Fußball

Ex-Waldhöfer André Becker hat Lust auf ein neues Foto

Der ehemalige U-19-Spieler des Mannheimer Drittligisten war zuletzt vor acht Jahren im Carl-Benz-Stadion am Ball. Am Sonntag kommt er nun mit Arminia Bielefeld zum Jahresausklang - und hofft auf einen Einsatz

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Ex-Mannheimer unter sich: Stefano Russo (oben), freut sich mit André Becker über den Pokalsieg gegen Berlin. © Noah Wedel/Imago

Mannheim. Seinen bisher letzten Auftritt im Carl-Benz-Stadion kann André Becker auf den Tag genau datieren. Ein Pressefoto vom Regionalliga-Match zwischen dem SV Waldhof und seinem damaligem Club FC-Astoria Walldorf findet sich bis heute auf dem Smartphone des gebürtigen Heidelbergers, der seit dieser Saison für Arminia Bielefeld auf Torejagd geht - und am Sonntag (13.30 Uhr) mit dem Tabellenvierten aus Ostwestfalen in Mannheim gastiert.

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Die Aufnahme vom 5. Oktober 2016 zeigt Becker, wie er sich gegen eine Grätsche von Sebastian Gärtner zur Wehr setzt. Ex-Waldhof-Verteidiger Michael Schultz, den Becker seit ihrer gemeinsamen Zeit bei Viktoria Köln als guten Kumpel schätzt, schaut aus nächster Nähe zu. „In Mannheim habe ich schon sehr lange nicht mehr gespielt“, hält der 28-Jährige fest. Mit der Arminia will Becker deshalb nun nachholen, was ihm zuletzt in zwei Saisons bei der Viktoria verwehrt geblieben war: Mal fiel er verletzt aus, mal ließ ihn Kölns Coach Olaf Janßen draußen.

Zuletzt zwei Einwechslungen nach einer Achillessehnenreizung

Auch um seinen diesjährigen Einsatz im CBS musste der frühere A-Jugendspieler der Blau-Schwarzen zwischenzeitlich bangen. Eine Achillessehnenreizung hatte ihn im November außer Gefecht gesetzt. Nach zwei Einwechslungen beim 0:3 in Dresden und beim 3:3 gegen Unterhaching wähnt sich Becker jedoch bereit. Zumal Freunde und Familie vorbeischauen wollen: „Es ist mit Sicherheit ein besonderes Spiel für mich.“

Bis auf seinen früheren Astoria-Mitspieler Minos Gouras hat Becker, der das erste A-Juniorenjahr beim VfR Mannheim durchlief, keinen persönlichen Draht zur aktuellen Waldhof-Mannschaft. Neben seiner Verlobten, die mit Becker eine Wohnung in Bielefeld bezogen hat, ist zurzeit vor allem der Ex-Waldhöfer Stefano Russo die erste Bezugsperson aus der alten Heimat. „Wir haben hier sogar deutlich mehr miteinander zu tun als in Köln“, verrät der Angreifer, der im Doppelpack mit dem Ludwigshafener zur Arminia wechselte: „Er bringt seine Spielart hier bestens auf den Platz.“

Beckers Saison verläuft bisher dagegen zweischneidig. Im DFB-Pokal trug der 1,97-Meter-Mann entscheidend dazu bei, dass Bielefeld als einziger Drittligist ins Viertelfinale einzog. Beim 2:0-Erstrundenerfolg über Zweitligist Hannover 96 erzielte er die frühe 1:0-Führung. In Runde zwei sorgte der Ex-Waldhof-Junior gegen Bundesligist Union Berlin für den 2:0-Endstand vor über 26 000 Zuschauern auf der Bielefelder Alm. „Wir haben unglaublich gute Mannschaftsleistungen gezeigt“, will Becker die Pokal-Sensationen nicht auf sich vereint wissen: „Aber es freut mich natürlich, dass ich meinen Teil dazu beitragen konnte. Wenn mit deinem Treffer das Stadiondach wegfliegt, kannst du das gar nicht in Worte packen.“

In Liga-Alltag wartet der Stürmer noch auf dieses „unglaubliche Gefühl“. In bisher 15 Spielen gelang ihm nur eine Vorlage. Becker, der erst mit fast 24 Jahren - als eigentlich angehender Masterstudent in Mannheim - den Sprung zum Profi schaffte, will diese Flaute „mit klarem Kopf“ überwinden, wie er betont. „Das wird bald passieren, da bin ich mir sicher“, meint er: „Wenn du deine Qualitäten kennst, bist du davon überzeugt, dass das eine Phase ist, die auch irgendwann wieder vorübergeht.“

Suchte der SV Waldhof Ende 2023 Kontakt zum Stürmer?

Ähnlich reflektiert spricht Becker über die „Wucht“ der Arminia-Fans, die 2020 erst die Rückkehr in die Bundesliga unter Pandemie-Bedingungen miterlebten - und ab 2022 den Absturz in Liga drei verdauen mussten. „Als Bielefeld aufgestiegen ist und den Klassenerhalt geschafft hat, haben die Fans ihre Glücksgefühle gar nicht ausleben können“, weiß der Neuzugang: „Wenn wir den Leuten jetzt etwas zurückgeben können, ist das umso schöner.“ Über einen möglichen Wiederaufstieg will Becker allerdings erst nachdenken, „wenn wir drei, vier Spieltage vor Schluss immer noch oben stehen sollten“.

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Zum SV Waldhof will der Heidelberger vorerst nur als Gegner zurückkommen. „Ich bin ja erst frisch in Bielefeld angekommen und möchte auf jeden Fall eine längere Zeit hier bleiben“, verweist Becker auf seinen gerade erst unterschriebenen Vertrag. Nach Informationen dieser Redaktion gab es Ende 2023 eine lose Anfrage des SVW. Letztlich entschied sich Mannheim aber für Terrence Boyd.

Der Ausfall des US-Amerikaners macht den Waldhof für Becker deutlich unberechenbarer. „Die taktische Umstellung können wir nicht vorhersehen“, erklärt der Mittelstürmer: „Wir müssen uns auf unsere Stärken besinnen und diese auf den Platz bringen.“ So oder so erwartet Becker beim Tabellen-15. kein Duell „um einen Schönwetterfußballpreis“, wie er beteuert: „Wir müssen uns auf einen richtigen Fight einstellen“, sagt Becker und wäre sicher auch froh um ein neues Foto.

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