Mannheim. Es war eine Transferperiode mit Haken und Ösen: Erst zogen sich die Verlängerungen mit Schlüsselspielern wie Jan-Christoph Bartels und Felix Lohkemper, dann verabschiedete sich die Vereinsikone Marcel Seegert, bevor es zum großen Knall auf der Trainerposition kam. Nachfolgend ein Überblick zu den wichtigsten Fragen, bevor der SV Waldhof am Sonntag um 16.30 Uhr den FC Energie Cottbus zur vorletzten Partie des fünften Drittliga-Spieltages empfängt.
Sind die Kaderplanungen des SV Waldhof abgeschlossen?
Zumindest was die Hinrunde anbelangt: ja. Sollten sich keine größeren Eventualitäten ergeben wie schwere Verletzungen auf Schlüsselpositionen, dann steht der Drittliga-Kader so, wie er jetzt ist, komplett da.
Was wurde aus Gastspieler Kerim Calhanoglu?
Der Cousin von Mannheims Fußball-Ikone Hakan Calhanoglu, zuletzt in Diensten von Greuther Fürth, wurde vergangene Woche als Gastspieler vorgestellt. Es blieb bei einem Kurzauftritt im Testspiel gegen Darmstadt sowie der Teilnahme an einer Trainingswoche.
Wie ist die Qualität der Neuzugänge aus Waldhof-Sicht zu bewerten?
Sportchef Gerhard Zuber zeigte sich gegenüber dem Fachmagazin „Kicker“ zufrieden. „Wir haben das, was wir umsetzen wollten, umgesetzt und gute Spieler dazubekommen.“ Tatsächlich führte sich Neuzugang Masca im Testspiel sehr gut ein. Von den übrigen Verpflichtungen bewährten sich bislang Thijmen Nijhuis, Adama Diakhaby und Diego Michel mit viel Einsatzzeit und starken Ansätzen. Kushtrim Asallari und Emmanuel Iwe kann man als echte Startelf-Alternativen betrachten. Jascha Brandt konnte sich in dieser Hinsicht noch nicht auszeichnen, genauso wenig wie Jan Niemann im Tor.
Hat sich die Kaderqualität insgesamt erhöht?
Schaut man auf die nackten Zahlen, muss man ganz klar sagen: ja! Mit Torwart Jan-Christoph Bartels gibt es nur einen echten Stammspieler, den man im Sommer abgegeben hat. Ob sein Nachfolger Nijhuis dieselbe Qualität mitbringt, muss sich noch weisen. Der erste Eindruck ist positiv. Ansonsten hat der SVW alle (Haupt-)Leistungsträger gehalten, wobei mit Adrian Fein und Henning Matriciani zwei Spieler weg sind, die in der vergangenen Spielzeit dem Waldhof-Spiel zumindest punktuell ihren Stempel aufgedrückt haben. Unbestritten am schmerzhaftesten ist der Abgang von Club-Legende Marcel Seegert, mit dem eine Führungs- und Identifikationsfigur geht. Jungs wie Lukas Klünter, Felix Lohkemper und Terrence Boyd sind gefragt, diese Lücke zu schließen und noch mehr die Rolle der Anführer zu übernehmen.
Wie stark ist der Kader im Liga-Vergleich?
Die Siege vor der Länderspielpause gegen Viktoria Köln und bei Zweitliga-Absteiger SSV Ulm lassen zumindest erahnen, dass der SV Waldhof mit seinem Personal in der Lage sein sollte, einen Platz im Mittelfeld anzupeilen. Was die reinen Namen der Spieler und deren Marktwerte anbelangt, rangiert der SVW deutlich hinter den vermeintlichen Spitzenklubs Hansa Rostock, 1. FC Saarbrücken und 1860 München. Andererseits gehören Waldhofs Topspieler wie Klünter, Sascha Voelcke, Ferati und Lohkemper zum Besten, was es auf ihren Positionen in Liga drei gibt.
Passen Personal und Trainer zusammen?
Nach den ersten Eindrücken muss die Antwort zweigeteilt ausfallen: Was die Vorstellung Luc Holtz‘ in Sachen Offensive anbelangt, passen spielstarke und/oder schnelle Jungs wie Masca, Lohkemper, Ferati, Michel, Diakhaby und vor allem auch Kennedy Okpala sehr gut zur Spielidee des Trainers. Bei Dominik Glawogger sah dies noch weitestgehend anders aus. Auf der anderen Seite braucht der Coach für seinen offensiven Stil Defensivspieler und Mechanismen, die für die nötige Absicherung sorgen. Hier hat der SV Waldhof das größte Verbesserungspotenzial, greifen noch längst nicht alle Rädchen ineinander.
Wohin kann es für den SV Waldhof gehen in dieser Saison?
Der Verein wünscht sich eine „sorgenfreie Spielzeit“. Dafür muss eine deutliche Steigerung gegenüber den letzten beiden Saisons her. Die ersten Auftritte unter Luc Holtz deuten in die richtige Richtung, genauso wie die positiven Rückmeldungen der Spieler zum neu eingeschlagenen Weg. Stehen die Spieler hinter dem Plan des Trainers, ist das schon einmal eine sehr wichtige Voraussetzung für Erfolg. Zudem deutet vieles darauf hin, dass genügend Qualität vorhanden ist, um sich dieses Mal aus dem Abstiegskampf heraushalten zu können. Wie weit es nach oben geht, hängt auch immer von der Konkurrenz ab. Was sicher zu sein scheint: Die Fans können sich auf mutigen, offensiv orientierten Fußball freuen – inklusive viel Zug zum Tor und kollektiver Lust aufs Toreschießen.
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