Mannheim. Nach dem 2:2 (1:1) gegen den SC Verl herrschte beim SV Waldhof am Samstagnachmittag direkt nach dem Abpfiff viel Frust vor. Einige Fans verließen schnell das Stadion, manche SVW-Profis ließen ordentlich Dampf ab. Angesichts von 65 Minuten in Überzahl hatten sich viele im blau-schwarzen Lager mehr erhofft als ein Remis, bei dem der überragende Felix Lohkemper zwei Mal (33., 57.) die Verler Führungen durch den Ex-Waldhöfer Berkan Taz (13., 51.) egalisierte. Dabei gab es erste Fingerzeige für die neue Saison, viele Fragen blieben aber noch offen.
Wie ist das Remis zum Saisonstart einzuordnen?
Wer mit den eigenen Fans im Rücken gegen eine nicht gerade überragende Truppe 65 Minuten in Überzahl spielt, muss sich zwei verlorene Zähler ankreiden lassen. „Das fühlt sich wie eine Niederlage an“, bestätigte Abwehrspieler Tim Sechelmann. Auch bei Doppelpacker Felix Lohkemper war die Laune nicht besser. „Das ist enttäuschend, wir wollten alle unbedingt mit einem Heimsieg starten“, sagte der Angreifer. Trainer Dominik Glawogger versuchte sich mit dem Punkt zu arrangieren. „Da war sicher mehr drin, aber die Mannschaft hat es geschafft, sich zwei Mal zurückzukämpfen und muss sich für das Ergebnis nicht schämen.“
Warum hat es nicht zu mehr gereicht?
Vor allem aufgrund des eigenen Abwehrverhaltens. Zwei Mal durfte Berkan Taz unbedrängt Maß nehmen. Dabei sollten sich die Fähigkeiten des Top-Scorers aus der Vorsaison herumgesprochen haben. „Das darf so nicht passieren“, räumte Lohkemper ein. Vor allem in Überzahl hätte dem Ex-Waldhöfer in der Gefahrenzone eigentlich immer jemand auf den Füßen stehen müssen. „Natürlich macht er das gut. Aber da muss man im richtigen Moment drauf sein und nicht so lange zuschauen“, blickte Linksverteidiger Sascha Voelke auf die Szenen. „Da muss man klar bei seinen Aufgaben bleiben“, wollte auch Coach Glawogger nichts schönreden.
Was war positiv beim Saisonauftakt gegen Verl?
Das Bemühen war dem SVW, der sich immerhin zwei Mal zurückkämpfte und gegen Ende auch einige Chancen zum Siegtreffer hatte, zu keiner Zeit abzusprechen. „Da hat uns vielleicht ein bisschen die Klarheit gefehlt“, meinte Angreifer Lohkemper. Auch die spielerischen Ansätze waren teilweise da. Dass die Mannschaft noch aus dem Vorjahr relativ gut eingespielt war, erwies sich phasenweise als Vorteil.
Welchen Eindruck haben die Neuzugänge gemacht?
Erst einmal keinen, alle saßen nur auf der Bank. Als dann gewechselt wurde, hatte vor allem der Franzose Diego Michel mit einigen geschickten Spielverlagerungen und einem satten Schuss aus der Distanz gute Szenen. Emmanuel Iwe brachte noch einmal zusätzliches Tempo ins Spiel, Adama Diakhaby fiel dagegen etwas ab und muss sich noch eingewöhnen.
SV Waldhof - SC Verl 2:2 (1:1)
SV Waldhof: Hawryluk – Klünter (46. Michel), Sechelmann, Karbstein (90.+5 Hoffmann), Voelcke – Ferati (90.+7 Abifade), Rieckmann, Thalhammer – Shipnoski (73. Iwe), Lohkemper, Okpala (73. Diakhaby).
SC Verl: P. Schulze – Mhamdi, Lehmann (78. Kohler), Ens, Kijewski - Eze, Gayret, Waidner (79. Stark), Taz – Besio (35. Y. Otto), Steczyk (61. Onuoha).
Tore: 0:1 Taz (13.), 1:1 Lohkemper (33.), 1:2 Taz (51.), 2:2 Lohkemper (57.).
Karten: Rot: Eze (Verl, 24.), Gelb: Diakhaby – Stark, Y. Otto.
Beste Spieler: Lohkemper – Taz
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Norderstedt). – Zuschauer: 11726.
Welchen Zündstoff bergen die Personalien Boyd und Seegert?
Die Verjüngung im Team macht auch vor großen Namen nicht Halt. Neben Seyhan Yigit und Rico Benatelli schafften es zum Saisonstart auch Terrence Boyd und SVW-Ikone Marcel Seegert nicht in den Kader. Seegert zeigte sich entsprechend enttäuscht. Kollege Lohkemper konnte mitfühlen und sprach von einer harten Situation: „Man kann beiden nicht absprechen, nicht alles zu geben. Sie sind charakterlich top und hauen im Training alles raus.“
Vor allem Boyd wäre in der Schlussphase gegen die müder werdenden Verler sicher eine gute Option gewesen, die SC-Abwehr mit anderen Mitteln aufzureißen. Die Verantwortlichen betonen, dass dem Duo weiter alle Türen offen stehen, sind sich zugleich aber des Zündstoffs bewusst, der mit diesen Personalien verbunden ist. „Da musst du die Spiele gewinnen, sonst wird‘s unruhig“, sagte Sportgeschäftsführer Gerhard Zuber bereits vor der Partie am Mikrofon von MagentaSport. Das erste Spiel wurde schon mal nicht gewonnen.
Wie geht es Kapitän Lukas Klünter nach seinem Kopftreffer?
Der Abwehrspieler blieb nach seinem Kopftreffer in der Halbzeit in der Kabine und wurde dann im Krankenhaus untersucht. Die befürchtete Gehirnerschütterung bestätigte sich nicht, allerdings sorgte eine Trommelfellreizung für die Schwindelgefühle beim Rechtsverteidiger. Einem Einsatz in Rostock am Sonntag sollte aber nichts im Weg stehen.
Wie geht es beim SV Waldhof nun weiter?
Am Mittwochabend steigt der SV Waldhof um 18 Uhr beim FV Mosbach in den bfv-Landespokal ein. Der SVW bemüht sich um eine Übertragung auf seinem Youtube-Kanal.
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