Mannheim. Irgendwann ging es einfach nicht mehr. André Becker hatte sich aufgerieben, in nur 90 Minuten bewiesen, dass er eine richtige Verstärkung für das Team des SV Waldhof ist. Und eine starke Premieren-Leistung gleich mit seinem ersten Profi-Tor für den SVW zum 2:2-Endstand gegen den SC Verl gekrönt (45.+2). Aber nach gut einer Stunde war der Akku leer.
„Ich habe jetzt länger schon nicht mehr über 90 Minuten gespielt, das wäre sportlich gewesen, da durchzulaufen. Wenn dann draußen jemand mit 100 Prozent sitzt, wäre es nicht gut, sich durchzuquälen“, sagte der 28-Jährige.
Als Becker in der 66. Minute den Platz verließ, gab es warmen Applaus von den Tribünen im Carl-Benz-Stadion. Fast auf den letzten Drücker hatten die Mannheimer in der Leihgabe von Arminia Bielefeld doch noch den dringend benötigten Ersatz für Zielstürmer Terrence Boyd (Mittelfußbruch) gefunden. Und der 1,97 Meter große Becker fügte sich ohne Anlaufzeit nahtlos in die Mannschaft ein.
Er ist sehr viel gelaufen, ist ruhig am Ball und setzt andere Spieler gut in Szene.
„Ich war mit ihm sehr zufrieden. Er ist sehr viel gelaufen, ist ruhig am Ball und setzt andere Spieler gut in Szene“, sagte Trainer Bernhard Trares zum gelungenen Debüt des wuchtigen Mittelstürmers, der im brasilianischen Recife geboren wurde und in Heidelberg aufwuchs. Während seiner Jugendjahre spielte Becker 2014/2015 auch beim SV Waldhof. Es sei deshalb ein „besonderer Moment“ für ihn gewesen, erstmals als Waldhof-Profi ins Carl-Benz-Stadion einzulaufen, berichtete der Angreifer. „Es war ein unglaubliches Gefühl, ich hab‘ schon im Tunnel Gänsehaut bekommen.“
Trares will keine muskuläre Verletzung riskieren
Auf dem Platz bewies Becker dann, welche seit Boyds Verletzung vermisste Komponenten er dem Spiel des SVW wieder geben kann. Seine Kopfballstärke, seine Präsenz, eine bessere Strafraumbesetzung, Bälle „festzumachen“. Und nicht nur das. „André beruhigt auch mal das Spiel, sieht jemanden und verlagert dann auch gut. Auch technisch ist er ein guter Spieler“, sagte Trares.
Gerade in Kombination mit den technischen Qualitäten des im Winter zurückgeholten Vorlagengebers Arianit Ferati und mit Kennedy Okpala als temporeicher Ergänzung im Sturm strahlte das Mannheimer Offensivspiel sofort eine ganz andere Gefahr als in den vergangenen Wochen aus. Wie wichtig Becker bereits nach derart kurzer Zeit für den Waldhof geworden ist, zeigte sich, als er in der Schlussphase nicht mehr auf dem Rasen stand. Gerade bei langen Bällen fehlte einfach der richtige Abnehmer.
„Ich hätte ihn gerne 90 Minuten draufgelassen, aber er hat mir ein Zeichen gegeben, dass es nicht mehr geht“, berichtete Coach Trares. Becker habe länger nicht mehr über die komplette Distanz gespielt, deshalb habe er keine muskuläre Verletzung riskieren wollen. „Das würde uns dann gar nix bringen“, erklärte der SVW-Coach.
Reicht die Kraft in Saarbrücken für 90 Minuten?
Das ist korrekt, zumal Becker in den kommenden Monaten noch viel vor hat bei seinem Jugendverein, bei dem er erst nach etlichen Umwegen im Profibereich gelandet ist. „Wir stehen jetzt über dem Strich und ich bin voller Zuversicht, dass wir es am Ende der Saison auch tun werden. Die Mannschaft hat ihre Qualitäten, das sieht man“, sagte der 28-Jährige. Für das Südwest-Duell beim 1. FC Saarbrücken (Samstag, 14 Uhr) könne der Waldhof aus der guten Verl-Leistung „viel Positives mitnehmen“ - obwohl wieder kein Sieg gelang.
Es gehe auch immer um das „Momentum“. „Wir haben jetzt mal zwei Tore geschossen, das ist schon einmal sehr gut. Wenn wir jetzt zeitnah den ersten Sieg einfahren, kann das auch mal ganz schnell switchen“, sagte Becker. „Dann wird das schon alles in Rollen kommen, da mache ich mir keine Sorgen.“ Vielleicht reicht seine Kraft beim neuen Waldhof-Hoffnungsträger ja schon im nächsten Spiel für 90 Minuten.
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