Mannheim. Er galt als Hoffnungsträger für eine verheißungsvolle Zukunft. Als der SV Waldhof im Sommer die Verpflichtung von Minos Gouras bekanntgab, gingen viele Beobachter von einem guten Griff aus. Auch wenn der 25-jährige Flügelstürmer bei Zweitligist Jahn Regensburg den großen Durchbruch nicht gepackt hatte, klang der Name nach Tempodribblings, Vorlagen und Toren. Nach einer Qualität, wie sie der Deutsch-Grieche aus der Pfalz, dessen Eltern in Rödersheim-Gronau (Rhein-Pfalz-Kreis) das Restaurant „Zwiwwl“ leiten, zwischen 2020 und 2022 mit 13 Treffern und sieben Vorlagen beim 1. FC Saarbrücken gezeigt hatte. „Ich will, dass wir für Aufmerksamkeit in der Liga sorgen und die Fans mitnehmen. Ich freue mich auf eine geile Zeit“, sagte Gouras.
Doch bisher wurden diese Erwartungen enttäuscht. Krisenzeit statt geile Zeit. Ein Tor erzielte der Linksaußen beim 3:2-Sieg gegen Halle, eines legte er beim 1:1 gegen Viktoria Köln auf. Gouras sucht weiter nach seiner Form, wie etliche andere Waldhöfer in einer zuletzt harmlosen Offensive auch.
SVW-Trainer Rehm sieht Luft nach oben
Auch Trainer Rüdiger Rehm sieht beim Speyerer noch viel Luft nach oben. „Alle Offensivspieler haben einen Tick zu wenig auf den Platz gebracht, Minos auch. Ich erwarte mehr von ihm. Er muss mehr Durchschlagskraft zeigen“, sagte der SVW-Coach, bei dem Gouras bisher nur den Status eines Ergänzungsspielers besitzt (elf Einsätze, keiner über 90 Minuten).
Das könnte sich am Freitag (19 Uhr) im eminent wichtigen Spiel der auf den drittletzten Platz abgestürzten Mannheimer allerdings ändern. In Verl erzielte Gouras beim 3:1-Sieg des 1. FC Saarbrücken vor zwei Jahren seinen ersten Doppelpack in der 3. Liga - und möglicherweise bekommt er die Gelegenheit, die Ostwestfalen noch einmal zu schocken.
Minos Gouras ist als Hoffnungsträger gekommen
Bei der 1:4-Niederlage im Verbandspokal-Viertelfinale in Sandhausen stand Gouras zum ersten Mal seit Mitte Oktober (1:3 in Bielefeld) wieder in der Startelf des SVW, und Rehm zeigte sich halbwegs zufrieden mit dem Auftritt seines Flügelstürmers. „Er war sehr intensiv unterwegs. Aber gerade in den entscheidenden Situationen hätte ich mir gewünscht, dass er mit mehr Tempo und Überzeugung in den Strafraum eindringt, noch mehr den Abschluss sucht“, meinte der Waldhof-Coach. Gouras sei prinzipiell „ein Spieler, der immer Torgefahr ausstrahlt“. Nur habe er das in seiner Zeit in Mannheim bisher zu selten zeigen können - auch weil er in Regensburg wenig gespielt hatte und in seinen ersten Wochen beim SVW noch verletzt war.
Noch bleibt allerdings Zeit, dass Minos Gouras auf dem Platz zeigt, dass sein Ruf als Hoffnungsträger berechtigt war. Rehm hätte sicher nichts dagegen, wenn er am Freitag gegen Verl damit beginnt.
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