Fußball

Spielt der SV Waldhof Mannheim schon bald gegen Offenbach?

Sollte dem SV Waldhof der Drittliga-Klassenerhalt gelingen, könnte es in der kommenden Saison ein brisantes Duell und auch ein Wiedersehen geben. So ist die Lage.

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Marc Stevermüer
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Ex-Waldhof-Trainer Christian Neidhart ist aktuell Coach in Offenbach. © picture alliance/dpa

Mannheim. Fußball-Drittligist SVWaldhof kämpft noch um den Klassenerhalt. Sollte der Ligaverbleib gelingen, könnte es in der nächsten Saison zu manch einem attraktiven Duell mit einem der Aufsteiger kommen. So ist die Lage der Dinge in den Regionalligen.

Südwest: Vorteil Hoffenheim II, Freiberg will nicht aufsteigen

Zunächst sah es nach einem Solo des FSV Frankfurt aus, der zwischenzeitlich die Tabelle mit fünf Punkten Vorsprung anführte. Als die Hessen schwächelten, setzte sich plötzlich die TSG Hoffenheim ab – ebenfalls mit fünf Punkten Vorsprung. Nachdem zwischenzeitlich die Kickers Offenbach mit Ex-Waldhof-Trainer Christian Neidhart an der Spitze standen, hat nun wieder der Hoffenheimer Nachwuchs mit drei Punkten Vorsprung vor der SGVFreiberg Platz eins übernommen. Einen Zähler dahinter liegt Offenbach. Klar ist nur, dass Freiberg nicht aufsteigt. Die Schwaben haben keine Drittliga-Lizenz beantragt, weil ihnen keine drittligataugliche Spielstätte zur Verfügung steht. „Finanziell wäre es kein Problem, das wäre irgendwie machbar gewesen, aber wir finden kein Stadion in der Nähe“, erklärte der Sportliche Leiter Mario Estasi.

Mit mehr als 7000 Zuschauern im Schnitt wären die Offenbacher zweifelsohne eine Bereicherung für die 3.Liga – von der Rivalität mit dem SV Waldhof mal ganz abgesehen. Bekanntester Spieler im Kader der Hessen ist Routinier Dimitrij Nazarov, der in der Jugend für Wormatia Worms aktiv war. Seine beste Zeit erlebte der ehemalige aserbaidschanische Nationalspieler beim Karlsruher SC und bei Erzgebirge Aue. In 251 Zweitligaspielen erzielte der heute 34-Jährige 48 Tore für diese beiden Vereine. 2023 folgte schließlich der Wechsel nach Offenbach – auch wegen Neidhart, wie Nazaraov sagt: „Er wollte mich schon in seiner Zeit bei Mannheim zu sich ins Team holen.“ Nazarov liefert in dieser Saison ab, der Mittelfeldspieler steht bei zehn Toren und neun Assists.

Die Offenbacher Ambitionen sind derweil klar: „Mein Ziel ist es, mit dem dritten Traditionsverein in die 3. Liga aufzusteigen. Auch wenn wir es diese Saison noch nicht schaffen sollten“, sagte Neidhart der „Offenbach-Post“. Ganz richtig ist die Aussage des Trainers indes nicht. 2017 führte er zwar den SV Meppen in den Aufstiegsspielen gegen den SVWaldhof in die 3. Liga. Im Endspurt der Saison 21/22 trennte sich aber RW Essen von ihm, weil der Aufstieg in Gefahr geraten war. RWE ging zwar am Ende hoch – aber ohne Neidhart.

West: Traditionsverein vor der Rückkehr

Vor der Saison herrschte unter den Trainern beim Favoritentipp große Einigkeit. „Am MSV Duisburg führt kein Weg vorbei“, sagte Sebastian Gunkel, der Coach von RW Oberhausen. Ähnlich äußerten sich auch fast all seine Kollegen in der Regionalliga West, in der es nun tatsächlich auf die Meidericher als Meister und Direktaufsteiger hinausläuft. Lange Zeit saßen zwar Oberhausen, Borussia Mönchengladbach II, Fortuna Köln und die Sportfreunde Lotte den Duisburgern im Nacken, zuletzt setzte sich der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet aber immer mehr ab. Mit sieben Punkten Vorsprung auf Lotte naht der Aufstieg, nachdem der MSV erst in der vergangenen Saison aus der 3. Liga abgestiegen war.

„In jeder Krise liegt auch eine große Chance – und die müssen wir jetzt suchen“, sagte Geschäftsführer Michael Preetz nach dem Absturz in die Regionalliga, der seiner Meinung nach „zu einer Depression rund um den Verein geführt“ habe. Keine Frage: Der Schock saß tief, doch die Duisburger stellten sich neu auf und bauten praktisch den kompletten Kader um. Der Abgang von Caspar Jander zum Zweitligisten 1. Nürnberg schmerzte, der 21-jährige gebürtige Münsteraner ist mittlerweile U-21-Nationalspieler und steht bei einigen Erstligisten wie dem VfBStuttgart auf dem Zettel.

Allerdings gewannen die Duisburger auch richtig Qualität dazu. Von Zweitliga-Aufsteiger Preußen Münster kamen Alexander Hahn und Gerrit Wegkamp, Hahn übernahm gleich das Kapitänsamt. Die ebenfalls neu verpflichteten Stürmer Malek Fakhro und Patrick Sussek kommen in dieser Saison zusammen auf 20 Tore. Mit Thomas Pledl steht auch ein Ex-Waldhöfer im Kader.

