Fußball

Amada Diakhaby wagt einen Neuanfang beim SV Waldhof Mannheim

Die Karriere des 29-jährigen Franzosen war zuletzt auf dem absteigenden Ast. Beim SV Waldhof Mannheim möchte er sich nun noch einmal beweisen.

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Thorsten Hof
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Adama Diakhaby (links) kam im Trainingslager des SV Waldhof beim Test gegen den VfL Bochum zum Einsatz. © SVW

Leogang. Wer auf Korsika geboren wurde und für den AS Monaco am Ball war, dürfte durchaus eine besondere Beziehung zum Meer haben. Doch für Adama Diakhaby sind auch die österreichischen Berge kein Neuland. So durfte der Neuzugang des SV Waldhof beispielsweise mit dem aserbaidschanischen Erstligisten Qarabag FK die Alpenrepublik bereits kennenlernen und schätzt entsprechend die Bedingungen in Leogang, wo sich der Mannheimer Drittligist noch bis zum Wochenende intensiv auf den Liga-Start in zwei Wochen vorbereitet.

Die Belastung schätzt der 29-Jährige auf einer Skala bis zehn derzeit bei „sieben oder acht“ ein, am Donnerstag konnte der Waldhof-Kader nach den beiden Testspielen am Mittwoch aber erst einmal durchatmen. Pflege und Regeneration standen auf dem Programm. „So können wir für den Endspurt nochmal Kräfte sammeln“, blickt Diakhaby auf die letzten Tage in Österreich, wo es am Samstag zum Abschluss gegen die SpVgg Greuther Fürth geht.

Elfmeter gegen den VfL Bochum herausgeholt

Der Linksfuß kam am Mittwoch in der Partie gegen den VfL Bochum (2:3) zum Einsatz, während gegen Charkiw am Abend (3:0) dann eine andere Formation spielte. Gegen Bundesliga-Absteiger Bochum holte der Franzose nach einem schönen Solo den Elfmeter zur zwischenzeitlichen 2:0-Führung des SVW heraus (60.), bevor der VfL die Partie innerhalb von nur fünf Minuten mit drei Treffern zum Endstand drehte.

„Wir haben bis zum Elfmeter ein gutes Spiel gemacht, dann aber leider zu stark abgebaut und Bochum hat natürlich seine Qualitäten. Aber wie schon gegen Karlsruhe in der Vorwoche haben wir gezeigt, dass wir auch gegen Zweitligisten mithalten können und insgesamt habe ich einen guten Eindruck von diesem Test“, blickte der Franzose am Donnerstag auf diesen Vergleich zurück, bei dem er in einer zentraleren Rolle als sonst eingesetzt wurde.

„Ich selbst habe sicherlich auch ein paar Fehler gemacht“

Für den dribbelstarken Spieler war diese Umstellung allerdings kein Problem. Der erfahrene Profi möchte die Herausforderung in Mannheim schließlich annehmen und freut sich vor allem, wieder zurück in Europa zu sein, nachdem es ihn vor dem Hintergrund seiner vorangegangenen Stationen zuletzt in die fußballerische Diaspora geführt hatte: Zweite rumänische Liga bei Politehnica Iasi, zweite türkische Liga bei Bandirmaspor oder eben Aserbaidschan – für einen Profi, der im Trikot des AS Monaco bereits Luft in der Champions League geschnuppert hat, lesen sich diese Stationen eher nach einem stetigen Abstieg, was Diakhaby durchaus bewusst ist.

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„Manchmal führen eben Umstände, die du nicht immer kontrollieren kannst, zu so etwas. Manchmal passt du mit deinen Fähigkeiten einfach nicht zu den Vorstellungen eines Trainers. Aber ich selbst habe sicherlich auch ein paar Fehler gemacht“, räumt der 29-Jährige ein, der früh und mit viel Vorschusslorbeeren ausgestattet in den großen Fußball-Kosmos startete: 2017 holte Monaco den damals 21-Jährigen für rund 10 Millionen Euro von Stade Rennes und stattete den Hoffnungsträger mit einem Fünfjahres-Vertrag aus – schließlich galt es keinen Geringeren als Kylian Mbappé zu ersetzen, der nach Paris ging, um dort zum Weltstar zu werden.

Nach Monaco in die Premier League

Doch nach nur einem Jahr in Monaco ging es für Diakhaby in die Premier League zu Huddersfield Town, wo er sich ebenfalls nicht durchsetzen konnte. „Er muss sich noch anpassen. An die Liga, unseren Stil, unseren Fußball. Er ist nicht in der Form, in der er war, als wir ihn in Monaco gesehen haben“, begründete sein damaliger Coach David Wagner die Tatsache, dass Diakhaby nur in der zweiten Reihe stand. Auch die Leihe nach Nottingham Forest war bis zum Sommer 2020 kein glückliches Kapitel, bevor es über die Rückkehr nach Frankreich (Amiens) dann nach Aserbaidschan ging.

Nun ist Diakhaby erstmals in Deutschland, wo ihm neben den Bundesligisten auch einige Zweitligisten geläufig sind. Die 3. Liga und auch der Waldhof sind dagegen völliges Neuland. „Aber das ist schließlich auch ein neuer Schritt und mit meiner Erfahrung möchte ich helfen, dass dieses Projekt mit vielen neuen Leuten an der Spitze erfolgreich sein kann“, sagt der Franzose in fließendem Englisch. Doch auch die ersten deutschen Sätze funktionieren bereits, auch Fußballbegriffe wie „Linksverteidiger“ gibt der Kicker mit senegalesischen Wurzeln schon zum Besten. „Ich möchte mich so schnell wie möglich anpassen und viel verstehen“, sieht Diakhaby die Fußball-Station Deutschland auch als Chance, sich persönlich noch einmal weiterzuentwickeln.

Die ersten deutschen Vokabeln sitzen bereits

Dass er ausgerechnet „Linksverteidiger“ als neue Vokabel präsentiert, ist dabei etwas verwunderlich, denn den Linksfuß zieht es eher nach vorne. „Das sind meine Stärken, das Tempo, das Dribbling. Aber inzwischen hat sich der moderne Fußball so entwickelt, dass alle schnell und physisch stark sind.

Deshalb muss ich auch noch mehr mit dem Kopf arbeiten“, möchte Diakhaby im Waldhof-Trikot Räume aufreißen und den Abschluss suchen. Weiter arbeiten will er zudem an seinen defensiven Fähigkeiten und auch die Körpersprache sei ein Thema. Doch wenn Adama Diakhaby wieder zeigen kann, was wirklich in ihm steckt, sollte er die Schultern bald wieder weiter oben tragen können.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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