Mannheim. Waldhof-Sportchef Tim Schork hat seine Transferpolitik verteidigt und bei mehreren gescheiterten Verpflichtungen auf wirtschaftliche Grenzen beim Mannheimer Fußball-Drittligisten verwiesen. „Von der Herangehensweise und dem was wir beeinflussen können, haben wir das Bestmögliche getan. Grundsätzlich wissen wir, was gut wäre. Es fehlt uns nicht am Know-how oder am Fleiß. Aber es ist ein harter Kampf, die Jungs zu überzeugen“, sagte der Sportliche Leiter am Dienstagabend im Fan-Radio „Doppelpass On Air“. Konkret berichtete Schork davon, dass es vor der Saison Gespräche mit Mittelfeld-Mann Vinko Sapina (RW Essen), Stürmer Jannik Mause (FC Ingolstadt/9 Saisontore) und Offensivspieler Malik Batmaz (Preußen Münster/7 Saisontore) gegeben habe, die dann aber – offensichtlich besser dotierte – Verträge bei Drittliga-Konkurrenten des SVW unterschrieben.
Auch wenn der Waldhof mit einem gleich hohen Etat wie in den Vorjahren arbeiten könne, seien die Gehälter in der 3. Liga seit der Corona-Delle wieder in erheblichem Umfang gestiegen. „Die Kaderplanung ist nicht ganz einfach. Aber die Transferpolitik hat sich nicht groß unterschieden von den letzten Jahren“, so Schork. Deshalb müsse der Verein „mit den Jungs, die bereit sind für uns zu spielen, das Beste herausholen“.
Vertrauen in Trainer Rüdiger Rehm besteht weiter
Er nehme die Kritik an, dass erfahrene Qualitätsspieler wie Marc Schnatterer (Karriereende) und Marco Höger (1. FC Köln II) nicht adäquat ersetzt werden konnten. Aber es sei eben auch die erhoffte Weiterentwicklung einzelner Spieler bisher ausgeblieben. „Ich bin davon überzeugt, dass man sich auch zu einem Führungsspieler entwickeln kann. Das ist natürlich einfacher, wenn der sportliche Erfolg da ist als in der jetzigen Phase“, erklärte Schork. Der SV Waldhof steht vor dem Spiel gegen den SC Verl (Freitag, 19 Uhr) auf Abstiegsplatz 18 und hat sieben Spiele in Folge in der 3. Liga nicht mehr gewonnen.
Schork erneuerte trotz der sportlichen Krise sein Vertrauen in Trainer Rüdiger Rehm. „Er beschäftigt sich Tag und Nacht damit, wie wir uns verbessern können“, sagt der Sportchef, der auch klar umriss, in welchen Bereichen sich die Mannschaft verbessern dringend verbessern muss. „Es muss wieder eine bessere Spielanlage stattfinden, wir müssen unsere Jungs mit Geschwindigkeit auf den Außen besser einsetzen und wir brauchen mehr Abschlussqualität“, sagte der 33-Jährige. Es mache ihn „optimistisch, dass der Trainer daran arbeitet, nicht aufsteckt und nicht mit der Situation hadert“. Das Ziel sei weiterhin, mit Rehm etwas aufzubauen. „Zuletzt haben wir uns auf die Fahne geschrieben, auch da Kontinuität reinzubekommen. Das wünschen wir uns mit Rüdiger“, sagte Schork.
Aggressiver Polizeieinsatz in Sandhausen?
Zu den Vorkommnissen im Gästeblock beim Verbandspokal-Viertelfinale zwischen dem SV Sandhausen und dem SV Waldhof (4:1) am vergangenen Samstag gibt es unterdessen Augenzeugenberichte, die eine differenziertere Bewertung nahelegen, als sie vom SVS kommuniziert wurde. In den Sanitäranlagen des Gästebereichs war es zu erheblichen Beschädigungen gekommen, unter anderem wurden Toilettendeckel und Waschbecken abgetreten. Der Schaden soll sich auf einen mittleren vierstelligen Betrag belaufen. „Es ist sehr schade, dass die Toiletten unter dem Ergebnis auf dem Platz leiden mussten“, hatte ein Sprecher des SV Sandhausen dieser Redaktion am Dienstag gesagt.
Aus der Fanszene des SV Waldhof ist dagegen zu hören, weniger das Spiel und das Ergebnis, sondern ein unverhältnismäßig aggressiver Polizeieinsatz habe die Stimmung im Gästeblock enorm angeheizt. Demnach sollen die Fans schon von Beamten im Block empfangen worden sein. Die Mannheimer Ultras seien unter Anwendung von körperlichem Zwang teilweise voneinander getrennt worden, es sei zu Schlägereien gekommen. Ein Waldhof-Fan, der normalerweise auf den Sitzplätzen zuhause ist, berichtete dieser Redaktion, er habe sich noch bei keinem Stadionbesuch zuvor so sehr um die Sicherheit und Unversehrtheit seiner Familie gesorgt wie am vergangenen Samstag in Sandhausen.
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