Trainer Dietmar Hirsch hat also stets die Qual der Wahl, die Frage nach einer Stammelf stellt sich ihm gar nicht: „Wir haben 18 Stammspieler.“ Man sieht es Woche für Woche - und auch die Fans haben den Abstieg verziehen. Knapp 16.000 Zuschauer besuchen im Schnitt die MSV-Heimspiele. Nicht umsonst bezeichnet Preetz den Verein als „Leuchtturm der Stadt“.

Bayern: Sehnsucht in Schweinfurt

In dieser Saison steigt der Meister der Bayern-Staffel direkt auf. Titelverteidiger Würzburger Kickers, in der vorangegangenen Spielzeit in den Aufstiegsspielen an der zweiten Mannschaft von Hannover 96 gescheitert, kann sich bei zwölf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter 1.FCSchweinfurt (55 Punkte) keine Hoffnungen mehr auf die 3. Liga machen. Der Tabellenzweite FV Illertissen (46 Punkte) hat keine Lizenz beantragt, auch beim FVI ist das Stadion das Problem. Theoretisch könnte noch die SpVgg Bayreuth (46) dem Tabellenführer gefährlich werden. Aber das ist eher unrealistisch.

Nach einem zwischenzeitlichen Absturz bis in die Landesliga spielt der einstige Zweitligist Schweinfurt seit 2013 in der Regionalliga. 2021 scheiterte der Club in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga am TSV Havelse, seitdem wird der Sprung in die Drittklassigkeit angestrebt. In dieser Saison könnte es mit dem Aufstieg tatsächlich klappen. „Das Wort Sehnsucht trifft es ganz gut“, sagt Trainer Victor Kleinhenz mit Blick auf 3. Liga: „Mit unserem bisherigen Abschneiden haben wir Erwartungen geweckt. Wir geben alles dafür, um diesen auch gerecht zu werden.“

Nord: Havelse fast durch – aber mit einem Problem

Der TSV Havelse steht angesichts von 14 Punkten Vorsprung auf den SC Drochtersen/Assel praktisch als Meister fest. Um in die 3. Liga zu gehen, müssen die Niedersachsen sich aber in zwei Aufstiegsspielen gegen den Meister der Nordost-Staffel durchsetzen.

Unter dem Titel „Mission Profifußball“ geht der TSV derzeit offensiv auf Investorensuche. Das langfristige Ziel der Niedersachsen ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga bis 2030. Neu wäre das Fußball-Unterhaus für den TSV übrigens nicht. 1990 führte ein gewisser Volker Finke, der später beim SC Freiburg bundesweiten Ruf erlang, den Verein in die 2. Bundesliga.

Zunächst einmal müssen die Norddeutschen aber die Rahmenbedingungen schaffen, um bei einem möglichen Drittligaaufstieg überhaupt im Wilhelm-Langehr-Stadion spielen zu dürfen. Die in die Jahre gekommene Arena wird den Anforderungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) an ein Drittligastadion nicht gerecht. Nur 3000 Zuschauer fasst die Spielstätte, der DFB verlangt mindestens 5000 Plätze.

Der Club plant einen Ausbau und eine Modernisierung des Stadions, die Politik gab bereits grünes Licht. Doch solch ein Projekt dauert. Unausweichlich scheint deshalb, dass die Havelser bei einem Aufstieg in ein anderes Stadion ausweichen müssten. Welches das sein könnte, will Sportchef Florian Riedel noch nicht verraten: „Es gibt mehrere Optionen“. Naheliegend wäre ein Umzug ins nur etwa zehn Kilometer entfernte Hannover.

Tomislav Piplica stand viele Jahre bei Energie Cottbus zwischen den Pfosten und ist jetzt Torwarttrainer bei Lok Leipzig. © picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Nordost: Kult-Keeper auf der Bank

Mit sieben Punkten Vorsprung auf den Halleschen FC ist der 1.FC Lok Leipzig klar auf Meisterschaftskurs und wird in den Aufstiegsspielen – vermutlich gegen den TSV Havelse – sein Glück versuchen müssen. Um sich für einen möglichen Aufstieg zu rüsten, hat der Verein die Aktion „Projekt 3. Liga“ ins Leben gerufen. Dabei bitten die Leipziger um Spenden auf ein Treuhandkonto, aus dem fünf konkrete Maßnahmen finanziert werden sollen: Neben der Planung und dem Bau einer Rasenheizung sollen der Presseturm erweitert, ein Pressecontainer sowie zusätzliche Sitzplätze errichtet und generell die Kosten für das Zulassungsverfahren zur 3.Liga gestemmt werden. „Alle gesammelten Gelder bleiben zweckgebunden“, heißt es im Aufruf auf der Leipziger Vereinshomepage.

Trainiert werden die Sachsen vom ehemaligen Bundesligaspieler Jochen Seitz, noch deutlich bekannter ist der Torwarttrainer der Leipziger: Tomislav Piplica. 260 Erst- und Zweitligaspiele bestritt der Kultkeeper für Energie Cottbus, unvergessen bleibt sein Eigentor aus der Saison 2001/02, als ihm der Ball auf den Kopf prallte und ins Tor ging. Sein Sohn Zak Paulo Piplica spielt bei Lok im Mittelfeld – und vielleicht bald in der 3. Liga.

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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