SV Waldhof

Beim SV Waldhof macht sich nach dem 0:2 in Essen Frust breit

Die Negativspirale beim SV Waldhof dreht sich nach dem 0:2 in Essen immer schneller. Tim Schork, Sportchef des Mannheimer Fußball-Drittligisten, warnt aber vor Kurzschlussreaktionen

Von 
Alexander Müller
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SVW-Trainer Rüdiger Rehm und Baxter Bahn gehen in Essen enttäuscht in Richtung der eigenen Fans. © Titgemeyer/PIX-Sportfotos

Essen. Ganz am Ende, als die nächste Niederlage längst besiegelt war, ergoss sich auch noch der Spott aus der Essener Kurve über die 500 mitgereisten Fans des SV Waldhof. „Wir steigen auf und ihr steigt ab“, sangen die RWE-Anhänger. Ein durchaus denkbares Szenario nach der 0:2 (0:0)-Niederlage der Mannheimer vor fast 16500 Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße.

SV Waldhof verliert 0:2 gegen RW Essen

Treffer von Cedric Harenbrock (68.) und Marvin Obuz (74.) schossen den neuen Tabellen-18. SVW noch tiefer in die Krise, Obuz vergab außerdem noch einen Foulelfmeter (63.). Seit nunmehr sieben Spielen wartet der SV Waldhof auf einen Sieg, die Krise spitzt sich immer weiter zu.

Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen jetzt niemanden weiter
Tim Schork Sportchef SV Waldhof

Sportchef Tim Schork warnte direkt nach dem Schlusspfiff vor Kurzschlussreaktionen. „Wir müssen erst einmal das Spiel analysieren. Alles Weitere wird man sehen. Aber das heißt nicht, dass wir am Trainerstuhl rütteln, sondern wir werden das gemeinsam mit Rüdiger Rehm analysieren“, sagte Schork. Der junge Manager warnte davor, sich aufgrund des Negativstrudels selbst zu zerfleischen. „Gegenseitige Schuldzuweisungen helfen jetzt niemanden weiter“, ergänzte Schork in den Katakomben der Arena.

SV Waldhof Trainer Rüdiger Rehm stellt sich enttäuschten Fans

Trainer Rüdiger Rehm befand sich zu diesem Zeitpunkt noch vor der Gästekurve, wo sich - wieder einmal - die Enttäuschung der Waldhof-Fans in einer zehnminütigen Aussprache Bahn brach. Es blieb alles in einem gesitteten Rahmen, aber auch Rehm selbst musste sich nach dem nächsten Niederschlag erst einmal sammeln. „Wenn du die Tore nicht machst und dann Traumtore gegen dich bekommst, ist das schon sehr frustrierend. Das tut weh“, sagte der Waldhof-Trainer, der mit seiner Spielbewertung aber grundsätzlich Recht hatte.

Essen – Waldhof 2:0 (0:0)

  • Rot-Weiss Essen: Golz – Voufack (82. Wiegel), Rios Alonso, Götze, Brumme (77. Voelcke) – Sapina, Müsel, Obuz, Harenbrock (82. Kaiser), Young (77. Plechaty) – Vonic (63. Berlinski).
  • SV Waldhof: Bartels (28. Hawryluk) – Albenas (12. Abifade), Riedel, Karbstein, Jans – Bahn, Rieckmann – Arase, Taz (46. Herrmann), Hawkins (72. Carls) – Sohm (72. Okpala).
  • Tore: 1:0 Harenbrock (68.) 2:0 Obuz (74.).
  • Beste Spieler: Brumme, Sapina /Hawkins.
  • Gelbe Karten: Brumme, Rios Alonso/Bahn, Arase.
  • Besonderes Vorkommnis: Hawryluk hält Foulelfmeter von Obuz (63.).
  • Schiedsrichter: Robert Kampka (Mainz).
  • Zuschauer: 16 457.
  • Nächstes Spiel: SV SandhausenSV Waldhof, Samstag, 14.30 Uhr, Viertelfinale bfv-Pokal.

„Das war kein klares 2:0 für den Gegner. Wir hatten unsere Momente, die du dann auch nutzen musst“, spielte Rehm auf einige eigene Chancen an - etwa, als Jesaja Herrmann beim Stand von 0:0 allein auf das Essener Tor zusteuerte, aber dann nur einen ziemlich kläglichen Abschluss hinbekam (59.). Zur Wahrheit gehörte allerdings auch, dass sich RWE nach einem ausgeglichenen ersten Abschnitt den fünften Sieg in Folge mit einem engagierteren Auftritt nach der Pause auch verdiente.

