Fußball

Sieg des SV Waldhof Mannheim: Buwe ballern sich nach oben

16.000 Zuschauer feiern mit dem SV Waldhof und zwei Traumtoren ein Fußballfest gegen Topteam 1860 München. Durch das 3:1 (1:1) sind die Blau-Schwarzen dran an den Spitzenplätzen in Liga drei.

Von 
Rüdiger Ofenloch
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Waldhofs Samuel Abifade (re.) dreht nach seinem Tor jubelnd ab, verfolgt von Arianit Ferati (M.) und Janne Sietan. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Mit einem 3:1 (1:1) am Samstag über Topteam 1860 München schließt der SV Waldhof Mannheim zu den Spitzenplätzen in der Dritten Fußball-Liga auf. Nach schwerem Start arbeiten sich die Buwe ins Spiel, übernehmen die Kontrolle und belohnen sich mit Traumtoren für die nächste starke Vorstellung. Mit jetzt 19 Punkten aus zwölf Spielen ist der Kontakt zu den Bestplatzierten hergestellt.

„Heute konnte nur eine Mannschaft dieses Spiel gewinnen, und das war der Waldhof“, sagte SVW-Coach Luc Holtz nach der Partie. Nach zehn Minuten habe man den Gegner immer besser in den Griff bekommen, vor allem jene Stabilität ausgestrahlt, die man sich vorgenommen habe. Kennedy Okpala und Samuel Abifade lobten einander für ihre Treffer. Okpala wollte von Angriff auf die Tabellenspitze (noch) nichts wissen: „Wir wissen, wo wir herkommen, und wollen erst einmal eine ruhige Saison spielen. Dann wird man sehen, ob es zu mehr reicht.“

Holtz ändert die Startelf von Aue auf einer Position: Wie am Freitag angedeutet, kehrt Thijmen Nijhuis nach dreieinhalb Wochen Verletzungspause (Adduktoren) ins Tor zurück. Im Feld vertraut Holtz denselben Jungs, die am Freitag vor einer Woche die reifste Leistung der bisherigen Saison abgeliefert und drei wichtige Punkte aus dem Erzgebirge mit nach Mannheim gebracht hatten.

Vor 16.000 Zuschauern, 3.500 davon Löwen-Fans, erwischt München den besseren Start. Comebacker Nijhuis muss direkt klärend einschreiten (3.). Kurz danach hat Arianit Ferati Glück, dass Schiedsrichter Felix Wagner seinen Fußtreffer gegen Kevin Volland nicht sieht oder als nicht strafstoßwürdig einstuft (6.). In Minute zehn sind die Mannheimer fällig: Erst rettet Nijhuis gegen den durchgebrochenen Sigurd Haugen. Gegen den Nachschuss von Max Christiansen hat er keine Chance.

Zweimal Sonntagsschuss am Samstagnachmittag in Mannheim

Das 0:1 aus Waldhof-Sicht ist ein Sonntagsschuss am Samstagmittag, voll und fest getroffen mit dem Spann vom Ex-Waldhöfer in Münchner Diensten. Unverdient oder zufällig ist es nicht. Die „Sechzger“ schalten aus einer stabilen Defensive bei Ballgewinn blitzschnell um, bringen den SVW damit gehörig ins Schwitzen im windig-kühlen Carl-Benz-Stadion. Umso wichtiger, dass die Blau-Schwarzen nach dem Rückstand direkt in den Angriffsmodus umschalten.

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Nach zwei eher bescheiden getretenen Freistößen zirkelt Ferati einen Eckball direkt aufs Tor, 60-Torwart Dähne klärt. (20.) Es ist das erste kleine Powerplay der Waldhöfer. Immer wieder rollt es über rechts, wo neben Aktivposten Ferati Janne Sietan, Lukas Klünter und Kennedy Okpala für Bewegung sorgen. Das 1:1 wird folgerichtig über diese Seite eingeleitet. Weiter Einwurf Klünter, doppelte Kopfballverlängerung von Niklas Hoffmann und Malte Karbstein. Der Ball landet vor Samuel Abifade. Der nominelle Linksverteidiger nimmt die Kugel direkt und knallt sie unten rechts direkt neben den Pfosten: Das zweite Traumtor des Tages ist im Kasten (24.).

Nach dem Ausgleich wird die Brust der Buwe immer breiter. Das hohe Pressing, das in Aue der Schlüssel zu Spielkontrolle und Dominanz war, setzt auch den Münchnern zu. Sietan macht ein großartiges Spiel im Defensivzentrum. Wenn es an etwas fehlt, dann an den ganz klaren Offensivaktionen. Vor allem an der Doppelspitze Lohkemper / Okpala läuft noch viel vorbei. Kurz vor dem Pausenpfiff muss Nijhuis eine brenzlige Szene klären, dann geht es mit einem gerechten Remis in die Pause.

Nijhuis mit starkem Comeback, Masca meist unglücklich

1860 gehört analog zu Durchgang eins die erste Szene nach dem Seitenwechsel. Volland taucht nach einer tiefen Flanke, kommt gefährlich nah vorm Tor mit dem Kopf an den Ball – und Nijhuis packt seine bis dato größte Glanztat aus, hechtet und klärt zur Ecke (52.). Im Gegenzug kann Okpala mal gehen, findet Masca in der Mitte, der den flachen Pass nicht verwerten kann (53.). Der Portugiese macht eine unglückliche Figur. Ganz anders als Okpala in Minute 60.

Steno

SVW: Nijhuis – Klünter, Hoffmann, Karbstein, Abifade (85., Sechelmann) – Rieckmann (56., Michel), Sietan – Ferati (56., Diakhaby), Masca (89., Mendes) – Lohkemper, Okpala (85., Boyd)

Mehr begleitet als gestört darf der Stürmer in den Strafraum, hat Zeit, hat Platz, legt sich den Ball in zentraler Position auf den linken Fuß und zirkelt damit das 2:1 wie ein Gemälde in den linken Torgiebel. Das dritte Traumtor binnen einer Stunde: So kann Fußball in Liga drei also auch aussehen. Und sechs Minuten später klingelt es schon wieder. Die 60er bekommen einen eigentlich verunglückten Freistoß nicht aus dem Strafraum, Okpala stochert und bugsiert die Flipperkugel unhaltbar für Dähne dieses Mal ins untere linke Toreck (66.).

Mit dem 3:1 im Rücken spielt sich vieles leichter, schalten die Blau-Schwarzen in eine Art Aktiv-Verwaltungsmodus. Nach vorne wird Lohkemper noch einmal gefährlich, scheitert aus spitzem Winkel an der Latte (77.). Der eingewechselte Diego Michel zielt knapp daneben (88.). Danach ist Schluss.

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