste sich SVW-Keeper Jan-Christoph Bartels strecken (49.), der einstige Waldhöfer Aufstiegsheld Michael Schultz setzte einen Kopfball nach Ecke an die Latte (54.).  

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Köln drängte auf den Ausgleich, der Waldhof sehnte sich nach Entlastung: Gegen Bogicevic rettete Bartels mit einem fantastischen Reflex (60.). Doch ein gut ausgespielter Konter hätte fünf Minuten später für das 2:0 gesorgt: Arase schaffte es jedoch nach Herrmanns Vorlage aus wenigen Metern nicht, den Ball an Kölns Torhüter Rauhut vorbei zu spitzeln (65.). „Wie der nicht reingegangen ist, weiß ich auch nicht“, staunte sogar Kölns Trainer Olaf Janßen.

Nach der verhaltenen ersten Halbzeit war jetzt richtig Leben in der Bude. Es war ein intensives, offenes und rasantes Spiel. Das letzte Wort sprachen jedoch die Kölner. Nachdem  der im zweiten Durchgang herausragende Bartels gegen den Freistoß von Philipps erneut pariert hatte (87.), fingen sich die Mannheimer bei Koronkiewicz‘ Einwurf doch noch den Ausgleich. „Wenn man die 3. Liga verfolgt, gibt es viele Spieler, die weit einwerfen können. Es ist eine ekelhafte Situation. Aber wir müssen den Ball in der ersten Situation klären. Wenn er einmal springt, dann kann es blöd werden. So ist es gekommen“, meinte Rehm.



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Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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