Nächste Niederlage des SV Waldhof: Spiel gegen Essen startete unglücklich

Die Partie hatte für die in den vergangenen Wochen ohnehin gebeutelten Mannheimer denkbar unglücklich begonnen. Schon nach zehn Minuten musste Rechtsverteidiger Jonas Albenas nach einem Sprint und einer Grätsche mit Adduktorenproblemen runter - und dann erwischte es schon wieder Jan-Christoph Bartels.

Der Waldhof-Torhüter prallte bei einer Rettungsaktion mit dem Kopf von Essens Stürmer Leonardo Vonic zusammen (24.). Und musste wie schon am zweiten Spieltag gegen Lübeck ausgewechselt werden, diesmal mit einer Platzwunde am Kinn. Rehm regte sich an der Seitenlinie darüber auf, dass die Szene, bei der Vonic im Abseits stand, nicht schon früher von Schiedsrichter Robert Kampka abgepfiffen worden war. Für Bartels kam Lucien Hawryluk.

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Doch der SVW trotzte diesen personellen Nackenschlägen. Mit einer energischen Kampfleistung wurde der Tabellendritte RWE eingebremst, und gelegentlich blitzte auch in der Offensive wieder Spielkultur auf. Wie in der 33. Minute, als nach einem schnellen Gegenstoß Jalen Hawkins den Ball nicht auf, sondern aus 18 Metern nur über das Tor schoss.

Hawryluk hält Obuz’ Elfmeter

Doch die beiden besten Gelegenheiten des ersten Durchgangs blieben Essen vorbehalten. Erst ließ sich Julian Rieckmann von Lucas Brumme düpieren, dessen Flanke der für Albenas eingewechselte Samuel Abifade mit dem Kopf nur in die Mitte abwehrte - wo Vinko Sapina einen Schuss absetzen konnte, den Hawryluk aus der Ecke fischte (41.).

Und in der durch die Bartels-Behandlung achtminütigen Nachspielzeit war auf einmal Vonic durch, der aber zu lange zögerte, so dass Malte Karbstein die Situation noch bereinigen konnte (45.+4). „Die Jungs waren sehr positiv in der Kabine. Wir waren gut im Spiel, haben dem Gegner zugesetzt und haben ihm wehgetan“, berichtete Rehm.

Torwart Lucien Hawryluk musste nach der Verletzung von Jan-Christoph Bartels einspringen © Titgemeyer/PIX-Sportfotos

Doch der Essener Druck nahm zu, und die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski hatte Aushilfsverteidiger Abifade als Mannheimer Schwachpunkt ausgemacht. Zuerst ließ zwar Herrmann noch die Chance auf die Führung für den SVW liegen, als er sich erst stark gegen zwei Abwehrspieler durchsetzte, dann aber im Abschluss zu lasch schoss (59.). RWE zog die Partie in der Folge auf seine Seite. Erst ließ Abifade gegen Obuz das Bein stehen, den fälligen Elfmeter hielt Hawryluk allerdings gegen den zuvor Gefoulten (63.).

RW Essen bliebt dran - aber SV Waldhof brach nicht zusammen

„Da habe ich gedacht, dass das Spielglück diesmal auf unsere Seite fällt“, sagte der Waldhöfer Laurent Jans. Aber so kam es nicht, weil Essen dranblieb. Erst verwertete Cedric Harenbrock eine Flanke volley und technisch hochwertig zum 1:0 ins lange Eck (68.), dann trug sich Obuz nach einer ebenfalls über die linke Mannheimer Abwehrseite vorgetragenen Kombination doch noch in die Torschützenliste ein, als er Hawryluk am kurzen Pfosten überwand (74.).

Das Positive: Der SVW brach auch jetzt nicht zusammen, sondern ließ im Gegenteil durch Herrmann, der auf Zuspiel von Jans freistehend über das Tor schoss (77.), und Baxter Bahn (79.) noch zwei gute Gelegenheiten zum Anschlusstreffer aus. Aber am Ende stand schon wieder eine Niederlage auf der Anzeigetafel, die auch die Position des Waldhof-Trainers ins Wanken bringt.

Rehm gab sich in Essen jedoch weiter kämpferisch. „Der Strudel zieht uns gerade nach unten. Da müssen wir mit allem, was wir haben, herauskommen. Aber ich habe nicht das Gefühl, dass die Mannschaft sich aufgibt“, sagte der 44-Jährige und ergänzte: „Eines ist Fakt: Ich übernehme zu 100 Prozent die Verantwortung für die Leistung der Mannschaft. Ich versuche, das Maximum herauszuholen.“



Das nächste Spiel: SV Waldhof gegen SV Sandhausen (Samstag, 18.11.2023, 18:30 Uhr). Alle Spiele der 3. Liga live bei MagentaSport.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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