3. Liga

Nach 1:2 in Saarbrücken: Höchste Alarmstufe beim SV Waldhof

Der SV Waldhof zeigt bei der 1:2-Niederlage in Saarbrücken eine ernüchternde Leistung. Die Mannheimer stürzen auf einen Abstiegsplatz. Die Reaktionen

Von 
Alexander Müller
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Waldhof-Frust im Ludwigspark: Verteidiger Lukas Klünter sitzt nach dem Abpfiff enttäuscht auf dem Rasen. © PIX-Sportfotos

Saarbrücken. Im Gästeblock explodierten mehrere Böller, die meisten Profis des SV Waldhof schlichen mit Trauermiene in Richtung Gästekabine. Beim SV Waldhof herrscht spätestens seit Samstag die allerhöchste Alarmstufe: Mit einer weitgehend indiskutablen Leistung unterlagen die Mannheimer mit 1:2 (1:2) beim 1. FC Saarbrücken und stürzten seit dem siebten Spieltag erstmals wieder auf einen Abstiegsplatz. Nach einem Blitzstart des FCS und einer 2:0-Führung durch zwei Tore von Stefan Feiertag (1., 6.) kam der SVW zwar durch einen fragwürdigen Handelfmeter, den Arianit Ferati verwandelte (41.), zum 1:2-Anschlusstreffer, zeigte aber in der zweiten Halbzeit viel zu wenig Gegenwehr gegen die drohende Niederlage. In 90 Minuten schafften es die harmlosen Mannheimer nicht, eine einzige Torchance aus dem Spiel heraus zu kreieren.

SV Waldhof nach Niederlage gegen Saarbrücken in größter Abstiegsgefahr

Sportchef Anthony Loviso sprach nach dem Tiefschlag im Saarland, dem bereits achten Spiel in Folge ohne Sieg, Klartext. „Das ist sehr ernüchternd. Ich stelle mich grundsätzlich immer vor die Mannschaft, aber so kann man einfach nicht in ein Derby starten. Man darf nicht nach fünf Minuten 0:2 zurückliegen. Das war deutlich zu wenig. Da habe ich wenig Verständnis für“, zürnte Loviso. Am Sonntag könnten der VfL Osnabrück (gegen Dortmund II) und Hannover 96 II (in Verl) den SVW mit Siegen sogar noch auf den vorletzten Platz befördern. Die Kurpfälzer befinden sich in größter Abstiegsgefahr. „Heute haben wir Grund, richtig sauer zu sein. Wir waren vom Start weg nicht im Spiel drin“, sagte Trainer Bernhard Trares nach einem ernüchternden Auftritt: „Wir sind enttäuscht von uns selbst.“

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Im Vergleich zum 2:2 gegen Verl tauschte Trares sein Innenverteidiger-Duo komplett aus: Malte Karbstein hatte sich im Training einen Muskelbündelriss zugezogen und fällt bis ins Frühjahr aus, Henning Matriciani rutschte auf die rechte Abwehrseite. Zentral verteidigten Lukas Klünter (nach Gelbsperre) und Kapitän Marcel Seegert. Da links in Tim Sechelmann ein weiterer Innenverteidiger die Viererkette komplettierte, wählte der SVW-Coach beim Tabellendritten die Sicherheitsvariante. „Wir wollten ein bisschen Erfahrung in die Abwehr reinbekommen in diesem wichtigen Spiel“, erklärte Trares. Ein Ansatz, der allerdings schiefging.

Horror-Start des SV Waldhof in das Südwest-Duell gegen Saarbrücken

Der SVW legte einen Horror-Start in das Südwest-Duell hin. Kurz nach dem Anpfiff rutschte Julian Rieckmann im Mittelfeld aus, Maurice Multhaup nutzte den Raum in der Mannheimer Hälfte aus und bediente Feiertag, der mit einem kleinen Haken Seegert aussteigen ließ und nach nur 36 Sekunden zum 1:0 für Saarbrücken einschoss. „Wir waren immer noch mit 4 gegen 2 in der Überzahl. Das darf nicht passieren“, kritisierte Trares, der auch Seegerts Abwehrverhalten tadelte: „Da müssen wir schon über Marcel reden. Er stand zu weit weg von seinem Mann.“

Das Unheil nahm seinen Lauf: Beim zweiten ernsthaften Angriff des FCS bekam die Waldhof-Abwehr keinen Zugriff auf die Gegenspieler, Elijah Krahns Schuss aus 16 Metern fälschte wieder Feiertag unhaltbar für Keeper Jan-Christoph Bartels zum 2:0 ab (6.).

Kurz sah es so aus, als schlitterten die Kurpfälzer im Ludwigspark in ein echtes Debakel: Zum Glück für den SVW traf Saarbrückens Multhaup nur die Latte, als das Mittelfeld-Zentrum der Gäste erstaunlich verwaist war. Erst mit Seegerts Kopfball an den Außenpfosten nach einer Ferati-Ecke meldete sich Mannheim in diesem Derby an (32.).

Und nach etlichen Entscheidungen gegen sich im Saisonverlauf hatte der SVW mal wieder richtig Glück mit einem Schiedsrichter-Pfiff. Als Maximilian Thalhammer aus ganz kürzester Distanz an den angelegten Arm von Calogero Rizzuto schoss, entschied Referee Michael Bacher auf Handelfmeter. Ferati verwandelte locker flach in die linke Ecke (41.). Mit dem Anschlusstreffer waren die Mannheimer auch wieder drin in dieser Partie, die so katastrophal begonnen hatte.

Doch auch wenn sich die Spieler in der Kabine hörbar gegenseitig anfeuerten, half dem SVW auch die emotionale Verstärkung durch den glücklichen Ausgleichstreffer an diesem Nachmittag nicht mehr auf die Beine. Zwar bemühte sich die Trares-Elf, aber ein schlüssiges Offensivkonzept war nicht erkennbar, fast alles auf Zufall ausgerichtet. Saarbrücken verteidigte die uninspirierten Angriffsversuche locker weg und musste gar nicht viel tun, um den Sieg nach Hause zu bringen. Auch die Einwechslungen von unter anderem Felix Lohkemper verpufften fast wirkungslos. 2000 Waldhof-Fans traten genau wie Lukas Klünter frustriert die Heimreise an. „Zuletzt konnten wir uns an der Leistung hochziehen. Jetzt müssen wir hinterfragen, was wir auf dem Platz gezeigt haben – gerade in so einem Derby“, sagte der Abwehrspieler des SVW.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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