Mannheim/Essen. Am Samstagnachmittag setzte sich der Mannschaftsbus des SV Waldhof in Bewegung. Die gut 300 Kilometer lange Fahrstrecke nach Essen zum Spiel bei RWE (Sonntag, 16.30 Uhr) überbrückten Trainerteam und Profis damit, sich live auf der Autobahn die Drittliga-Konferenz auf „MagentaSport“ anzuschauen. Die Gedanken schweiften bei dem einen oder anderen sicher aber auch ab, wie die Negativserie beim Team der Stunde im Ruhrgebiet beendet werden könnte.
Angreifer Pascal Sohm gehört mit 49 Toren in 259 Drittliga-Spielen für den SVW, Großaspach, den Halleschen FC und Dynamo Dresden zu denen, die wissen, wie man in der untersten deutschen Profiklasse zu Punkten kommt. „Das Kämpferische ist in der 3. Liga die Grundvoraussetzung“, sagte der 32-Jährige vor der Abfahrt nach Essen.

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Diese Komponente habe beim 0:0 gegen Schlusslicht MSV Duisburg am vergangenen Sonntag gestimmt – im Gegensatz zum Fußballerischen, das trotz zweier guter Torgelegenheiten weitgehend brachlag. „Wir haben uns nicht belohnt. Das 0:0 gibt uns zumindest insofern Sicherheit, dass wir mal wieder zu Null gespielt haben. Das war eine gute Geschichte. Was das Kämpferische und die Leidenschaft angeht, haben wir viel auf dem Platz gelassen“, meinte Sohm.
In Waldhofs Trainingsplan liegt der Fokus auf Offensivarbeit
Klar ist aber auch: Nur mit Kampf wird den Essenern, die zuletzt vier Siege in Folge aneinanderreihten, am Sonntagnachmittag nicht beizukommen sein. Die Waldhöfer müssen nach dem Grottenkick gegen Duisburg vor 16.000 bis 17.000 Zuschauern im traditionsreichen Stadion an der Hafenstraße nicht nur gut verteidigen, sondern auch mal wieder ordentlich Fußballspielen, um etwas mitzunehmen.
„Das Trainerteam hat in dieser Woche sehr viel Wert auf die offensiven Automatismen gelegt, das versuchen wir direkt umzusetzen. Das Spiel in Essen letzte Saison hat gezeigt, dass wir da bestehen können“, sagte Sohm. Im April gewann der SVW souverän mit 3:0 bei RWE, aber seitdem haben sich die Vorzeichen komplett umgekehrt.
Damals kämpfte Essen gegen den Abstieg und der Waldhof durfte noch vom Zweitliga-Aufstieg träumen – jetzt ist es genau andersherum. Essen hat sich mit seiner beeindruckenden Serie auf den Relegationsrang gespielt, die Mannheimer stehen nach sechs Partien ohne Sieg auf einem Abstiegsplatz. RWE-Trainer Christoph Dabrowski warnt seine Profis dennoch davor, aus der aktuellen Waldhof-Krise die falschen Schlüsse zu ziehen. „Die Mannheimer sind von den Ergebnissen unter ihren Erwartungen, aber sie sind besser, als es der Tabellenstand widerspiegelt. Sie haben viel Geschwindigkeit in ihren Reihen und ein gutes Umschaltspiel.
Wir erwarten ein Team, das hochsensibilisiert ist, um über die Basics des Spiels ihre Situation zu verändern. Deshalb sind wir vorbereitet auf einen Gegner, der uns sehr fordern wird“, sagte der Ex-Profi auf der Pressekonferenz vor der Begegnung am Sonntag. Die Favoritenrolle ist dennoch klar vergeben. „Wir gehen mit dem Selbstbewusstsein und der Zielsetzung in das Spiel, dass wir die drei Punkte hierbehalten wollen“, betonte Dabrowski.
Rüdiger Rehm sieht Rot-Weiss Essen als mögliches Vorbild
Eine weitere Niederlage würde die Krisensituation beim SVW vor der Länderspielpause, die vom Verbandspokal-Viertelfinale beim SV Sandhausen (Samstag, 18. November, 14.30 Uhr) bei Ligarivale SV Sandhausen unterbrochen wird, noch einmal drastisch verschärfen. Den Gedanken an einen erneuten Misserfolg schob Trainer Rüdiger Rehm vor dem Match im Ruhrpott beiseite. „Essen hat viermal knapp gewonnen, nachdem sie vorher 0:4 gegen Unterhaching und 0:5 gegen Verl verloren hatten. Das ist vielleicht auch ein Vorbild für uns. Es zeigt: Du kannst hinfallen, du musst aber wieder aufstehen“, betonte der SVW-Coach.
Die Lage ist generell enorm angespannt rund um den Mannheimer Traditionsverein. Der Fandachverband „Pro Waldhof“ fordert die Ablösung von Geschäftsführer Markus Kompp, auch Rehm und Sportchef Tim Schork müssen um ihren Job bangen, sollten sie die Krise nicht zeitnah gemeistert bekommen. „Wir im sportlichen Bereich haben vor allem die Aufgabe, Ergebnisse zu liefern – dann wird es im Umfeld automatisch ruhiger", sagte Rehm am Freitag.
Nicht konkreter in die Karten blicken lassen wollte sich der 44-Jährige, ob der bereits in der Bundesliga aktive Trainingsgast Danny Blum (32, früher Eintracht Frankfurt, VfL Bochum) als Verstärkung an Bord geholt werden könnte. „Danny hält sich bei uns fit. Er hilft uns im Trainingsbetrieb. Mehr gibt es dazu von meiner Seite aus nicht zu sagen. Dass er Qualität hat, wissen wir“, sagte Rehm.
Allerdings kommt der gebürtige Frankenthaler in der Offensive auch lieber über die Flügel – und da verfügt der SVW zumindest quantitativ schon über eine große Auswahl. Im Gegensatz übrigens zum Sturmzentrum, wo die überschaubare Ausbeute von Pascal Sohm (2 Saisontore) und Jesaja Herrmann (3) bisher auch unter den gravierenden Problemen im Waldhöfer Offensivspiel litt.
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